Die Musik des 1939 in Passau geborenen Nicolaus A. Huber entfernt sich vom Nahen und Naheliegenden, durchbricht das Erwartbare durch radikale wie humorvolle Kontraste – und ist stets aus einer politischen Positionierung erwachsen. Der Weltbezug in seinen Werken stellt sich auch über konkrete Situationen und zeichenhafte Einbrüche des vermeintlich Nicht-Künstlerischen her. Meist spiegelt er sich in der reflektierten Materialdisposition und strukturellen Konzeption einer jeden Komposition. Wie also lassen sich Perspektiven auf Mensch und Gesellschaft allein durch die Beziehung der Töne und Klänge zueinander artikulieren? Über die Jahrzehnte seines Schaffens hat Huber neue ästhetische Konstanten entwickelt, die immer auch auf das im Wandel befindliche Verhältnis von Kunst und Leben reagierten. Manchen seiner Kompositionen hängte er eine Muskel-, Fress- oder Atemcoda an, also überraschende Pointen, die das zuvor Gehörte in eine neue Perspektive rücken. Und so ist es gewissermaßen die Coda dieser Sendung, auch danach zu fragen, wie die Denkweise Nicolaus A. Hubers bei den jüngeren Generationen von Komponistinnen und Komponisten nachwirkt.
Nicolaus A. Huber
Clash Music (1988)
Solo für ein Beckenpaar
Peter Saldo, Becken
Mit etwas Extremismus (1991)
für Oboe, Klarinette, Posaune, Schlagzeug, Violine, Violoncello, Kontrabaß und fünf Schubladen
Ensemble Modern
Music on Canvas (2003)
Ensemble Musikfabrik
Go ahead! (1988)
Musik für Orchester mit Shrugs
WDR Sinfonieorchester
Zoltán Pesko, Leitung
Moderation: Julian Kämper
Redaktion: Patrick Hahn