WDR 3 Werkbetrachtung: Gustav Mahlers vierte Sinfonie
In dieser letzten der Wunderhorn-Sinfonien Mahlers erklärt ein Kind die Welt. Die musikalischen Schilderungen sind voller Phantasie und Magie. Der Dirigent David Marlow taucht in diese Welt ein und gibt sehr persönliche Einblicke in Mahlers "himmlisches Leben".
"Eigentlich wollte ich nur eine symphonische Humoreske schreiben, und da ist mir das normale Maß einer Symphonie daraus geworden", so nüchtern beschreibt der Komponist Gustav Mahler das Entstehen seiner Sinfonie. Dass sie diese Dimensionen angenommen hat, liegt wahrscheinlich auch an den reichen und plastischen Darstellungen des Liedes im vierten Satz. In "Das himmlische Leben", so der Titel des Liedes, zeichnet Mahler ein musikalisches Jenseits, das derber kaum sein kann. Der Hörer findet sich in einem Stall voller blökender, schnaubender und schreiender Tiere wieder. Diverse Heilige findet man dort, doch warum ist Herodes im Himmel?
Die ersten drei Sätze der vierten Sinfonie beziehen sich auf dieses Finale. Traumwelten voller Innigkeit und Albträume, in denen der Tod auf seiner Fidel spielt, werden immer wieder von derben Volksmusiken unterbrochen. Bereits bei der Uraufführung des Werkes am 9. November 1901 reagierten Kritiker irritiert: "Die Thematik weist kaum eine Originalität auf; vielfach verliert sie sich in das Phrasenhafte oder macht eine billige Anleihe beim Wienerisch oder Steiermärkisch Volksthümlichen."
Der Dirigent David Marlow empfindet diese magische Musik, die sich bis hin zum Grotesken zieht, anders. Gustav Mahlers vierte Sinfonie in G-Dur schickt seine Fantasie auf eine Reise.
Zwar hat der Komponist seinem Werk keinerlei Programm mit auf den Weg gegeben, bis auf den Text des Liedes im vierten Satz, aber die Musik ruft dennoch Assoziationen hervor. Märchenwelten, Begegnungen mit Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart, aber auch den inneren Schmerz, der zum tiefen Schrei wird, schildert David Marlow in dieser sehr persönlichen WDR 3 Werkbetrachtung.
Eine Collage von Matthias Sakowski
Redaktion: Eva Küllmer