Zum 150. Geburtstag von Willa Cather am 7.12.2023

"Pauls Fall" aus: "Der verwunschene Fels" von Willa Cather

Stand: 18.11.2023, 12:16 Uhr

Wie ein roter Faden zieht sich das Anderssein durch die Erzählungen der amerikanischen Autorin Willa Cather (1873-1945). In ihren Geschichten aus dem Band "Der verwunschene Fels" geht es häufig um Menschen, die eine bestehende Gemeinschaft und Ordnung durcheinander bringen. Auch Paul in der Erzählung "Pauls Fall" ist ein solcher Außenseiter, der nicht hineinpassen will in die Gemeinschaft, weder in die der Schule, noch in die der Arbeit und auch nicht in die der Familie.

Mit einer roten Nelke im Knopfloch inszeniert sich Paul als Lebemann, in der Schule rebelliert er. Nebenbei arbeitet er im Theater, das er liebt, als Platzanweiser. Da taucht seine verhasste Englischlehrerin im Theater auf. Wenig später unterschlägt Paul Geld und flüchtet aus seiner ungeliebten Heimatstadt nach New York, wo er das Leben eines Dandys lebt, solange das Geld reicht.

Die Schriftstellerin Willa Cather wurde 1873 in Virginia geboren, später zog ihre Familie in das von weiten Ebenen geprägte Nebraska. Schon an der Universität in Lincoln betätigte sie sich als Journalistin, später arbeitete sie als Englischlehrerin. Die Englischlehrerin in "Pauls Fall" ist ein recht unverhülltes Selbstporträt: Cather unterrichtete von 1904 bis 1906 an einer High School für Jungen in Pittsburgh, Pennsylvania. Sie selbst berichtete von einem exaltierten Jungen in ihrer Lateinklasse, von dem diese Erzählung "Pauls Fall" inspiriert worden sei.

Zum 150. Geburtstag von Willa Cather sind im Verlag "Die Andere Bibliothek" ihre Erzählungen in einer Neuübersetzung und mit einem reich bebilderten Nachwort von Agnes Krup erschienen.

Sprecherin: Regina Münch
Regie: Martin Zylka
Redaktion: Stefanie Laaser
Produktion: WDR 2023