Bruder Lukas Ruegenberg - Mönch, Maler, Sozialarbeiter

Stand: 15.12.2023, 16:27 Uhr

In seinem Atelier in der Abtei Maria Laach malt der 95jährige immer noch in kräftigen, leuchtenden Farben die Sonnenblumen und den See vor seinem Fenster oder - aus der Erinnerung - die windschiefen Häuser einer Roma Siedlung in der Slowakei.

Von Doris Arp

Bruder Lukas Ruegenberg liebt die Abgeschiedenheit seiner Glaubensgemeinschaft im Benediktiner-Kloster: Andacht, Gebet und Malerei. Ebenso aber liebt und braucht er bis heute die tatkräftige Nächstenliebe als Sozialarbeiter im Kölner Stadtviertel Bilderstöckchen.

Geprägt hat ihn vor allem das mutige Vorbild seiner Mutter, die sich während des Krieges für die jüdischen Menschen in ihrer Nachbarschaft einsetzte. Mit 15 wurde er Flakhelfer, überlebte die letzten Gefechte um Berlin, geriet in Gefangenschaft. Von 1948 bis 1951 studierte er freie Malerei an der gerade erst wieder aufgenommenen Hochschule für bildende Künste in Berlin und war Meister-Schüler des bedeutenden Expressionisten Karl Schmidt-Rottluff. Bekannt ist Bruder Lukas Ruegenberg für seine Kinderbücher zu biblischen Geschichten, zu Heiligen, zu gesellschaftlich Ausgegrenzten und zu den Themen Holocaust, Antisemitismus und Nationalsozialismus. Als Illustrator arbeitete er unter anderem mit Inge Deutschkron und Rupert Neudeck zusammen.

"Öffnet die Fenster" war 1963 das Motto des 2. Vatikanischen Konzils, das für Bruder Lukas zu einer Lebenswende führte. Ab 1965 entsendet ihn sein Orden als Sozialarbeiter nach Köln-Bilderstöckchen. Hier baute er die Jugendarbeit auf und viele Projekte gegen die Arbeitslosigkeit. Mit den Jugendlichen, die er damals kennengelernt hat, plant er bis heute Hilfstransporte und Projekte in die Slowakei und in die Ukraine.

Redaktion Gesa Rünker