Sevdaliza feat. Karol G – No Me Cansare
In gängigen Liebesliedern der Popkultur geht es häufig um nicht erwiderte Liebe, toxische Beziehungen und alles, was den Glauben an die Seelenverwandtschaft schwinden lässt. Sevdaliza und Karol G liefern mit "No Me Cansare", oder auch "Ich werde nicht müde", jetzt die Antithese dazu. Und das hat einen bestimmten Grund, wie Sevdaliza auf Instagram erklärt: "Seit ich Mutter geworden bin, hat sich meine Energie gewandelt. Ich wollte einen Song machen, der Wärme spüren lässt. Über gesunde und bedingungslose Liebe." Auf Reggaetunes erklären die Sängerin aus den Niederlanden mit Wurzeln in Iran und Reggaeton-Superstar Karol aus Kolumbien, wie sie niemals genug von ihren Lieben bekommen und ihr "Inner Child" gut aufgehoben ist. Dazu passt auch das Video in Schwarz-weiß, das die beiden Sängerinnen fast schon engelsgleich im Jetzt zeigt, aber auch wie sie als Teenies durch eine Waldlandschaft streifen.
Audrey Nuna – Tiny Desk Concert
In der US-Musikszene zählt das Tiny Desk Concert zur absoluten Krönung der Online-Formate. Im kuscheligen Setting bei NPR sind schon manch legendäre Musik-Momente entstanden. Jetzt wird US-Sängerin Audrey Nuna die Ehre zuteil. Und auch wenn die New Jersey Native normalerweise auf Sounds zwischen Soul, 808s und Electronica-Synths aus der Maschine setzt, funktioniert das obligatorische Akustik-Set hier wunderbar. Mit Harfe, Keys, Drums und Backing Vocals bekommt Audrey noch mehr Groove verpasst, als sie eh schon hat. Für das Konzert hat sich um die Sängerin mit koreanischen Roots sogar eine Band geformt: "The Jaywalkers", der Name kam spontan, wie sie selbst sagt. Performt wird vor allem musikalische Kost aus dem Debütalbum "A Liquid Breakfast", aber auch aus der neuen LP "Trench", die im Vergleich ein bisschen dreckiger und straight forward geworden ist.
Wretch 32 feat. Little Simz & Benjamin AD – Black and British
In der britischen Musiklandschaft ist Wretch 32 für seine sozialkritischen Lyrics und sein Engagement gegen Ungerechtigkeit bekannt. Auch in "Black and British" greift der Rapper aus North London die Lebensrealität von Schwarzen Menschen in UK auf. Generationsübergreifende Traumata, Überleben in einem rassistischen Umfeld oder an der Armutsgrenze – das sind nur ein paar Umrisse, die Wretch in dem neuen Song zeichnet. "Granny ist hierher gekommen, um eine Zukunft aufzubauen. Sie baute auf Hoffnung auf, aber der Weg war nicht mit Gold gepflastert, sondern mit 'Geh nach Hause'." Unterstützung bekommt er dabei von gleich zwei großen Namen der UK-Rap-Szene: Benjamin AD ist für die Melodien in der Hook verantwortlich, während Little Simz ihre Sicht der Dinge schildert und dabei große Fragen stellt: Was bedeutet eigentlich "black" und "british"? Gleichzeitig schildert sie, wie ihre Mutter sie alleine ohne Mittel großgezogen oder ihre Schulzeit sich als große Herausforderung dargestellt hat. Im Video sind die drei unter anderem in einer Ausstellung von Kunst umgeben, während sie ihre Perspektiven teilen.
Max & Joy feat. Summer Cem – Skyline
Kaum zu glauben: Aber Max Herre und Joy Denalane müssen erst 25 Jahre beruflich wie privat zusammen sein, bis sie ihr erstes gemeinsames Album veröffentlichen: Mit "Alles Liebe" ist es am 01. November soweit. Und die Steilvorlage für die LP liefert nicht nur die Beziehung zwischen den beiden, sondern auch ihre All-Time-Classics wie "Mit dir" oder "1ste Liebe". Auf der neuen Platte werden die beiden Berliner mitunter auch ziemlich persönlich, wenn etwas Fragen nachgegangen wird, wie: Was tun, wenn man sich nach so langer Beziehung mal aus den Augen verliert oder wie sieht die Zeit nach dem Familienleben eigentlich aus, wenn die Kids aus dem Haus sind? Den Einblick gibt zum Beispiel die neue Single "Skyline", in der es um Zweisamkeit und Abenteuer geht. "Es sind nur noch du und ich alleine über der Skyline", singt Joy. Paris bis Berlin – die Stadt liegt den beiden zu Füßen. Und dann kommt auch noch Rapper Summer Cem und gibt seinen Liebes-Part auf klassischen Soul- und HipHop-Anleihen preis. Sonnenbrille auf, die Welt wartet!
AP Dhillon feat. Ayra Starr – Bora Bora
Wenn es um die globale Panjabi Popmusik-Szene geht, ist Kanada ganz vorne mit dabei: Einer der Vertreter:innen, die das Land hervorbringt, ist AP Dhillon. Der in Indien geborene Rapper ist in den 2010er-Jahren als Student nach Nordamerika gekommen, um seine Hometown Gurdaspur hinter sich zu lassen und die Musikkarriere voranzubringen. Das macht er mit viel DIY-Attitüde, denn viele Musiklabels hatten zunächst kein Interesse an seinem Sound-Gemisch aus Pop, R'n'B und traditionellen Panjabi-Sounds. Das hat Dhillon am Ende aber nur noch mehr motiviert. Mittlerweile dominiert der Sänger die Jahrescharts in Indien, macht sich einen Namen in Bollywood und hat den Nein-Sager:innen gezeigt, dass die Zukunft der globalen Musikszene Panjabi ist. Das ist auch an Ayra Starr nicht vorbeigegangen, die gerade selbst aktuell zu den großen Acts in der Afrobeats-Szene gehört. Dementsprechend catchy ist auch der Sound, wenn die beiden zusammentreffen und gleich drei Kontinente unter einen Hut bringen.