FKA twigs – Striptease
Mit ihrem dritten Album "Eusexua" beschwört FKA twigs einen Zustand, der Kopf, Körper und Emotionen gleichermaßen betrifft. Der Albumtitel setzt sich aus den Worten "Euphorie" und "Sexualität" zusammen. "'Eusexua' ist eine Praxis, ein Zustand, der Gipfel der menschlichen Erfahrung", heißt es am Ende des Clips zu "Striptease". Was die Sängerin aus London damit meint? Eine Art meditativen Zustand, ein Moment kurz vor der absoluten Klarheit der Dinge. Wenn keine gedanklichen Hindernisse mehr da sind und man einfach flowt. Der Prozess ist auch in ihrem Video zu "Striptease" zu beobachten, wenn eine anfangs aufgelöste FKA twigs sich den Weg durch einen Autotunnel bei Dunkelheit bahnt und mit immer mehr körperlichem und emotionalem Ausdruck zur über allem schwebenden Gestalt heranwächst. Die Transformation wird auch musikalisch dargestellt, wenn sie von düsteren Trap 808s zu UK Jungle und Drum'n'Bass Tunes wechselt.
Mimifly – Angkat
In der Debatte um mehr Inklusivität geht Mimifly jetzt den nächsten Schritt und veröffentlicht ein Musikvideo mit Zeichensprache. In "Angkat" macht sie ihre Lyrics damit nicht nur verständlicher, sondern hebt auch den künstlerischen Aspekt von Zeichensprache hervor, die mit ihren Dancemoves zu einer mitreißenden Performance verschmilzt. Die hat sie sich innerhalb von nur einer Stunde beigebracht. Die Sängerin wird als Rihanna von Malaysia gehandelt und lässt mit ihrer Musik südostasiatische Tradition mit Pop und R'n'B-Tunes verschmelzen. Dazu gibt es malaysische Poesie und Kleidung mit opulentem Goldschmuck – wie auch im Clip zu "Angkat" zu sehen ist. Mit dem Video, das mittlerweile auf über eine Million Klicks kommt, setzt Mimifly gerade so etwas wie die Blaupause der malaysischen Pop-Musik.
Greentea Peng – Stones Throw
Wenn Greentea Peng einen Song releast, liegt dem immer sehr viel Persönliches bei. Oft geht es um Beziehungen – auch auf "Stones Throw", mit dem die Londonerin über die Umwege der Liebe reflektiert. Die zentrale Frage ist aber: Ist es zu spät? Denn offenbar hat Peng ihre Chance aufs große Glück verspielt. In Sachen Sound bewegt sie sich irgendwo zwischen UK Jungle und Amy Winehouse. Vor allem stimmlich erinnert die Sängerin diesmal an die UK-Ikone aus ihrer Heimat. Für das Video ging es aber ganz woanders hin: nach Lettland. Genauso wie die Tunes schwingt auch im Clip einiges an Melancholie mit. Greentea Peng posiert mit viel Bling und Style vor Plattenbauten, während in der Nachbarschaft ausgelassen gespielt wird. Aber auch Tristesse und Winterstimmung kommen hier auf, wenn Tränen von der Decke in Auffangbehältern gesammelt werden.
Jamie xx feat. Erykah Badu – F.U.
Manchmal braucht es nicht mehr als eine gute Primavera Afterparty in Barcelona, auf der Soullegende Erykah Badu das Mikro in die Hand nimmt und ihre Sicht der Dinge kundtut. Um genau zu sein, war die US-Sängerin dort für einen Gig gebucht – genauso so wie Jamie xx – und ihre Technik hat gestreikt, was sie ziemlich sauer, aber auch kreativ gemacht hat. Jamie hat den spontanen Freestyle mit dem Smartphone aufgenommen und daraus wenig später einen Techno-Banger gezaubert. In London haben die beiden sich dann noch mal getroffen und die Zusammenarbeit war quasi offiziell. Mit "F.U." feiert Jamie xx jetzt die Deluxe-Version seines Albums "In Waves", der er gleich mehrere unveröffentlichte Tracks beigefügt hat. Ganz schön viel Input, bedenkt man, dass der Producer seine Fans neun Jahre lang auf das letzte Album warten lassen hat.
Celia Wa – Démounaj
Mit ihrem neuen Album "Fasadé" setzt Celia Wa ihre Heimat Guadeloupe auf die Karte des globalen Musikbiz. Die Sängerin zollt mit dem Album ihren Kreol-Wurzeln Tribut und etabliert mit Soul-, Jazz- und Reggae-Einflüssen daraus ihren ganz eigenen Sound: Karibfuru. "Démounaj" ist einer der Titel aus dem am 28. Februar erscheinenden Projekt. Der Titel ist ein kreolisches Wort, das sich eigentlich nicht wörtlich übersetzen lässt, aber so viel "Entfremdung" bedeutet. Dabei geht es für Celia vor allem um die Frage, wie wir wieder mehr zu uns selbst finden können, uns näher kommen. Zum Beispiel durch Visuelles und Wissen, deshalb ist das dazugehörige Video in der Bücherei von Pointe-à-Pitre gedreht worden, der größten Stadt im Westen der Insel. Mal blättert Celia in den Büchern, mal greift sie zur Querflöte.