Global Pop News 09.04.2025

Ezé bekommt Weltmusik-Preis Ruth

Stand: 09.04.2025, 11:27 Uhr

Ezé erhält Auszeichnung für Engagement und musikalische Vielfalt | Fan versteht Young-Thug-Lyrics komplett falsch | Rubby Pérez stirbt bei Club-Katastrophe | Kinderrechte verletzt: Gericht urteilt gegen Karol G Song „+57“

Von Bamdad Esmaili

In der Begründung der Jury heißt es, Ezé singe über „Flucht und Migration, die Klimakrise, über Männlichkeit und Verletzlichkeit. Mit seiner Humanität und als sozial, kulturell und politisch aktiver Mensch sei er ein großer Gewinn für dieses Land“.

Ezé heißt mit vollem Namen Ezékiel Wendtoin Nikiema, kommt ursprünglich aus Burkina Faso und lebt seit fast zehn Jahren in Dresden. Er ist Sänger, Rapper, Gitarrist und Schlagzeuger, macht Musik zwischen modernem Afrobeats und Highlife, der westafrikanischen Funk-Pop-Musik aus dem vergangenen Jahrhundert. Seine Texte sind oft sehr einfach und direkt aber haben es in sich, oft haben sie eine zweite ironische Ebene. Schwarz wurde er, so sagt Ezé, erst als er nach Deutschland kam. Uns hat er heute exklusiv erzählt, wie sehr er sich über den Gewinn des Weltmusik-Preises Ruth freut.

"Ich bin mega-glücklich, dass ich heute mit dem deutschen Weltmusik-Preis ausgezeichnet werde. Betonung auf 'Deutsch'. Ich habe schon in Ouagadougou in Burkina Faso davon geträumt, in Deutschland auf der Bühne zu stehen. Und nun ist das wahr geworden, dass ich diesen Preis, diese krasse Anerkennung erhalte." Ezé zum Gewinn des Weltmusik-Preises

Überreicht wird der Preis traditionell am ersten Juli-Wochenende auf dem Rudolstadt-Festival in Thüringen. Das größte Festival für Roots, Folk und Weltmusik zeigt auch dieses Jahr wieder Künstlerinnen und Künstler aus etwa 40 Ländern auf rund 30 Bühnen. Der Weltmusikpreis Ruth wird dort seit 2002 jährlich vergeben und ist dieses Jahr mit 5.000 Euro dotiert. Bisherige Preisträger waren zum Beispiel die italienische Sängerin Etta Scollo und Aly Keita, Musiker aus Cote D’Ivoire.

Young Thug Song falsch verstanden

US-Rapper Young Thug ist momentan eher wegen seiner Gerichtsprozesse in den Schlagzeilen – doch diesmal sorgt er nicht mit Knast-Drama für Aufmerksamkeit, sondern mit einer richtig schrägen Fan-Story. Ein junger Mann wollte seine Liebe zu Thugs Musik unter die Haut bringen – im wahrsten Sinne des Wortes. Er hat sich eine Line aus dem Song „Digits“ von 2016 tätowieren lassen – aber leider komplett falsch verstanden. Statt der eigentlichen Zeile „Hustlers don’t stop, they keep going“ – also: „Hustler machen keine Pause, die ziehen einfach durch“ – steht jetzt in fetten Buchstaben auf seinem Rücken: „Horses don’t stop, they keep going“ („Pferde machen keine Pause – sie galoppieren weiter.“) Und damit nicht genug: Zur Untermalung hat er sich gleich auch noch mehrere riesige Pferde auf den Rücken tätowieren lassen. Der halbe Rücken – ein Ponyhof.

Young Thug hat auf X mit einem Post reagiert und dort mit einem Augenzwinkern versprochen, dass er auf seinem kommenden Album „UY SCUTI“ deutlich „weniger nuscheln“ will – damit sowas nicht nochmal passiert. Eine smarte PR-Aktion also gleich obendrauf. Wann genau das neue Album erscheint, ist bislang nicht bekannt. Klar ist aber: Es wird das erste seit seiner Entlassung aus dem Gefängnis im Oktober letzten Jahres sein.

Rubby Pérez stirbt bei Club-Katastrophe

In der Nacht zu Dienstag (08.04.25) hat sich in einem Nachtclub in der Hauptstadt Santo Domingo ein verheerendes Unglück ereignet – während eines Konzerts des bekannten Merengue-Sängers Rubby Pérez.

