Erfinder des Rap
Gyedu-Blay Ambolley
Stand: 10.03.2021, 15:34 Uhr
Einige Musikhistoriker sehen in der ghanaischen Legende nicht nur den Erfinder des Hiplife, sondern auch gleich des Rap. Fest steht: Bereits in den 1970ern kombinierte Ambolley den traditionellen Highlife seines Landes kühn mit Sprechgesang.
Ambolley stammt aus der Metropole Sekondi im Westen Ghanas. Als Kind schnappt er sich die Flöte des Vaters und bringt sich das Spielen bei, später bekommt er von einem Onkel Gitarrenunterricht. Auch Afrofunk-Gigant Ebo Taylor gehört zu seinen Lehrern, genau wie die Platten von James Brown, Ray Charles und einer Menge US-Jazzern der Sechziger. Mit einem seiner ersten Alben prägt er Mitte der Siebziger einen Stil und Tanz namens Simigwa-Do: seine Spielart des auf Highlife basierendem Afrofunk, den er mit gesprochenen Passagen würzt. An Rap erinnert das weniger, vielmehr an einen James Brown aus der "Sex Machine"-Phase. Nachdem er mindestens ein Halbes Dutzend Bands in Ghana geleitet hat, führt ihn sein Weg nach London, 1988 nach New York, wo er auch im Apollo Theater in Harlem auftritt. 1997 kehrt Ambolley nach Ghana zurück, wo ihn der Ex-Präsident Rowlings ehrt, 2003 bekommt er in L.A. einen Livetime Award von einer Universität. Allen Ehrungen zum Trotz setzt er sich nicht auf Altenteil, sondern profitiert wie seine Landsmänner Ebo Taylor und Pat Thomas von der Retrowelle: 2017 veröffentlicht er mit "Ketan" für den internationalen Markt sein 30. Album, das auch eine Neuaufnahme seines Hits "Simigwa-Do" enthält.
Diskografie (Auszug):
- Simigwa (1975, Essiebons)
- Ambolley (1982, Wea International)
- Apple (1986, Sunrise)
- Son Of Ghana (1996, Simigwa)
- The Sekondi Man (1997, Simigwa)
- Sekunde (2015, Hippo Records)
- Ketan (2017, Agogo Records)
- 11th Street, Sekondi (2019, Agogo Records)