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Albumcover "In The Real World" von Eric Bibb.

Das Album der Woche

Jede Woche empfiehlt die Resonanzen-Redaktion ein neues Album. Hier sind die Musik-Empfehlungen der letzten Wochen im Überblick.

28. Oktober - 31. Oktober: "In The Real World" von Eric Bibb

Im vergangenen Jahr wurde seine Platte "Ridin’" für einen Grammy in der Kategorie "Bestes traditionelles Bluesalbum" nominiert, in diesem April veröffentlichte er den Konzertmitschnitt "Live at the Scala Theater in Stockholm" und gerade ist mit "In The Real World" bereits sein nächstes Studioalbum erschienen: der 73-jährige Sänger, Gitarrist und Songschreiber Eric Bibb ist ein unermüdlicher Geschichtenerzähler in der Tradition der Blues- und Folkmusik, der künstlerische Qualität und Quantität mühelos unter einen Hut bekommt.

Eric Bibb schaut auf seiner klug betitelten neuen Platte "In The Real World" in 15 meist akustisch gespielten Songs wieder aufmerksam auf die Welt um ihn herum, die sich in den über 50 Jahren seiner Karriere nicht wesentlich zum besseren entwickelt hat. Also greift er als moderner Troubadour gesellschaftspolitische Themen auf, bezieht Stellung, beschreibt und kritisiert Missstände und das alles mit einem erstaunlichen und sehr wohltuenden Optimismus.

"Blues ist eine Sprache, die prädestiniert dafür ist, Gefühle und Erfahrungen auszudrücken", erklärt Bibb. "Da ich in meinem Leben weitaus mehr positive als negative Erfahrungen gemacht habe, wäre es unecht von etwas anderem zu singen. Mein Leben war zwar kein Wandeln auf Rosen, aber ich habe eine ziemlich optimistische Natur und ich glaube das hört man auch in meinen Texten."

Ein Musiktipp von Sebastian von Haugwitz

Schwarz-Weiß-Porträt des amerikanischen Singer-Songwriters Eric Bibb.

Gespielte Titel:
Montag: Walk Steady On
Dienstag: Everybody’s Got A Right
Mittwoch: Stealin’ Home
Donnerstag: Make A Change (Chains & Free)

CD-Angaben:
Label: Stony Plain Records
Bestellnr.: SPCD 1488
EAN: 0772532148825

Das Albumcover der Band Madison Cunningham und Andrew Bird.

21. Oktober - 25. Oktober: "Cunningham / Bird" von Madison Cunningham & Andrew Bird

Als Kulturtechnik ist es nichts Neues: Musikerinnen, die nicht nur Songs von anderen Künstlern covern sondern gleich ganze Alben. Die Flaming Lips zum Beispiel haben ein Album von Pink Floyd gecovert, oder Rufus Wainwright eines von Judy Garland. Gemeinsam haben diese gecoverten Platten, dass sie ziemlich bekannt sind und allseits gute Kritiken bekommen haben.

Ganz anders bei dem neuen Album der beiden Singer-Songwriter Madison Cunningham und Andrew Bird. Auch sie haben ein ganzes Album gecovert: „Buckingham/ Nicks“ heißt es, veröffentlicht 1973 von Lindsay Buckingham und Stevie Nicks – die später als Mitglieder von Fleetwood Mac eine Weltkarriere starteten. Die Platte war kein großer Erfolg.

Und doch ist fast 50 Jahre später Andrew Bird auf die 10 Folksong-Perlen gestoßen und musste die Grammy-Gewinnerin Madison Cunningham nicht lange davon überzeugen, sie neu zu interpretieren. Vor allem mit seiner oft gezupften Geige gibt Bird dem ganzen Album eine ganz eigene Klangfarbe. Warme Sounds treffen auf luftige Arrangements – schlicht und schön.

Ein Musiktipp von Ulrike Kukula

Eine schwarz-weiß Aufnahme von Madison Cunningham und Andrew Bird.

Gespielte Titel:
Montag: Without a leg to stand on
Dienstag: Crying in the night
Mittwoch: Don’t let me down again
Donnerstag: Long distance winner
Freitag: Races are run

CD-Angaben:
Label: Wegawam Music Co & Verve Label Group

Albumcover "The Coldest Man Alive" von Peder.

