Global Pop News 25.09.2024

"Omega": Gefühlvoller neuer Song von Rosalía wird exklusiv inszeniert

Stand: 25.09.2024, 11:39 Uhr

Aufführung beim Straßenfest La Mercè in Barcelona | UN-Vollversammlung: Erneuter Appell zur Freilassung von Toomaj | US-Artists reagieren auf umstrittene Hinrichtung von Marcellus Williams.

Von Kai Brands

Mit einer großen Feuerwerks-Show ist am Dienstagabend in Barcelona das traditionelle Straßenfest La Mercè zu Ende gegangen. Die rund 30-minütige Show wurde auch live im Fernsehen übertragen und mit Musik untermalt, die Global-Pop-Superstar Rosalía für das Fest in ihrer Heimat offiziell ausgewählt hat. Darin hat die katalanische Musikerin mit "Omega" auch einen brandneuen Song von ihr untergebracht, der von der Stimmung auch sehr gut zu einem gefühlvollen Abschluss passt. Omega ist der letzte Buchstabe im griechischen Alphabet und im Song geht es um eine Art Happy End. Es geht darum, dass man gefunden hat, wen oder was man wollte, sagt Rosalia in einem Statement zum Song.

"Omega" ist eine Ballade mit sanften Vocals und minimalistisch eingesetzten Instrumentals und - bis auf ein paar Handclaps gegen Ende des Songs, die an die Palmas, das typisch rhythmische Klatschen im Flamenco, erinnern – keinen Percussions. Mit ihrer experimentellen Art, wie sie mit dem traditionellen Flamenco umgeht, hat Rosalia ihren Durchbruch gehabt. In einem aktuellen "Highsnobiety"-Interview spricht Rosalia darüber, dass sie gerade an einem neuen Album arbeite, und sagt u. a.:

"Ich habe dieselbe Liebe für die Vergangenheit und gleichzeitig die Neugier, was die Zukunft betrifft." Rosalía

Beim neuen Song ist Sänger Ralphie Choo aus Madrid dabei. Das Musikvideo im DIY-Look zeigt die beiden, wie sie den Song beim Achterbahnfahren performen. 

Rosalías Karriere ist allerdings alles andere als eine Achterbahnfahrt und scheint permanent bergauf zu gehen. Ihre Musik wurde in den vergangenen Jahren oft auch teils poppiger und dann wieder experimenteller. Songs gingen auch Richtung Reggaeton und sie hat Tracks mit vielen weiteren Weltstars aufgenommen. Die zweifache Grammy-Gewinnerin gehört mittlerweile und aktuell zu den größten Stars im Global Pop. Dass Rosalía jetzt offiziell am Abschluss von La Mercè beteiligt war, war für Barcelona eine große Nummer und wurde von der Stadt beworben. Mit dem Straßenfest-Feuerwerk und dem Release von "Omega" hatte Rosalia gleich noch einen dritten Grund zu feiern, denn sie hat am heutigen Mittwoch Geburtstag.

UN-Vollversammlung: Erneuter Appell zur Freilassung von Toomaj

Aktuell läuft in New York City die UN-Vollversammlung. Da hat u. a. das Erscheinen des neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian für Unmut gesorgt.

Am Dienstag gab es Proteste gegen das iranische Regime in der Stadt und einen erneuten Appell bezüglich der Situation des wohl größten iranischen Protestmusikers Toomaj. Der regimekritische Rapper sitzt in Iran weiterhin in Haft. Vor dem ersten UN-Auftritt des Präsidenten am Dienstagnachmittag ist ein gemeinsamer offener Appell u. a. von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Foundation und seiner Familie veröffentlicht worden. Die klare Forderung, die darin Richtung Iran formuliert wird: Toomaj Salehi soll sofort und bedingungslos freigelassen werden. Die internationale Solidarität und die Unterstützung hätten bereits eine Schlüsselrolle dabei gespielt, dass das Todesurteil gegen ihn aufgehoben wurde, heißt es. Der Druck soll also weiterhin aufrechterhalten bleiben.

