Spaziergänge durch schneebedeckte Landschaften, Eiszapfen, Schlittenfahren - das wünschen sich viele für die Weihnachtstage. Andere sind froh, wenn sie mit Auto oder Bahn ohne Glättegefahr und Schneematsch unterwegs sein können.
Die Chancen auf Schnee zu Weihnachten sind für die allermeisten Menschen NRW auch dieses Jahr gering. Ein bisschen Schnee gibt es aber in NRW - inklusive Wintersportmöglichkeiten: Nach frischem Schneefall am Wochenende starten die Skigebiete im Sauerland mit einem größeren Lift-Angebot als zuletzt in die erste Hochsaison des Winters. Die Zahl der geöffneten Lifte sei auf bis zu 19 gestiegen, sagte eine Sprecherin der Wintersport-Arena Sauerland. Allein das Skiliftkarussell Winterberg meldet auf seiner Website aktuell 11 geöffnete Lifte.
Wetter-Aussichten für Weihnachten
Das Wetter an Heiligabend in NRW ist ansonsten vor allem grau und wolkig. Am Morgen ist es erst wechselnd bewölkt, vereinzelte Schnee- und Regenschauer von der Eifel bis zum Hochsauerland klingen ab. Ab dem Mittag wird es von den Niederlanden und Belgien her generell dicht bewölkt. Am Nachmittag und Abend fällt vom Münsterland bis zum Rheinland etwas Regen oder Sprühregen. Die Temperaturen erreichen 4 Grad in der Warburger Börde bis 7 Grad am Rhein. Oberhalb von 500 Metern sind es 0 bis 3 Grad.
Morgen, am ersten Weihnachtsfeiertag, bleibt es dicht bewölkt und trüb - teils mit etwas Regen oder Sprühregen. Dazu etwas milder - mit 5 bis 9 Grad. Am Donnerstag halten sich dichte Wolken, Dunst und Nebel. Örtlich fällt etwas Nieselregen bei 6 bis 10 Grad. Auch am Freitag ist es oft trüb und stellenweise neblig. Dazu bleibt es meistens trocken und regional lockern die Wolken auch mal etwas auf. Dazu 5 bis 9 Grad.
Weiße Weihnachten in NRW statistisch nicht häufig
"Statistisch gesehen gibt es nur in drei von zehn Jahren weiße Weihnachten bei uns im Westen - zuletzt lag im Jahr 2010 ganz NRW unter einer dicken Schneedecke. Mit in Essen über 20 cm und auf dem Kahlen Asten mit über 70 cm Schnee", so die WDR-Wetterredaktion.
Weiße Weihnachten in den Alpen
Zumindest in Teilen Deutschlands gibt es aber zu Heiligabend Schnee. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet für die Alpen kräftige Schneefälle mit Mengen zwischen 5 und 10 Zentimetern, stellenweise sogar 15 Zentimetern bis zum Nachmittag. Doch auch in einigen Mittelgebirgen erwartet der DWD Neuschnee: 2 bis 5 Zentimeter seien bis zum Mittag im Erzgebirge oder im Schwarzwald teilweise möglich.
Schneesturm über den Balkan
Kurz vor Weihnachten fegt außerdem ein heftiger Schneesturm über den Balkan. Betroffen sind Bosnien und Kroatien, auch in Serbien drohen Unwetter. Gestern gab es in Kroatien und Bosnien Verkehrschaos - mit gesperrten Straßen und Ausfällen bei Bussen und Fähren. Wegen des Schneesturms haben die Behörden in beiden Ländern ihre Bürger aufgefordert, nicht zu reisen.
Sturm an der Nordseeküste
Im Norden hingegen sind die Temperaturen zwar eher mild, aber dafür ist es dort stürmisch. Gestern hatte das Bundes-Schifffahrtsamt sogar gewarnt: "Für die deutsche Nordseeküste besteht die Gefahr einer Sturmflut." Mittlerweile sei die Sturmflut aber durch, so die WDR-Wetterredaktion. Die Wasserstände sinken wieder.
Weniger Frost- und Schneetage
Grundsätzlich werden die Winter wärmer, sagen Forschende des Deutschen Wetterdienstes (DWD), des Bundesamts für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz und der österreichischen Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. Das gilt für alle Höhenlagen. Vor allem aber für die tiefen und mittleren Lagen bedeutet das weniger Schnee.
So stark ist die Zahl der Schneetage in Deutschland zwischen 1961 und 2021 laut DWD zurückgegangen:
- um etwa 30 Prozent in höheren Lagen (über 700 Metern)
- um 50 bis 65 Prozent in mittleren und tiefen Lagen
Dieser Trend setzt sich aufgrund des Klimawandels mit großer Wahrscheinlichkeit fort. Hinzu kommt, dass gerade um die Weihnachtstage herum eine besondere Wettererscheinung häufig für Weihnachten ohne Schnee sorgt: das "Weihnachtstauwetter".
"Weihnachtstauwetter" verhindert oft Schnee über die Feiertage
Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes hat es in Deutschland flächendeckend in den letzten hundert Jahren vier mal über die Weihnachtsfeiertage geschneit:
- 1962
- 1969
- 1981
- 2010
Im Tiefland schneite es durchschnittlich jedes zehnte Mal an Weihnachten. Im Nordosten Deutschlands etwas häufiger. Dort feierte man bisher jedes fünfte Mal im Schnee. Besser sieht es nur in den Mittelgebirgen des Landes aus. Verantwortlich dafür ist laut dem Deutschen Wetterdienst das sogenannte "Weihnachtstauwetter".
Laut DWD sind das Witterungsregelfälle die zu Weihnachten mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 bis 70 Prozent auftreten. Ein typischer Ablauf: Der erste Schnee der Saison fällt Ende November - darauf folgt milderes Wetter. Ab Mitte Dezember schneit es wieder. Kurz vor den Feiertagen folgt wieder eine mildere Phase - das "Weihnachtstauwetter". Wärmere atlantische Luft strömt von Westen heran.
Diese bringt gelegentliche Regenfälle mit - die beiden größten Feinde der weißen Weihnacht. "Dieses Jahr wird's in den höheren Lagen noch weiß an Heiligabend sein - allerdings zieht am selben Tag schon wieder milde Atlantikluft zu uns, die den Schnee wegschmelzen lassen wird", so die Einschätzung der WDR-Wetterredaktion.
Über dieses Thema berichteten wir am 23.12.2024 auch im WDR-Fernsehen: Aktuelle Stunde, 18.45 Uhr.
Unsere Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Deutscher Wetterdienst
- WDR-Wetterredaktion