14. Oktober - 18. Oktober: "The coldest Man alive" von Peder

Ein Tausendsassa mit dem Hang zum Traurigen. Der Musiker Peder mit seinem neuen Album „The coldest Man alive“.

Unser Album der Woche kommt diese Woche von einem Mann, der wirklich mit allerhand Talenten gesegnet ist. Er nennt sich, wenn er Musik macht nur „Peder“ – mit ganzem Namen heißt er Peder Thomas Pedersen. Nicht, dass der Däne nur Musiker ist, nein er ist auch erfolgreicher Schauspieler, Filmmusikkomponist und Fotograf. Sein erstes Soloalbum 2007 wurde zur traurigsten Platte in Dänemark gewählt und war in der dritten Staffel von „Breaking Bad“ zu hören. Eine wirklich fröhliche Platte ist sein 6. und neuestes Album „The coldest Man alive“ auch nicht, es ist eben in der Ecke des Trip-Hop angesiedelt, sowas wie düstere Tanzmusik habe er im Kopf gehabt, sagt Peder. Düstere Tanzmusik kommt auf jeden Fall ganz gut hin, aber schlechte Laune oder dunkle Gedanken macht das Album keinesfalls.

Gespielte Titel:
Montag: This shiny kind of you
Dienstag: Wallflower
Mittwoch: Fire in my Heart
Donnerstag: The coldest Man alive
Freitag: On Fire

CD-Angaben:
Peder – The coldest Man alive
Label: Lizardshakedown
VÖ: 11.10.2024

Albumcover von "Trumpets of Michel-Ange" von Ibrahim Maalouf

07. Oktober - 11. Oktober: "Trumpets of Michel-Ange" von Ibrahim Maalouf

Ibrahim Maalouf ist ein Musiker mit einem sehr weiten Horizont, er gilt als Brückenbauer zwischen Jazz, der arabischen Tradition, der europäischen Klassik und französischem Chanson. Auch auf seinem neuen Album "Trumpets of Michel-Ange" überwindet er Genres, Grenzen und Generationen. Denn alle neun Stücke auf der CD hat Ibrahim Maalouf seinem Vater gewidmet, der als Erfinder der Vierteltontrompete gilt. Dieses Blechblasinstrument ist mit einem zusätzlichen vierten Ventil ausgestattet, mit dem man in der westlichen Musik unüblichen Vierteltöne erzeugen kann. Auf "Trumpets of Michel-Ange" feiert der französisch-libanesische Trompeter zusammen mit seinen Mitstreitern ein farbenfrohes Fest der Fanfaren.

Ein Musiktipp von Jörg Heyd.

Der französisch-libanesische Trompeter Ibrahim Maalouf.

Gespielte Titel:
Montag: Fly With Me
Dienstag: Love Anthem
Mittwoch: Timeless
Donnerstag: Stranger
Freitag: Au Revoir

CD-Angaben:
Ibrahim Maalouf: "Trumpets of Michel-Ange"
Erschienen bei Mister Ibé, V2/Bertus

Cover des Albums “De Repente Fortaleza” von Dan & Dota.

30. September - 04. Oktober: "De Repente Fortaleza" von Dan & Dota

Zwanzig Jahre ist es her, dass die Berliner Musikerin Dota Kehr und der brasilianische Gitarrist und Songwriter Danilo Guilherme gemeinsam das Album „Mittelinselurlaub“ mit jazziger Bossa Nova und abwechselnd portugiesischen und deutschen Texten aufgenommen haben.

Die damals entstandene Freundschaft und musikalische Verbundenheit haben die Distanz über den Atlantik überdauert und schließlich zu einer weiteren Zusammenarbeit geführt: Kehr war Ende 2022 wieder in Brasilien und hat dort gemeinsam mit Guilherme neue Lieder geschrieben und mit weiteren brasilianischen Musikern aufgenommen. Das Ergebnis ist das Album „De Repente Fortaleza“, das mit seiner stimmigen Verknüpfung von Música Popular Brasileira mit Folk, Reggae und Latinfunk wunderbar zwischen Melancholie und Lebensfreude balanciert.

Ein Musiktipp von Sebastian von Haugwitz

Die Musikerin Dota Kehr und der brasilianische Gitarrist und Songwriter Danilo Guilherme treten nach 20 Jahren wieder gemeinsam als "Dan & Dota" auf.

