Tage Alter Musik in Herne 2022
Ensemble Sequentia spielt mittelalterliche Musik aus Frankreich
Der "Roman de Fauvel" ist eine legendäre politische Satire aus dem spätmittelalterlichen Frankreich. Benjamin Bagby und das Ensemble Sequentia präsentieren die Geschichte mit der passenden Musik, von Philippe de Vitry, Philippe le Chancelier u. a.
Aus den Anfangsbuchstaben altfranzösischer Begriffe für Schmeichelei, Geiz, Niedertracht, Wankelmütigkeit, Neid und Feigheit setzt sich der Name jenes Wesens zusammen, um das sich die populärste französische Verdichtung des 14. Jahrhundert dreht: der Hengst Fauvel. Natürlich ist dieser Name Programm. Das Lachen über die vermeintlich verkehrte Welt, in der Fauvel dank ebenso schmeichlerischer wie machtversessener Unterstützer bis an die Spitze des Staates gelangt, blieb dem Publikum beim Vortrag der Geschichte seinerzeit nicht selten im Halse stecken. Denn schmal war der Grat zwischen den Absurditäten dieser politischen Satire und den real existierenden Despotien. Hat sich daran bis heute viel geändert? Bei den diesjährigen TAGEN ALTER MUSIK IN HERNE präsentierten Benjamin Bagby und sein Ensemble Sequentia den "Roman de Fauvel" auf der Basis einer spätmittelalterlichen Pariser Handschrift, die auch zum Roman passende Musik überliefert.
Der "Roman de Fauvel" in einer musikalischen Fassung aus dem frühen 14. Jahrhundert
Werke u.a. von Philippe de Vitry und Philippe le Chancelier
Sequentia
Leitung: Benjamin Bagby
Aufnahme vom 10. November 2022 aus dem Kulturzentrum Herne
Moderation: Gela Birckenstaedt
Redaktion: Richard Lorber
*) in der gedruckten Programmvorschau unrichtigerweise mit "Kreuzkirche" angegeben