Mit etwas Extremismus - Nicolaus A. Huber zum 85.

Nicolaus A. Huber: Ein Komponist, der den Menschen, die Gesellschaft und das Musikmachen verhandelt. Im Studio Neue Musik hört sich Julian Kämper vor und zurück durch Seifenopern, Bagatellen, Paraphrasen und dasselbe, das nicht dasselbe ist.

Die Musik des 1939 in Passau geborenen Nicolaus A. Huber entfernt sich vom Nahen und Naheliegenden, durchbricht das Erwartbare durch radikale wie humorvolle Kontraste – und ist stets aus einer politischen Positionierung erwachsen. Der Weltbezug in seinen Werken stellt sich auch über konkrete Situationen und zeichenhafte Einbrüche des vermeintlich Nicht-Künstlerischen her. Meist spiegelt er sich in der reflektierten Materialdisposition und strukturellen Konzeption einer jeden Komposition. Wie also lassen sich Perspektiven auf Mensch und Gesellschaft allein durch die Beziehung der Töne und Klänge zueinander artikulieren? Über die Jahrzehnte seines Schaffens hat Huber neue ästhetische Konstanten entwickelt, die immer auch auf das im Wandel befindliche Verhältnis von Kunst und Leben reagierten. Manchen seiner Kompositionen hängte er eine Muskel-, Fress- oder Atemcoda an, also überraschende Pointen, die das zuvor Gehörte in eine neue Perspektive rücken. Und so ist es gewissermaßen die Coda dieser Sendung, auch danach zu fragen, wie die Denkweise Nicolaus A. Hubers bei den jüngeren Generationen von Komponistinnen und Komponisten nachwirkt.

Mit etwas Extremismus - Nicolaus A. Huber zum 85. WDR 3 Studio Neue Musik 03.11.2024 57:19 Min. Verfügbar bis 01.11.2025 WDR 3

Nicolaus A. Huber

Clash Music (1988)
Solo für ein Beckenpaar
Peter Saldo, Becken

Mit etwas Extremismus (1991)
für Oboe, Klarinette, Posaune, Schlagzeug, Violine, Violoncello, Kontrabaß und fünf Schubladen
Ensemble Modern

Music on Canvas (2003)
Ensemble Musikfabrik

Go ahead! (1988)
Musik für Orchester mit Shrugs
WDR Sinfonieorchester
Zoltán Pesko, Leitung

Moderation: Julian Kämper
Redaktion: Patrick Hahn