Renate Möhrmann, 1934 in Hamburg geboren, hatte Eltern, die eine große Liebe zur Literatur verband. Der Vater, ein Schöngeist und Schriftsteller, kümmerte sich, für die damalige Zeit vollkommen untypisch, um seine kleine Tochter, las ihr vor, brachte sie in den Kinderhort. Als sie fünf Jahre alt war, wurde er eingezogen und kehrte aus dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr zurück.
Möhrmanns späterer Mann förderte seine Frau in ihrer wissenschaftlichen Karriere: Sie studierte und stieg auf zu einer Zeit, als Frauen bei ihren Ehemännern noch um Erlaubnis bitten mussten, wenn sie eigenes Geld verdienen wollten.
An den deutschen Hochschulen der sechziger und siebziger Jahre erlebte Renate Möhrmann immer wieder die Diskriminierung von Frauen – und verfolgte dennoch mit großer Entschlossenheit ihren eigenen Weg. Gegen großen Widerstand legte sie 1977 die erste deutsche feministische Habilitation vor. Sie lehrte zuletzt an der Uni Köln als Theater-, Film- und Fernsehwissenschaftlerin. In dieser Zeit war sie auch fünf Jahre Landtagsabgeordnete der CDU in Nordrhein-Westfalen. Die jetzt in Berlin lebende Frau publiziert bis heute wissenschaftliche Bücher zur Situation deutscher Frauen und schreibt Romane.
Redaktion: Mark Vom Hofe