Tiken Jah Fakoly

Scharfzüngiger Afro-Reggae

Tiken Jah Fakoly

Stand: 01.09.2021, 11:56 Uhr

Sein Vorbild Alpha Blondy wurde 2003 für sein Album "Mercic" für einen Grammy nominiert, und da würde er sicher gerne nachziehen. Zumindest die Heimat und die Vorliebe für Reggae - mit drastischen Kommentaren - haben sie schon einmal gemein. Doumbia Moussa Fakoly teilt sich akustisch zum ersten Mal am 23. Juni 1968 der Welt mit.

Er stammt aus der Stadt Odienné im Nordwesten der Elfenbeinküste, nahe der Grenze zu Guinea, und ist Sohn einer Griot-Familie. Als sich der Kleine mehr für Musik als für die Schule interessiert, wird er zu Onkeln und Tanten in der Nachbarschaft verfrachtet - eine durchaus übliche Erziehungsmethode in Westafrika.

Live-Musik

Der Schuss geht nach hinten los, gerade hier wird Fakoly mit Reggae konfrontiert und will fortan von nichts anderem mehr wissen. Seine erste eigene Band, Djelys, gründet er 1987. Der Bandname ist eine Referenz an seine Herkunft, denn Djely ist ein anderes Wort für Griot. Fakoly, eher ein Live-Musiker als ein Studio-Freund, erarbeitet sich in den folgenden Jahren durch zahllose Auftritte einen respektablen Ruf. Das exzellente Abschneiden bei einem von Marlboro veranstalteten Wettbewerb bringt Fakoly 1993 nicht nur in Radio und Fernsehen, sondern auch ins Studio, wo das erste Album eingespielt wird.

Der politische Sänger

Just in diese Zeit fallen auch schwere Unruhen um die Nachfolge von Staatschef Houphouët Boigny - für Fakoly eine gute Gelegenheit, seine Ansichten über korrupte Politiker und deren üble Machenschaften mitzuteilen. Das macht ihn fast zum Helden, er wird zu zahlreichen Protestveranstaltungen als Redner eingeladen. Binnen weniger Jahre sammelt Fakoly ein Fangemeinde, die ganze Stadien füllt. Inzwischen wird man auch in Europa auf ihn aufmerksam, er wird zu immer mehr Festivals eingeladen, erste Konzerte gibt er auch in den USA.

Scharfzüngiger Afro-Reggae

In 2001 bekommt er schließlich den lange erwarteten Major-Vertrag mit Barclay und kann sich so richtig austoben. Er fliegt nach Jamaika und spielt sein neues Album, "Francafrique" in den legendären Tuff-Gong-Studios ein. Mit dabei: Sly und Robbie, Earl Smith, Tyrone Downie, Anthony B und U-Roy. Auf "Coup De Gueule" geht es scharfzüngig weiter: Der ivorische Präsident wird attackiert, das Problem der Schulden in der Dritten Welt unter die Lupe genommen - stets mit der bewährten Koppelung aus Afro-Reggae und Mandingue-Roots.

Diskografie:

  • Les Djelys (1993, Fakoly Production)
  • Missiri (1994, Fakoly Production)
  • Mangercratie (1996, Louma)
  • Cours D' Historie (2000, Louma)
  • Françafrique (2002, Barclay)
  • Coup De Gueule (2004, Barclay)
  • L'Africain (2007, Barclay)
  • Le Caméléon (2008, Barclay)
  • Radio Libre (2009, Eigenvertrieb)
  • African Revolution (2010, Barclay)
  • Alerte (2012, Burida)
  • Dernier Appel (2014, Barclay)
  • Racines (2015, Barclay)
  • Le Monde Est Chaud (2019, Barclay)