Gespielte Titel:
Montag: Andando Por Ai
Dienstag: Alguem
Mittwoch: Como A Luz
Freitag: Uma Nova Historia feat. Chico Cesar

CD-Angaben:
Album: "De Repente Fortaleza" von Dan & Dota
Label: Kleingeldprinzessin Records
EAN: 4251896106680

Albumcover "Golden Sign” von Meravi.

23. September - 27. September: “Golden Sign” von Meravi

„Autodidaktin im Jazzbereich“ lautet der aktuellste Eintrag im Lebenslauf der Hornistin Merav Goldman, die außerhalb der Klassikwelt unter dem Namen Meravi auftritt.

Die in Israel geborene Musikerin studierte ihr Instrument in Tel Aviv, New York und an der Akademie der Staatskapelle Berlin und spielte u.a. unter Daniel Barenboim und Zubin Metha.

Immer auf der Suche nach neuen musikalischen Betätigungsfeldern fand Meravi in Berlin die Möglichkeit, ihr Horn auch außerhalb des Klassikbetriebes in verschiedenen Jazzensembles einzusetzen.

Jetzt ist sie noch einen Schritt weitergegangen und zeigt auf ihrem in Eigenproduktion aufgenommenen ersten Soloalbum „Golden Sign“ eindrucksvoll, dass für das Waldhorn keinerlei musikalische Genregrenzen gelten. Da schichtet sie Bläserspur auf Bläserspur, spielt darüber Melodiebögen und rhythmische Akzente und singt mehrstimmig dazu während verschiedene Gastschlagzeuger für den Beat sorgen. Das Ergebnis ist Indiepop vom Feinsten mit einem ungewöhnlichen und faszinierenden Sound.

Ein Musiktipp von Sebastian von Haugwitz

"Autodidaktin im Jazzbereich" - Die israelische Künstlerin Meravi sitzt auf einer Treppe und hält ihre Posaune in der Hand.

Gespielte Titel:
Montag: Golden Sign
Dienstag: Better now than ever
Mittwoch: Connection now
Donnerstag: I get to choose
Freitag: Somewhere else

CD-Angaben:
Album: "Golden Sign" von Meravi
Label: Eigenproduktion / bandcamp

Albumcover "Sound Orchester" von Peter Thomas.

16. September - 20. September: "The Tape Masters Vol. 1 – Library Music" von Peter Thomas Sound Orchester

Peter Thomas gilt nicht nur als einer der wichtigsten, sondern auch als einer der einfallsreichsten Komponisten der Sechziger und Siebziger Jahre: bis zu seinem Tod im Mai 2020 hat er schätzungsweise 700 Kompositionen für Film und Fernsehen geschrieben. Sein bekanntestes Werk ist die Serienmusik zu "Raumpatrouille Orion".

Peter Thomas war ein Soundtüftler par excellence, seine stilistische Bandbreite war riesig: Sie reichte von Schlagerhaftem und Easy Listening über Funk bis hin zu skurrilen Klangexperimenten mit und ohne technische Verstärkung. Ein Fixpunkt war dabei sein variabel besetztes und nach ihm benanntes Orchester, das er in den unterschiedlichsten Kontexten eingesetzt hat. In dieser Woche erscheint eine neue limitierte Schallplatte, für die noch einmal ganz tief im gigantischen Archiv von Peter Thomas gewühlt wurde.

Ein Musiktipp von Jörg Heyd

Der Komponist und Dirigent Peter Thomas sitzt zwischen einem Schreibtisch und einem E-Piano.

Gespielte Titel:
Montag: Milky Way
Dienstag: Funky Flower
Mittwoch: Cruising Crooner
Donnerstag: The Real McCoy
Freitag: Evening Air A

CD-Angaben:
Album: "Sound Orchester: The Tape Masters Vol. 1 – Library Music" von Peter Thomas Sound Orchester
Label: Mocambo Records

Das Duo Scott & Lila.

09. September - 13. September: "SCOTT & LILA" von Scott Hildebrand & Lila Despoix

Er aus Chicago, sie aus Paris. Beide treffen sich musizierend in Berlin. Denn dort ist Scott Hildebrand als Straßenmusiker unterwegs. Auch Lila Despoix macht Straßenmusik, sieht Scott und schließt sich ihm spontan an.Fünf Jahre später erscheint ihr Debütalbum, unser Album der Woche.

