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James MacMillan

Werkeinführung: James MacMillan - Eleven

Von Otto Hagedorn

Der schottische Komponist James MacMillan ist besonders eng seiner Heimat verbunden und zugleich auf den internationalen Konzertpodien zu Hause. Er hat eine seltene Balance entwickelt: hoch geschätzt in der Neue-Musik-Szene und ebenso geachtet in der Music Education seines Landes. Die Uraufführung seines Orchesterwerks "Tryst" 1990 in Glasgow war der Startschuss in seine Karriere. Sie brachte ihm die Position des Affiliate Composer beim Scottish Chamber Orchestra ein. Für Maxim Emelyanychev, derzeit Chefdirigent dieses Ensembles, ist es ein besonderes Anliegen, diese Verbindung zu James MacMillan bei seinem Debüt mit dem WDR Sinfonieorchester zu unterstreichen.

MacMillan ist auch ein erfolgreicher Dirigent und seit jeher als künstlerischer Berater tätig. So wirkte er zwanzig Jahre lang als Leiter der Reihe "Music of Today" des Philharmonia Orchestra in London und war ab dem Jahr 2000 für fast zehn Jahre Komponist und Dirigent beim BBC Philharmonic in Manchester.

Der Titel "Eleven" mag ein wenig nach Zahlenmystik klingen, meint aber etwas eher Banales, nämlich die Anzahl der Spieler in einem Fußballteam. Entstanden ist das Werk 2020 kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Auch "Eleven" zeigt, dass MacMillan in seiner Heimat eng verwurzelt ist. Wie der Komponist selbst anmerkt, ist "diese kurze Konzertouvertüre [...] besonders von den lokalen Mannschaften in East Ayrshire in Schottland inspiriert [...]. Elf ist die Anzahl der Spieler einer Mannschaft und die Zahl, die viele der musikalischen Entscheidungen hier prägt: Themen aus elf Noten, Akkorde aus elf Tonhöhen, Dauern von elf Einheiten und so weiter. Das Stück beginnt mit dem Pfiff eines Schiedsrichters, bevor zwei elfstimmige Themen zwischen Bläsern und Streichern hin- und hergeworfen werden, als handele es sich um zwei gegnerische Mannschaften. Nach und nach tauchen Melodien auf, die als archetypische Fußballgesänge bekannt sind. Der Pfiff des Schiedsrichters läutet eine kurze Reprise des Eröffnungsduells zwischen den Orchestergruppen ein, bevor die Musik schließlich in eine ruhige Codetta übergeht."