Toomajs Anwalt und seine Familie haben in den letzten Monaten immer wieder auf den schlechten Gesundheitszustand des Rappers hingewiesen. Sie gehen davon aus, dass er durch Folter während seiner Haft irreparable körperliche Schäden behalten wird. Nach der ersten Rede des neuen iranischen Präsidenten bei der UNO bleibt Toomaj offenbar jedoch weiter in Haft. Vergangene Woche gab es die Meldung, dass rund 3.000 Gefangene in Iran begnadigt wurden – darunter offenbar auch Musiker Shervin Hajipour. Er soll im März zu drei Jahren und acht Monaten Haft wegen eines neuen Songs verurteilt worden sein. Der Vorwurf lautete: „Musik gegen das System“. Sein früherer Song „Baraye“ wurde zur Hymne der „Frau, Leben, Freiheit“-Bewegung in Iran.

US-Artists reagieren auf umstrittene Hinrichtung von Marcellus Williams

Die umstrittene Hinrichtung eines Mannes in den USA sorgt bei vielen gerade für viel Unverständnis und Wut. Der 55-jährige Marcellus Williams ist am Dienstagabend im US-Bundesstaat Missouri mehr als 20 Jahre nach dem ursprünglichen Todesurteil hingerichtet worden. Im Vorfeld dazu gab es viele Proteste und erhebliche Zweifel an seiner Schuld. Es geht dabei um Ungereimtheiten bei Beweisen und Rassismus. Auch Menschen aus der Musikszene zeigen sich geschockt von der Hinrichtung von Marcellus Williams. US-Rapper Meek Mill zum Beispiel schreibt bei instagram: "Gott segne seine Seele.“ Dazu zitiert er aus einem Song von sich. Es sind Textzeilen darüber, wie schlimm es sich anfühlt, an den Füßen gefesselt zu sein, was gerade in diesem Zusammenhang ein heftiges Bild zeichnet.

Auch Rap-Legende Busta Rhymes hat sich zu Wort gemeldet. Er schreibt bei instagram u.a.: "Mit dem Tod eines unschuldigen Mannes ist heute eine unfassbare Lächerlichkeit geschehen." Und weiter heißt es in Richtung Marcellus Williams: "Du hast deine Gerechtigkeit hier nicht bekommen. Also sorge dafür, dass du der Gerechtigkeit von da aus dienst, wo du allmächtig bist."

Busta Rhymes hat auch noch wenige Stunden vor der Hinrichtung u.a. mit einem Video via Social Media auf den Fall aufmerksam gemacht und dazu aufgerufen, laut zu sein und den Druck auf die Verantwortlichen zu erhöhen. Damit die Hinrichtung vielleicht doch noch gestoppt wird. In dem Video zeigt sich Busta Rhymes sichtlich und hörbar bewegt und sagt u.a.: "Wir reden hier über das Leben von jemandem. Es ist das Leben eines Mannes, der nach der Beweislage unschuldig ist. Es reicht noch weiter. Es geht auch um die Fakten, die dargelegt werden, um das Leben dieses Mannes zu retten." Auch Rap-Kollege Chuck D von Public Enemy oder The Roots-Drummer Questlove hatten sich dafür stark gemacht, dass sich weitere gegen die geplante Hinrichtung aussprechen.

Viele sagen, dass die Todesstrafe nie hätte ausgeführt werden dürfen bzw. Marcellus Williams unschuldig sei. Er selbst hatte auch immer wieder betont unschuldig zu sein. Das Todesurteil fiel bereits 2011. Er soll demnach 1998 die Journalistin Felicia Pincus bei einem Raubüberfall in ihrem Haus erstochen haben. Basis für die Anklage sollen laut Medienberichten die Zeugenaussagen von einem Ex-Mithäftling und einer Ex-Freundin gewesen sein. Denen soll allerdings Geld geboten worden sein, argumentieren Marcellus Williams‘ Anwälte. Demnach soll auch seine DNA weder am Tatort noch an der Tatwaffe gefunden worden sein. Außerdem soll beim damaligen Prozess mindestens ein Schwarzes Jury-Mitglied ausgeschlossen worden sein. Williams war selbst Schwarz. Die Staatsanwaltschaft und wohl auch Sogar die Familie der getöteten Frau hatten sich gegen die Hinrichtung ausgesprochen. Anträge die Hinrichtung von Marcellus Williams zu stoppen, haben der Gouverneur und der Oberste Gerichtshof von Missouri aber abgelehnt.