Jörg Lengersdorf im Filmmusik-Check
Sie sind bei WDR 3 für das Kopf-Kino verantwortlich: Susanne Herzog, Daniel Finkernagel, Nele Freudenberger, Jörg Lengersdorf und Martin Zingsheim begleiten Sie durch Ihren Filmmusiktag. Im Filmmusik-Check verrät Jörg Lengersdorf, welche Filmfigur er treffen möchte und gibt seinen ganz persönlichen Filmmusik-Tipp. Lassen Sie sich inspirieren.
An diese Filmmusik erinnere ich mich noch besonders gut:
Die Musik zu Bram Stokers Dracula ist von Wojciech Kilar. Ich hatte schon im Kino den Eindruck, dass sie mich an irgendetwas erinnere. Später erst ist mir aufgefallen, dass Sie wohl ziemlich viele Anklänge an Chatchaturjans Violinkonzert hat. Die Musik ist in mindestens einer Szene stärker als das visuelle Material, finde ich. Habe jedenfalls das ein oder andere Tränchen verdrückt bei der "Absinth"-Szene, in der der Graf in Mina eine Wiedergängerin seiner verstorbenen Liebe erkennt.
Was macht eine gute Filmmusik aus?
Vermutlich wäre es eigentlich ein schlechtes Zeichen, wenn Musik eine stärkere Wirkung hat, als das visuelle Geschehen auf der Leinwand, aber tatsächlich habe ich gerade für solche Filmmusiken die größte Schwäche. Alfred Schnittkes Musik zu "Die Abenteuer eines Zahnarztes" funktioniert auch ohne den Film, zum Beispiel. Gute Filmmusik ist in dem Sinne anziehende oder auch abschreckende Musik, die einem Film durch passenden Einsatz eine starke zusätzliche Ebene verleiht.
Mein Geheimtipp für Filmmusik:
Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt von Ingfried Hoffmann… Genialer Easy Listening Jazz von 1972 zu einer Kinderserie, die Kinder der 70er wahrscheinlich nicht so geheim finden, alle anderen aber schon.
Diese Filmfigur würde ich gerne mal treffen?
Derek Zoolander
Lieblingsfilmmusikkomponist:
Miklós Rózsa (Madame Bovary Soundtrack)
Der Soundtrack meines Lebens:
Brahms 3. Sinfonie (gibt’s prominent in "Goodbye Again" mit Ingrid Bergman und Anthony Perkins)