Global Pop News 06.03.2025

Roy Ayers gestorben

Stand: 06.03.2025, 10:56 Uhr

US-Sänger Roy Ayers ist im Alter von 84 Jahren gestorben | Regisseur äußert sich zur Prince-Doku-Absage | Mehdi Yarrahi mit Peitschenhiebe bestraft

Von Bamdad Esmaili

Traurige Nachricht aus der Global-Pop-Welt: Der US-Sänger Roy Ayers ist im Alter von 84 Jahren gestorben. Ayers war ein Pionier des Jazzfunk, ein talentierter Vibraphonspieler und auch Komponist. Er wird oft als "Godfather of Neo-Soul" bezeichnet. In einer Musikerfamilie in Los Angeles geboren, kam er schon früh mit der Musik in Kontakt. Als er fünf Jahre alt war, besuchte er mit seinen Eltern ein Konzert. Dort tanzte er so leidenschaftlich Boogie, dass der Vibraphonist ihm sein erstes Paar Schlägel schenkte – der Beginn seiner Karriere.

Ayers nahm Klavierunterricht, sang im Kirchenchor und studierte später fortgeschrittene Musiktheorie. Anfang der 60er-Jahre gab er sein Plattendebüt mit dem Saxophonisten Curtis Amy und bekam seinen ersten Plattenvertrag. Zehn Jahre später, Anfang der 70er, gründete er die Band "Roy Ayers Ubiquity", mit der er Funk-Grooves, gefühlvolle Bläser, Gesang und Jazz-Improvisationen vermischte. 1976 landete er mit "Everybody Loves the Sunshine" seinen größten Hit.

Seine Musik hat viele Künstler inspiriert. Allein "Everybody Loves the Sunshine" wurde über 100 Mal gesampelt oder von anderen Künstlern gecovert – darunter der Rhythm-and-Blues-Musiker D'Angelo, der englische Singer-Songwriter Jamie Cullum und der Jazz-Pianist Robert Glasper. Ayers inspirierte nicht nur Musiker wie die US-Soul-Sängerin Erykah Badu, sondern arbeitete auch mit Generationen von R&B- und Hip-Hop-Größen wie Alicia Keys, The Roots und Tyler, The Creator zusammen – ebenso mit Afrobeat-Pionier Fela Kuti.

"Es hat einfach einen Roy-Ayers-Sound. Es gibt nichts, was man beschreiben könnte. Es ist einfach Roy Ayers." Pianist Robert Glasper über Roy Ayers in einem Interview

Regisseur äußert sich zur Prince-Doku-Absage

Eigentlich hatten wir uns auf eine Doku über Prince gefreut, doch die Netflix-Serie wurde gecancelt. Nun hat sich erstmals der Regisseur des Films dazu geäußert. Ezra Edelman, bekannt durch die Doku "OJ: Made in America" (2016), für die er einen Oscar gewann, schilderte seine Sicht der Dinge in einem Podcast und bezeichnete die Absage als "Witz".

Die Prince-Nachlassverwaltung hatte ihm "dramatische" sachliche Ungenauigkeiten und eine "sensationalisierte" Darstellung der Ereignisse vorgeworfen.

"Sie haben Angst vor seiner Menschlichkeit. Der Anwalt sagte im Wesentlichen, er glaube, dass dies Prince über Generationen hinweg schaden würde. Die Darstellung von Prince in diesem Film könnte junge Zuschauer und Fans davon abhalten, Prince zu lieben. Sie würden abgeschreckt werden." Ezra Edelman

Edelman wollte nicht nur die schönen, sondern auch die weniger schillernden Seiten von Prince zeigen. "Die Leute hatten Probleme damit, wie Prince andere behandelte – er war emotional missbräuchlich, er war körperlich missbräuchlich", sagte er. Er erklärte, dass ihm die Vertreter von Prince eine 17-seitige Liste mit redaktionellen Änderungen zuschickten, die ihn daran hinderten, die Geschichte so zu erzählen, wie er es wollte.

"Glauben Sie, ich hätte irgendein Interesse daran, einen Film herauszubringen, der sachlich falsch ist?" Ezra Edelman über die gewünschten Änderungen

Eigentlich war eine neunteilige Serie über Prince Leben geplant. Nun haben Netflix und die Prince-Nachlassverwaltung jedoch eine Vereinbarung getroffen, eine neue Dokumentation mit exklusiven Inhalten aus Prince Archiv zu produzieren.

Mehdi Yarrahi mit Peitschenhiebe bestraft

Im Iran ist der Musiker Mehdi Yarrahi mit 74 Peitschenhieben bestraft worden – wegen seines regimekritischen Songs "Roosarito", was "dein Kopftuch" bedeutet. Yarrahi veröffentlichte das Lied im August 2023 zum Jahrestag der Tötung von Jina Mahsa Amini.

Ein Jahr zuvor, im September 2022, hatte ihr Tod die größten Proteste des Landes ausgelöst. In diesem Zuge entstand auch die Bewegung "Frau, Leben, Freiheit". Mehdi Yarrahi kritisiert in dem Song den Hijab-Zwang für Frauen – weswegen auch Amini ihr Leben ließ. Er singt darin unter anderem: "Leg dein Kopftuch ab, lass dein Haar frei. Habe keine Angst, meine Liebe, lache und protestiere gegen die Tränen."

Zu Beginn des Clips widmet er das Video den Frauen: "Für die edlen Frauen meines Heimatlandes, die mutig an vorderster Front der 'Frau, Leben, Freiheit'-Bewegung stehen." Nur vier Tage später, im Sommer 2023, wurde Mehdi Yarrahi festgenommen – wir hatten darüber berichtet. Er wurde zu zwei Jahren und acht Monaten Gefängnis sowie 74 Peitschenhieben verurteilt. Die Haftstrafe wurde später in Hausarrest umgewandelt und seit Dezember ist er wieder frei. Mit der Vollstreckung der Peitschenhiebe ist das Verfahren nun abgeschlossen, schreibt seine Anwältin auf X.

Doch Mehdi Yarrahi kritisiert das Regime weiterhin. Vor wenigen Tagen postete er auf X ein Video und erklärte, er habe "dieses doppelte Leiden der Frauen verstanden". Er bezieht sich dabei auf das Gesangsverbot für Frauen im Iran und schreibt: "Heute möchte ich selbst nicht mehr auftreten wie früher – um an der Seite der Frauen meines Landes zu sein."

Nach den Peitschenhieben schrieb er auf X: "Wer nicht bereit ist, für die Freiheit den Preis zu zahlen, der verdient die Freiheit nicht. Auf die Freiheit…"

Auch andere iranische Stars haben sich zu Wort gemeldet. Zum Beispiel Toomaj, einer der bekanntesten Rapper des Landes, der ebenfalls erst vor Kurzem freikam. Er war während der Proteste 2022 verhaftet worden. Toomaj teilte ein Video und sagte: "Leider ist das Steinzeit-Urteil von 74 Peitschenhieben für Mehdi Yarrahi, unseren mutigen Bruder, vollstreckt worden. Aber Mehdi ist so stark, dass er keinen Laut von sich gegeben hat. Manchmal machen Wunden einen stärker – kommt auf den Menschen an."

Auch Exil-Popstar Dariush zeigte Solidarität: In seiner Instagram-Story postete er ein Foto von Yarrahi mit dem Song "Natarsun". Darin singt er: "Weder Pfeile noch Dolche, weder Galgen noch Gefängnis – erschrecken die Sterne vor der Nacht."