Aus einem spontanen Straßenmusikkonzert in Berlin entsteht das Duo Scott & Lila. Sie ziehen los auf Tour durch Europa, das war 2019. 2020 schlägt die Pandemie zu und die beiden Musiker bleiben knapp ein Jahr in einem kleinen Dorf im Dschungel von Sri Lanka. Hier entstehen die meisten Songs des Albums. Musikalisch eine wunderbare Mischung aus Blues, Jazz und französischem Chanson. Die Songs lassen es einem warm ums Herz werden, der Sound ist warm, die Stimmen treten in einen feinen, intimen Dialog und nehmen einen mit in die Welt von Scott & Lila. Es geht um Liebe, Verkopftheit oder auch die positiven Seiten, sich aus einer Beziehung zu lösen. Ganz 17 Songs sind auf dem Album, alle irgendwie aus eine Guss und dennoch wunderbar abwechslungsreich. Eine echte Entdeckung

Ein Musiktipp von Julia Spyker.

Gespielte Titel:
Montag: How Many Miles
Dienstag: Midnight Pie
Mittwoch: In my Head
Donnerstag: Far Away
Freitag: Thunder

CD-Angaben:
Label: Popup Media

Albumcover von "Inner Spirits" von Jan Lundgren & Yamandu Costa

02. September - 06. September: "Inner Spirits" von Jan Lundgren & Yamandu Costa

Das Münchener Jazzlabel ACT pflegt eine lange Tradition der Duo-Aufnahmen. "Duo Art" hieß vor zehn Jahren eine Reihe von Veröffentlichungen, auf denen verschiedene Konstellationen dieser Kleinstbesetzung zu hören waren: von zwei Klavieren über Gitarre und Trompete bis zu ungewöhnlicheren Kombinationen wie Akkordeon und Cello.

"Das Duo verkörpert die Essenz dessen, was Jazz ausmacht: Kommunikation.“ beschreibt Labelchef Siggi Loch das Besondere des reduzierten Formats.

Ein Überraschungsmoment kommt hinzu, wenn es eine Besetzung ist, in der verschiedene musikalische Traditionen und kulturelle Hintergründe aufeinandertreffen. So passiert auf der jüngsten Duoproduktion "Inner Spirits" mit dem schwedischen Pianisten Jan Lundgren und dem brasilianischen Gitarristen Yamandu Costa. Die offenkundigen gemeinsamen Nenner der beiden sind Melodie und Harmonie, die jede der vierzehn Kompositionen des Albums prägen. Lundgrens transparente Klavierläufe verbinden sich auf wunderbare Weise mit Costas von lateinamerikanischen Rhythmen geprägten Spiel auf der siebensaitigen Gitarre "violão de sete cordas". Ein perfekt ausgewogenes Zusammenspiel.

Ein Musiktipp von Sebastian von Haugwitz

Der schwedische Pianist Jan Lundgren und der brasilianische Gitarrist Yamandu Costa stehen mit den Rücken zueinander und lachen.

Gespielte Titel:
Montag: Para Aprender A Amar
Dienstag: Hannah
Mittwoch: Diplomata
Donnerstag: Fresu
Freitag: Garoto

CD-Angaben:
Label: ACT Music + Vision
Bestellnr.: ACT 9990-2
EAN: 614427999023

Albumcover von "Good Grief" von Hugh Coltman

26. August bis 30. August: "Good Grief" von Hugh Coltman

Früher oder später trifft es uns alle: wir werden älter. Mit allem, was dazu gehört. Geliebte Menschen werden krank, sterben gar. Und immer mehr hat man das Gefühl, dass die Zeit immer schneller vergeht. Gleichzeitig blickt man zurück – hat man vielleicht Chancen im Leben verpasst, hätte man andere Entscheidungen treffen sollen?

Der 52-jährige britische Musiker Hugh Coltman war an genau diesem Punkt im Leben angekommen. Und hat seine Gefühle, Ängste und Hoffnungen in Musik übersetzt. Mit poetischen Texten und zerbrechlichen Songs, die zwischen Folk, Blues und Pop changieren. Wenn Gitarre und Mundharmonika auf Hugh Coltmans klare Stimme treffen, wird immer gute Musik daraus.

