Schon als Jugendliche war Clara Wieck international als Pianistin bekannt. 1819 wurde sie in Leipzig geboren, von ihrem Vater ausgebildet. Sie spielte vor Goethe, Paganini und Franz Liszt. Früh schrieb sie auch eigene Werke, Tänze, Variationen, Walzer, technisch anspruchsvoll, mit weitgriffigen Akkorden und waghalsigen Sprüngen.
Als Vierzehnjährige skizzierte sie ein Klavierkonzert. 1834 entstand zuerst der dritte und längste Satz als eigenständiges Stück. Robert Schumann half Clara Wieck bei der Orchestrierung. Danach entstand der langsame Mittelsatz, eine Romanze für Klavier-Solo und Cello-Solo. Zuletzt komplettierte sie ihr Konzert mit einem majestätischen ersten Satz.
Als Sechzehnjährige führte Clara Wieck das Konzert a-moll op. 7 mit Felix Mendelssohn Bartholdy am Pult im Leipziger Gewandhaus auf. Zwar wurde junge Clara als scheu und zurückhaltend beschrieben, doch dieses Konzert strotzt vor Selbstbewusstsein, Kraft und Energie, technischen Ansprüchen und romantischen Gefühlen. Und mit ihren ungewöhnlich großen Händen konnte sie die virtuosen Schwierigkeiten mühelos bewältigten.
Der erste Satz ist majestätisch, stolz, und bietet der Solistin einen kraftvollen, selbstbewussten Auftritt. Im zweiten Satz versteckt sich eine romantische Liebesbotschaft, allerdings nicht an Robert Schumann, sondern an den 18 Jahre älteren Cellisten August Theodor Müller. Klavier und Solocello führen ein intimes, sehnsuchtsvolles Zwiegespräch. Der dritte Satz ist ein eleganter Tanz, voller irrwitziger pianistischer Schwierigkeiten, und verlangt jeder Solistin sportliche Höchstleistungen ab.
Doch es blieb Clara Schumanns einziges Klavierkonzert. Ihre Ehe mit Robert Schumann verlief nicht unproblematisch. Clara musste acht Kinder erziehen, die Familie mit Konzerten ernähren und sich um ihren psychisch kranken Mann kümmern. Nach seinem Tod gab sie das Komponieren ganz auf. Ihre Werke werden heute selten zu Gehör gebracht.
Die Pianistin Ragna Schirmer setzt sich seit ihrer Jugend intensiv mit Clara Schumann auseinander, spielt ihre Werke ein, schreibt über sie und betreut Notenausgaben. Die zweifache Bach-Preisträgerin konzertiert international, unterrichtet in Halle an der Saale und entwickelt ungewöhnliche Programme und Projekte. Nach ihrer CD "Liebe in Variationen" mit Werken von Clara und Robert Schumann sowie Johannes Brahms, hat sie mit der Dirigentin Ariane Matiakh und der Staatskapelle Halle Clara Schumanns Klavierkonzert in a-moll eingespielt.
Eine Collage von Christian Kosfeld
Redaktion: Eva Küllmer
Sendung
CD-Tipp
Clara Schumann: Klavierkonzert Nr.1
Ragna Schirmer (Klavier)
Staatskapelle Halle
Ariane Matiakh (Leitung)
Label: Berlin Classics
Bestellnummer: 030092BBC