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Balletttänzer des 'Gyori Ballett' im Arts' Palast in Budapest tanzen Szene aus Romeo und Julia, November 2016

WDR 3 Werkbetrachtung: Sergej Prokofiews "Romeo und Julia"

Noch vor der Ballettmusik zu William Shakespeares "Romeo und Julia" komponierte Prokofiew zwei Suiten zum Drama. Sie gefielen ihm sogar besser als die große Ballettmusik. Der Dirigent David Marlow zeigt, wie sich die Präferenz des Komponisten erklären lässt.

Nur wenige Komponisten des 20. Jahrhunderts haben so viel Zeit in Ballettmusiken investiert wie Sergej Prokofiew. Beinahe 40 Jahre arbeitete er mit Choreographen und Tänzern zusammen. Vor allem der Austausch mit dem russischen Impresario Sergej Diagilew war für Prokofiew besonders inspirierend.

WDR 3 Werkbetrachtung: Sergej Prokofiews "Romeo und Julia"

WDR 3 TonArt 21.01.2017 15:57 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR 3


Seine Ballettmusik zu Shakespeares Drama "Romeo und Julia" stand jedoch unter keinem guten Stern. Nachdem das Leningrader Kirow Ballett als Auftraggeber absprang und ein neuer Vertrag mit dem Moskauer Bolshoi Theater unterschrieben war, verhinderte die Sowjetische Kulturpolitik die Uraufführung. Sergej Prokofiew gelang es auf grandiose Weise, zumindest die Musik des Balletts in zwei Suiten aufzuführen. Die teils dick aufgetragenen Klangfarben und die den Tänzern geschuldeten Längen des Balletts verschwanden hier zugunsten feiner Transparenz. Auch vom Zwang der Handlung zu folgen, machte sich Prokofiew in seinen Suiten frei. So gelangen ihm stärkere Kontraste, die Musik ist kurzweilig und abwechslungsreich.

Der Dirigent David Marlow

Der Dirigent David Marlow findet, dass Prokofjews zweite Suite aus "Romeo und Julia", entstanden 1936, zu keinem besseren Zeitpunkt hätte komponiert werden können. Alle seine Erfahrungen, die er zuvor mit Orchestrierung von Szenen und Charakterisierung von Personen gesammelt hatte, kanalisiert der Komponist in diesem Werk. Feine Grazie und jugendliche Naivität drückt die Musik der knapp 14-jährigen Julia aus.

Wie Sergej Prokofiew all diese Charaktere zum Leben erweckt und warum gerade seine musikalisch rhythmische Brillanz die Tänzer der Uraufführung 1936 verzweifeln ließ, erklärt David Marlow in dieser WDR 3 Werkbetrachtung.

Eine Collage von Matthias Sakowski

Redaktion: Eva Küllmer