Geboren wurde Friedrich Christian Delius 1943 als Pfarrerssohn in Rom, aufgewachsen ist er in der hessischen Provinz, als junger Schriftsteller hat er die Aufbruchstimmung der 1960er Jahre in der Bundesrepublik geprägt. Als Lektor der Verlage Wagenbach und Rotbuch hat Delius literarischen Nachwuchs gefördert – der erste Gedichtband der späteren Nobelpreisträgerin Herta Müller schaffte es dank Delius ins Verlagsprogramm.
In den „Erlebten Geschichten“ in WDR5 sprach Friedrich Christian Delius im Jahr 2012 über den inspirierenden Geist der Gruppe 47, über die Studentenbewegung und wie er einmal vom Siemens-Konzern verklagt wurde: Seine brillante, satirische „Festschrift“ auf das Unternehmen seziert die Mechanismen des globalen Kapitalismus und war den Konzernlenkern ein Dorn im Auge. Selten war die bundesdeutsche Literatur so in der Mitte einer gesellschaftlichen Debatte.
Politisch wach und kritisch war Friedrich Christian Delius bis zuletzt: Erst vor zwei Wochen hatte er im Zuge der peinlichen Querelen des PEN-Zentrums seinen Austritt aus dem Schriftstellerverband erklärt.
Redaktion: David Rother