Blaues Rauschen 2024: Die Konzerte von Nokuit und Markus Mehr

Carlo Ascrizzi setzt sich unter seinem Moniker Nokuit entlang von biblischen Allegorien mit dem zeitgenössischen Unbehagen auseinander. Markus Mehr spielt in seiner Performance „Trans“ mit den Dynamiken von Bewegung, Veränderung und Überwindung.

Carlo Ascrizzi ist Filmkomponist, Sounddesigner und Multimediakünstler und Mitglied der okkulten Performance-Gruppe La Santa. Für seine Solo-Releases als Nokuit setzt er sich ebenso mit dem Psychologischen wie dem Soziopolitischen auseinander. Verhältnismäßig neu sind die biblischen Referenzen seiner Klangwanderungen, die (persönliches wie gesellschaftliches) Unbehagen adressieren. Mit einem analogen Tapedeck und einem Controller, mit dem er seine digitale Audio-workstation bedient, kreierte er bei seinem Blaues Rauschen - Showcase im Schlegel Kultur Club in Bochum sinistre Atmo- oder besser Dumpfo-sphären, die denen in William Blakes Aquarell-Serie über den „Great Red Dragon“ aus der Offenbarung des Johannes in nichts nachstehen.

Die Performance „Trans“, mit der Markus Mehr im Tresor. West in Dortmund im Rahmen des Festivals Blaues Rauschen zu Gast war, wabert zwischen Drone, Minimal und Ambient. Während sich Wellen von Klang frontal in Richtung der Zuhörenden schieben und von dort wieder in Richtung eines fast flirrenden Horizonts abebben, schweben eigentümlich scharfe und unstete Objekte im Klangraum hin und her. Markus Mehr ist composer/performer und gehört zur abenteuerfreudigen Soundgemeinde. Von ihm stammen ebenso Soundtracks für Experimentalfilme wie Soundinstallationen, für die er mittels digitaler Bearbeitung auf Mikroebene und Neuordnung nach Sounds hinter den Sounds sucht, die ursprünglich mal Field Recordings oder Phonographien gewesen sind. Tonhöhenverschiebung, harmonische Verzerrung, Zeitmanipulation und Looping sind nur einige seiner Techniken.