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WDR 3 Werkbetrachtung: J.S. Bachs "Messe A-Dur" BWV 234

Vier lutherische Messen hat Bach geschrieben: Die "Missae breves" sind kleine Messen mit lateinischem Text, die nur aus Kyrie und Gloria bestehen. An der A-Dur Messe schätzt der Dirigent Konrad Junghänel vor allem den Reichtum an Klangfarben und Stimmungen.

Das Orchester dieser Messe ist klein besetzt, zwei zarte Traversflöten geben den Ton an, neben Streichern und Basso continuo. Das leichte und galante erste Kyrie, das strahlende Gloria und das intensiv drängende, sehnsüchtige Qui tollis – stets prägt der warme Klang der beiden Traversflöten die Komposition.

WDR 3 Werkbetrachtung: J.S. Bachs Messe A-Dur BWV 234

WDR 3 Werkbetrachtungen 19.08.2017 18:31 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR 3


Die beiden Teile Kyrie und Gloria sind in der A-Dur Messe von 1738 aufgeteilt in einen dreiteiligen Kyrie-Chorsatz sowie in die fünf Sätze des Gloria (Gloria, Domine Deus, Qui tollis peccata mundi, Quoniam tu solus und Cum Sancto Spiritus). Es gibt keine Hinweise darauf, wofür Bach die Missae brevis geschrieben hat, ob es Auftragsarbeiten waren, z. B. für den Dresdner Hof. Vermutlich waren sie für den evangelischen Gottesdienst in Leipzig gedacht, denn die Messen sind nur zwischen 20 und 25 Minuten lang, also etwa so lang wie Bachs Kantaten. So könnte Bach diese Messen - vielleicht an besonderen Festtagen - im lutherischen Gottesdienst eingesetzt haben.

Jahrzehntelang wurden die Missae breves von der Musikwissenschaft gering geschätzt, denn viele Sätze hat Johann Sebastian Bach aus seinen eigenen Kantaten übernommen. Um 1735 hatte der Komponist damit begonnen, sein Schaffen zu sichten und besonders Gelungenes zu parodieren, also wiederzuverwenden. Zum Beispiel parodiert er im Gloria den sechsten Satz aus der Kantate "Halt im Gedächtnis Jesum Christ" BWV 67. Während es im lateinischen Messetext heißt: "Gloria in excelsis Deo" – "Ehre sei Gott in der Höhe" lautet der Originaltext der Kantate "Wohl uns! Jesus hilft uns kämpfen und die Wut der Feinde dämpfen, Hölle Satan, weich!"

Dirigent Konrad Junghänel

Konrad Junghänel gehört zu den renommierten Dirigenten der Alten Musik. An zahlreichen Opernhäusern ist er ein gefragter Gastdirigent für Opern des 17. und 18. Jahrhunderts. Er ist Lautenist und gründete 1987 das Vokalensemble Cantus Cölln. Mit diesem Solistenensemble, zu dem auch ein Instrumentalensemble gehört, hat er die Missae breves BWV 233-236 aufgenommen, eine Referenzaufnahme.

Eine Collage von Eva Küllmer

Redaktion: Eva Küllmer

CD-Tipp

CD-Cover

J. S. Bach: Missae Breves
Cantus Cölln
Konrad Junghänel (Leitung)
Label: harmonia mundi
Bestellnummer: HMC 901939.40