Auf Social-Media-Videos ist zu sehen, wie die Menschen feiern und tanzen, während Rubby Pérez mit seiner Band auf der Bühne spielt. Dann plötzlich hört man Schreie, als Teile des Daches auf die Feiernden einstürzen. Laut aktuellen Berichten kamen dabei mindestens 98 Menschen ums Leben – darunter auch Rubby Pérez selbst. Er war zunächst schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht worden, ist seinen Verletzungen nun aber erlegen.

Unter den Opfern befinden sich auch weitere prominente Persönlichkeiten, darunter mehrere ehemalige Profi-Baseballspieler. Außerdem gibt es über 150 Verletzte. Die Ursache für den Einsturz wird derzeit untersucht.

Es gibt viele erste Reaktionen aus der Global-Pop-Welt. Die US-amerikanische Rapperin Cardi B schreibt auf X: „Ich bin in Tränen aufgelöst. Bitte betet für die Dominikanische Republik.“ Der puerto-ricanische Rapper Daddy Yankee schreibt in seiner Insta-Story: „Meine Gebete sind bei den Opfern, ihren Familien und meinem geliebten dominikanischen Volk. Heute mehr denn je sind wir bei euch.“ Und Reggaeton-Star Natti Natasha – sie stammt selbst aus der Dominikanischen Republik – hat ein Konzert verschoben. Auf Instagram erklärt sie: „Aus Respekt für mein dominikanisches Volk … aus Solidarität mit allen Familien, die heute in tiefer Trauer leben. Dies ist keine Zeit zum Feiern“, schreibt sie. „Es ist Zeit, uns im Gebet zu vereinen, in der Stille zu begleiten und dem Trauern Raum zu geben.

Der Präsident der Dominikanischen Republik hat eine dreitägige Staatstrauer angeordnet.

Gericht Urteilt gegen Song von Karol G

Die kolumbianischen Reggaeton-Stars J Balvin und Karol G haben mit ihrem Song „+57“ für ordentlich Wirbel gesorgt. Jetzt hat ein Gericht entschieden: Der Song verletzt die Rechte von Kindern. Er würde Minderjährige sexualisieren – so das Urteil eines Gerichts in Bogotá, der Hauptstadt Kolumbiens.​

Der Song ist bereits Ende letzten Jahres erschienen, und schon damals gab es Kritik – sowohl von Kinderrechtsorganisationen als auch vom renommierten Musikmagazin Rolling Stone. Im Lied geht es um ein Mädchen, das feiern geht. Später im Song geht es unter anderem um Sex, Fremdgehen und Drogenmissbrauch auf Partys.

„Ein heißer Feger, seit sie vierzehn ist / Wenn sie in den Club kommt, kannst du ihre Energie spüren – meine Shots gehen auf dich.“ Liedzeile aus dem Song "+57"

Beim Song „+57“, benannt nach der Landesvorwahl für Kolumbien, sind alle dabei – von Karol G bis Maluma. Auf den ersten Blick ein Geniestreich der Sängerin aus Medellín: Sie hat ihre männlichen Landsleute aus der Reggaetón-Champions-League versammelt – auch J Balvin und Ryan Castro sind mit von der Partie. Im Musikvideo feiern sie gemeinsam eine Studio-Party, tanzen, trinken und singen.

J Balvin und Karol G hatten bereits damals auf die Vorwürfe reagiert: Sie veröffentlichten eine überarbeitete Version des Songs, in der das Alter von 14 auf 18 Jahre geändert wurde. Außerdem entschuldigten sich beide öffentlich für den ursprünglichen Text. Karol G erklärte, dass sie viel daraus gelernt habe.

Mit dem aktuellen Urteil fordert das Gericht nun schriftlich, dass die Künstler in Zukunft auf solche Inhalte verzichten, da sie Kinder unangemessen darstellen und deren Entwicklung beeinträchtigen könnten.

Die Kontroverse hat in Kolumbien eine breitere Debatte über die Darstellung von Minderjährigen in der Popkultur ausgelöst. Interessanterweise wurde kurz nach dem Vorfall ein Gesetz verabschiedet, das Kinderehen verbietet – ein Schritt, der von vielen als positives Signal für den Schutz von Kindern und Jugendlichen gewertet wird.

Ein Beispiel dafür, wie Musik nicht nur unterhält, sondern auch gesellschaftliche Diskussionen anstoßen kann.