Die iranische Gemeinde ist schockiert. Der Rapper Toomaj Salehi ist im Iran zum Tode verurteilt worden. Er sitzt seit eineinhalb Jahren in Isfahan im Gefängnis und gilt als eine der Schlüsselfiguren der Frauen-Leben-Freiheit-Proteste. Mit seiner Musik und seinen Texten war Toomaj dem Regime schon immer ein Dorn im Auge. Doch als im Herbst 2022 die Frau-Leben-Freiheit-Proteste begannen, stand er noch stärker auf der Seite der Protestierenden. Damals erlebte der Iran nach dem gewaltsamen Tod von Jina-Mahsa Amini die größten Proteste seit Bestehen der Islamischen Republik. Toomaj lieferte den Soundtrack zu den Protesten. Bis er verhaftet und zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Unter anderem wegen Propaganda gegen das Regime und Anstiftung zu Unruhen. Im November letzten Jahres kam er auf Kaution frei und berichtete in einem Video, wie schwer er gefoltert wurde und wie katastrophal die Haftbedingungen waren. Wenige Tage später wurde er wieder ins Gefängnis gebracht. Jetzt kam die Quittung: Todesurteil wegen Korruption auf Erden und Rebellion gegen den Herrscher.
Es gibt viele Reaktionen auf das Urteil, zum Beispiel von Justina, einer iranischen Rapperin, die in Schweden lebt. Sie hat einige Songs mit Toomaj veröffentlicht.
"Natürlich bin ich wie jeder Iraner über diese Nachricht schockiert. Aber die Menschen werden nicht ruhig sitzen bleiben. Und die Islamische Republik weiß, dass es für das Regime eine große Alarmglocke sein wird, wenn nur ein Haar von Toomaj Salehi gekrümmt wird!" Justina, Musikerin
Auch der iranische Musiker Mehdi Yarrahi reagierte. Er selbst wurde wegen eines Anti-Zwangshijab-Songs zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Diese wurde in Hausarrest umgewandelt. Er schreibt auf X: "Lasst meinen Bruder bedingungslos frei, der Rauch dieses Feuers wird eure Augen verbrennen".
Und der iranische Popstar Ebi schreibt auf Instagram: "Alles in der Islamischen Republik ist unmenschlich. In welcher Welt wird ein liberaler Musiker, der über Menschlichkeit singt, zum Tode verurteilt?". Und der deutsche Rapper Jalil hat eine Petition für Toomajs Freilassung gestartet. Toomajs Anwalt will gegen das Todesurteil Berufung einlegen.
c/o pop gestartet
Am Mittwoch (24.04.24) hat das c/o pop Festival in Köln begonnen. Eröffnet wurde das Festival mit dem Rapper und Singer-Songwriter Majan, einem der vielen jungen Talente, die c/o pop präsentiert. NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubauer war bei der Eröffnung dabei. Sie betonte die Bedeutung der Kreativwirtschaft in NRW. Lob gab es für den besonderen Programmpunkt Fußball und Popkultur. Pünktlich zum Start der Fußball-Europameisterschaft widmet sich die c/o pop diesem Thema. Ex-Nationalspieler Jonas Hector und Comedian Fabian Köster präsentieren ihren gemeinsamen Podcast "Schlag und fertig" live auf dem Festival. Außerdem gibt es Ausstellungen zu Flucht und Migration im Fußball.
Heute (25.04.24) geht es richtig los. Auf den Bühnen der Clubs im Kölner Stadtteil Ehrenfeld stehen unter anderem das Elektro/Jazz-Duo Lander & Adriaan oder die französische Sängerin Thérèse. Auch an ungewöhnlichen Orten finden Konzerte statt. Zum Beispiel im Friseursalon oder in der Sparkasse. Grundsätzlich will das c/o pop vor allem ein junges Publikum ansprechen. Und das spiegelt sich natürlich auch im Musikprogramm wider.
Noch ein Geheimtipp: Am Samstag (27.04.24) kommt Kulturstaatsministerin Claudia Roth nach Köln und legt auf dem c/o pop ein paar Platten auf! Das sollte man sich nicht entgehen lassen. Wir von COSMO sind auch dabei. COSMO sendet am Freitag ab 14 Uhr wieder live von der Festivalmeile mitten in Köln Ehrenfeld. Außerdem gibt es am Samstag und Sonntag (28.04.24) wieder die COSMO DJ Stage auf der Festivalmeile.
Amadou & Mariam mit "Mogolu"
Das Duo Amadou & Mariam ist zurück. Mit dem Song "Mogolu" kündigt das malische Paar sein neues Album an. "Mogolu" oder auf Deutsch "Menschen" ist in der Sprache Bambara geschrieben. Der Sound, eine Fusion aus Afrobeats und hypnotischen Melodien. Sie verbinden Tradition mit Moderne und elektronischen Elementen. Und das alles mit der unverwechselbaren Stimme von Mariam Doumbia. Das blinde Paar lernte sich in den 70er-Jahren kennen. Am Institut für junge Blinde in Bamako. Seitdem machen sie gemeinsam Musik. Verbinden traditionelle Klänge aus Mali mit Rock, indischen und nordafrikanischen Elementen. In Westafrika waren sie damals ziemlich populär.
Den internationalen Durchbruch schafften sie aber erst, als sie in den 80er Jahren mit Soul-Ikone Stevie Wonder auf Tournee gingen. Danach ging es steil bergauf, sie zogen nach Paris und brachten ihr erstes internationales Album heraus. Es folgten Kollaborationen mit Manu Chao, mit Damon Albarn und sogar mit Herbert Grönemeyer. Mit ihm haben sie den offiziellen Song zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 gesungen. Sie spielten auf den größten und bekanntesten Festivals wie Glastonbury oder Coachella. Mittlerweile sind sie seit fast fünf Jahrzehnten in der globalen Popwelt aktiv. Zum Song Mogolu haben sie auch ein Video veröffentlicht, das in Dakar gedreht wurde. Darin sieht man Amadou & Mariam im Trubel der senegalesischen Hauptstadt, aber auch andere Menschen: Die Hauptfigur ist der TikTok-Tänzer Akamz. Er fährt mal mit dem Taxi durch die Stadt, mal mit der Kutsche, spielt Fußball am Strand oder tanzt. Mit der Single kündigen Amadou & Mariam ihr neues Album "La Vie Est Belle" an, das am 6. September erscheint.