Ein Musiktipp von Ulrike Kukula.

Hugh Coltman sitzt auf der Betontreppe eines blauen Holzhauses, dessen Tür mit einer Sperrholzplatte vernagelt ist.

Gespielte Titel:
Montag: Man up
Dienstag: Maybe I’m afraid
Mittwoch: Red T-Shirt
Donnerstag: Midlife Crisis
Freitag: Keyboard Warriors

CD-Angaben:
Album: "Good Grief" von Hugh Coltman
Label: Sony

Albumcover von "Frankie & Johnny" von Dr. John

19. August bis 23. August: "Frankie & Johnny" von Dr. John

Vor fünf Jahren starb in seiner Heimatstadt New Orleans der Pianist und Sänger Malcolm John Rebennack Jr. im Alter von 77 Jahren. Mit ihm verlor die Stadt und die Jazz- und Blueswelt eine ihrer prominentesten und schillerndsten Persönlichkeiten. Als "Dr. John" oder seinem Alter Ego "The Night Tripper" brachte er die mystische Voodootradition der amerikanischen Südstaaten auf die Bühne, gekleidet in bunten Umhängen, mit wildem Kopfschmuck aus Federn, Knochen und Perlen und schwarzen Kerzen und Totenschädeln auf seinem Klavier. Musikalisch entwickelte er ein psychedelisches Gemisch aus Blues, Funk, Rock und Jazz mit kreolischen, afrikanischen und indigenen Rhythmen, mit dem er dem New-Orleans-Sound in den späten 60er und 70er Jahren einen neuen Anstrich verpasste.

Anfang der 80er Jahre spielte Dr. John zwei Soloplatten ein, auf denen er unbegleitet traditionellen Boogie-Woogie und New Orleans Jazz- und Bluesnummern spielte – pur, konzentriert, teilweise haarsträubend schnell und mit der Autorität des Authentischen. Aus dieser Phase stammen neun bis jetzt unveröffentlichte Aufnahmen, die gerade unter dem Titel "Frankie & Johnny" posthum erschienen sind. Zweimal erklingt seine herrlich knarzige Stimme, ansonsten bietet das Album mitreißenden instrumentalen Boogie in Reinform und macht noch einmal deutlich, was für ein meisterhafter Pianist und Komponist Dr. John war.

Ein Musiktipp von Sebastian von Haugwitz.

Dr. John, Malcolm John Rebennack,  (1941-2019)

Gespielte Titel:
Montag: Frankie & Johnny
Dienstag: Hobo Blues
Mittwoch: Conundrum
Donnerstag: Boll Weevil
Freitag: The Ponchar Train

CD-Angaben:
Album: “Frankie & Johnny” von Dr. John
Label: Sundazed Music
EAN: 090771566027

Das Albumcover "Milton + esperanza" von Esperanza Spalding und Milton Nascimento.

12. August bis 16. August: "Milton + esperanza" von Esperanza Spalding und Milton Nascimento

„Milton + esperanza“ heißt unser Album der Woche und eigentlich muss man auch gar nicht viel mehr dazu sagen, wenn diese beiden großen Musikerseelen zusammen ins Schwingen geraten.

Wie muss es sich wohl für die Sängerin und Kontrabassistin Esperanza Spalding angefühlt haben, als sie ihr langjähriges Idol – den brasilianischen Sänger Milton Nascimento kontaktiert hat? Man mag es nur erahnen, dass aus dieser Kontaktaufnahme eine Freundschaft entstehen würde, lag nicht auf der Hand und doch wurde es eine generationenübergreifende, sogar musikalische Freundschaft.

Obwohl Nascimento bereits vor 2 Jahren seinen Bühnenabschied feierte, tritt er nun noch einmal ans Mikrofon. Die Stimme brüchig, sie zittert und dennoch kann man sich ihr nicht entziehen. Zusammen mit der jungen Stimme von Spalding wird das Album zur absoluten musikalischen Charmeoffensive. Die Songs des Albums setzen sich aus Komopositionen von  Nascimento, neuen Werken von Spalding und Covers, etwas von den Beatles oder Michael Jackson zusammen. Obendrein gibt es auch großartige Gastauftritte, wie den von Paul Simon, Dianne Reeves oder Lianne La Havas. Herrlich zu hören und herrlich einzigartig.

