Wie klingt Franz Schuberts Posaunenfarbe? Wieso kommt der Hörer durch einen einzigen Hornton in "Partylaune" und was wusste Schubert vom Swing? Einzelne Stimmen werden aus dem Gesamtklang herausgehoben, musikalische Nahtstellen akustisch unter die Lupe genommen, Licht ins Dunkel der Nebenstimmen gebracht, die häufig mehr für den Hörer bereithalten, als reine Begleitmusik.
Franz Schubert hatte seine längste Sinfonie, die sogenannte "große" C-Dur Sinfonie D 944 im Frühjahr 1825 begonnen und bis zum Februar 1827, anderthalb Jahre vor seinem Tod, fertiggestellt. Die Gesellschaft der Musikfreunde Wien, die noch heute im Besitz des Manuskripts ist, wollte das Werk zwar zur Aufführung bringen, legte das Stück aber "vorläufig zurück". Uraufgeführt wurde Schuberts Nummer 8 (nach heutiger Zählung) erst 1839, knapp 11 Jahre nach Schuberts Tod, im Gewandhaus Leipzig.
Robert Schumann war zuvor von Schuberts Bruder Ferdinand auf die Partitur aufmerksam gemacht worden und hatte Gewandhauskapellmeister Mendelssohn für die erste Realisierung begeistern können. Nach einer Orchesterprobe in Leipzig schrieb der anwesende Schumann in einem Brief an seine Geliebte Clara Wieck, die spätere Ehefrau: "Clara, heut war ich selig. In der Probe wurde eine Sinfonie von Franz Schubert gespielt. Wärst Du da gewesen. Die ist nicht zu beschreiben. Das sind Menschenstimmen … wie ein Roman in vier Bänden … Ich war ganz glücklich und wünschte nichts, als Du wärest meine Frau und ich könnte auch solche Sinfonien schreiben."
Eine Collage von Jörg Lengersdorf
Redaktion: Eva Küllmer