Hans Mörtter wird 1955 in Bonn geboren. Sein Vater ist Metzgermeister mit eigenem Laden. Schon als Gymnasiast engagiert sich der "ewige Schülersprecher" mehr für Mitschüler und politische Diskussionen als für die Verbesserung der eigenen Schulnoten. Eigentlich möchte er Psychologie studieren. Dem steht aber der Numerus Clausus im Weg. Also schreibt er sich 1975 an der Universität Bonn für Theologie ein, hauptsächlich um Psychologie-Vorlesungen zu hören. Bei den Theologen hört er dann in einer der ersten Vorlesungen den Satz, der ihn nicht mehr loslässt: "Gott ist der, der in die Freiheit führt."
Die erste Pfarrstelle führt ihn 1984 für ein Jahr nach Bogotá, in die deutschsprachige Auslandsgemeinde Kolumbiens. Er arbeitet dort mit Straßenkindern zusammen, gründet einen Rap-Chor und setzt sich für die Rechte Benachteiligter ein. Bis heute besteht eine Zusammenarbeit mit dem Teatro La Candelaria in Bogotá.
Im Jahr 1987 kommt Hans Mörtter als Pfarrer an die Lutherkirche in die Kölner Südstadt und bleibt 35 Jahre lang dort. Er öffnet die Gemeinde und holt die Menschen zurück in den Gottesdienst, besonders die jüngeren Leute. "Als ich hier ankam, waren die Gottesdienste leer, sogar an Weihnachten." Heute muss er an Heiligabend draußen Public Viewing veranstalten, weil die Kirche so gut besucht wird. Dem bekennenden Karnevalisten, Nubbelredner, "Fortuna-Pfarrer", Ehemann und Vater einer Tochter sind neue moderne Formen des Gottesdienstes wichtig. Dabei halte er keine klassischen Gottesdienste, erzählt der Pfarrer. "Wir singen moderne Lieder, sind offen und experimentell. Meine Predigten werden improvisiert und thematisieren aktuelle Ereignisse."
Redaktion: Gesa Rünker