Ein Musiktipp von Julia Spyker.

Esperanza und Milton sitzen an einem Piano und blicken sich in die Augen.

Gespielte Songs:
Montag: Morro Velho
Dienstag: A Day in the Life
Mittwoch: Cais
Donnerstag: Saci
Freitag: Wings for the Thought Bird

CD-Angaben:
Album: Milton + esperanza
von Esperanza Spalding und Milton Nascimento
Label: Concord Records
VÖ: 09.08.2024

Albumcover von "Easy Tiger" von Kitty Liv.

05. August bis 09. August: "Easy Tiger" von Kitty Liv

Aus dem Trio wird ein Solo. Denn die Jüngste der Retro-Pop-Geschwister-Band "Kitty, Daisy and Lewis" kommt nun mit ihrem Solo-Debüt um die Ecke. Kitty Liv ist die Musikerin und ihre Album heißt "Easy Tiger". 

So ganz im Alleingang ohne geschwisterliche Unterstützung ist das Debütalbum von Kitty Liv aber doch nicht entstanden, ihr Bruder Lewis machte ihr Mut, ihre Songs endlich aufzunehmen, und er war auch als Co-Producer bei den Aufnahmen dabei. Das war's im Grunde aber schon mit der Verbindung zu "Kittiy, Daisy and Lewis", denn musikalisch bewegt sich Kitty Liv auf neuen Pfaden. Es ist funkig und rockig, hier blitzt Blues durch und da ein wenig Gospel. "Easy Tiger" ist unmittelbar und direkt. Das liegt vor allem an der Art der Aufnahme, die klingt nämlich nach einer spontanen Session im Studio, mit viel Lust an der Musik und am Jammen, weniger Hochglanz, mehr Soul. Wunderbar zum Durchhören und perfekt für einen Sommerabend auf dem Balkon. Da mag man sich fast wünschen, dass die beiden anderen Geschwister Lewis und Daisy doch auch bald mit einer Solo-Platte um die Ecke kommen.

Ein Musiktipp von Julia Spyker.

Porträt der Musikerin Kitty Liv

Gespielte Songs:
Montag: The River that flows
Dienstag: Coming up
Mittwoch: The Sun and the Rain
Donnerstag: Neck on the Line
Freitag: The Doctor

CD-Angaben:
Kitty Liv: "Easy Tiger"
Label: Sunday Best Recordings (Membran)
VÖ: 26.07.2024

Albumcover von "Louis in London" von Louis Armstrong

29. Juli bis 2. August: "Louis in London (Live at the BBC, London/1968)" von Louis Armstrong

Er hat vor langer Zeit den Jazz revolutioniert: als der erste wirkliche Improvisator der Jazzgeschichte. Er war eine der herausragenden Musikerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Kaum einer beeinflusste die Jazz- und Popmusik in den USA mehr als er - Musiker, Trompeter, Sänger - und: gefeierter Entertainer: Louis Armstrong.


Als er 1968 ein letztes großes Konzert in London bei der BBC spielte, war er schon gesundheitlich angeschlagen. Aber das hat im Publikum wohl keiner gemerkt. Denn Armstrong schien voller Energie und Spielfreude. Er selbst hielt den Mitschnitt dieses Abends für eine der besten Live-Aufnahmen seiner gesamten Karriere.


Etwas mehr als fünf Jahrzehnte nach seinem Tod erschien nun bei Verve der Mitschnitt zum ersten Mal komplett unter dem Titel "Louis in London". Darunter seine größten Hits wie Hello Dolly, Wonderful World oder When the saints. Charmant, vital und in erstaunlicher Klangqualität.

Ein Musiktipp von Ulrike Kukula

Eine Schwarz-Weiße Aufnahme von dem amerikanischen Jazztrompeter Louis Armstrong in Prag.

Gespielte Songs:
Montag: Mame
Dienstag: Mack the knife
Mittwoch: You’ll never walk alone
Donnerstag: Hello Dolly
Freitag: What a wonderful world

CD-Angaben:
Louis Armstrong: "Louis in London (Live at the BBC, London/1968)"
Label: Verve