Morgen, am 23. Oktober, wird Christoph Strecker 80 Jahre alt. Er ist das, was gemeinhin als "streitbarer Jurist" bezeichnet wird. Und heute, da er nicht mehr im Dienst als Richter ist, nimmt er noch weniger ein Blatt vor den Mund über die Justiz, sein Metier – deshalb veröffentlichte er auch vor zwei Jahren das Buch "Justiz von unten", in dem er seiner Zunft kräftig die Leviten liest. In einer Rezension über Streckers Buch hielt der in über Rechtsfragen schreibende Autor Rolf Lamprecht: "Strecker hat den Ruf des Nestbeschmutzers nie gescheut. Die Begriffe, mit denen er operiert, verraten eine klare, kompromisslose Linie. Er meditiert über "die Rolle des Richters zwischen Autorität und Anbiederung", über "die Schere im Kopf" und über "die Lehren der Vergangenheit". So gesehen, ist er ein Nachfahre des Rechtsphilosophen Arthur Kaufmann, der den Schlüsselbegriff auf den Punkt gebracht hat: "Die Unabhängigkeit des Richters wächst in dem Maße, wie er sich seiner Abhängigkeiten bewusst wird."
Redaktion: Mark vom Hofe