Saisonale Hinweistafeln gegen Wildunfälle
Lokalzeit Münsterland. 26.09.2023. 02:36 Min.. Verfügbar bis 26.09.2025. WDR. Von Ekkehard Wolff.
Weniger Wild-Unfälle durch Idee aus Steinfurt
Stand: 26.09.2023, 17:38 Uhr
Mit neuen Klappschildern an Landstraßen sollen mehr Tiere gerettet werden. Für deren Schutz hat sich ein Jäger besonders eingesetzt.
Von Jonas Gutsche
Wenn Hartmut Grotholtmann spätabends oder frühmorgens aus dem Bett geklingelt wird, dann ahnt er meist schon, was passiert ist. Grotholtmann ist Jagdschutzbeauftragter in Lengerich und wird gerufen, wenn es einen Wildunfall in seinem Revier gegeben hat.
Im Team unterwegs
Er und sein Hund Cajus sind ein eingespieltes Team. Der zehnjährige Rüde ist ausgebildeter Schweißhund und ständiger Begleiter. Als solcher ist er darauf trainiert, verletztes Wild aufzuspüren und zu stellen. "Wir werden meist in der Morgen- oder Abenddämmerung von der Polizei gerufen", sagt Hartmut Grotholtmann.

Jäger Grotholtmann und Hund Cajus vertrauen bei der Wildtiersuche einander.
Da ist das Damwild besonders aktiv. Im Dunkeln geht es dann meist für beide zum Unfallort. "Der Hund kriegt eine Warnweste und Schweißgeschirr angezogen und dann machen wir uns auf die Suche nach dem verletzten Wild", beschreibt Grotholtmann. So eine Suche dauert manchmal 30 bis 45 Minuten.
Schwerste Verletzungen bei Wild
Auf die Frage, was er dann vorfindet, verschwindet sein Lächeln im Gesicht. Man merkt, dass ihn dieser Teil seines Jobs mitnimmt: "Das fängt an bei Knochenbrücken und abgetrennten Gliedmaßen. Es sind wirklich schwerste Verletzungen, die wir bei einigen Tieren sehen müssen."
Da ist es mir dann auch wichtig, das angefahrene Tier schnell zu erlösen Hartmut Grotholtmann, Jäger
Um etwas dagegen zu tun, setzt sich Grotholtmann seit Jahren in der Wildunfallprävention ein. Mit Vertretern von Polizei, Jagdbehörde, Straßenverkehrsamt und weiteren Behörden wurde 2019 in Steinfurt der Arbeitskreis Wildunfall ins Leben gerufen. Gemeinsam starten sie jetzt ein landesweit einmaliges Pilotprojekt: Saisonale Klapptafeln, die zu Beginn der Brunftzeit im Oktober aufgeklappt werden. Zu dieser Zeit sorgt das Damwild im Wald für Unruhe und scheucht auch anderes Wild auf, so Grotholtmann.
Gewöhnungseffekt entgegewirken

Von den neuen Klappschildern versprechen sich die Wildtierschützer viel.
Das Aufklappen der Tafeln hat laut Polizei Steinfurt aber noch einen weiteren wichtigen Grund. Häufig sei nämlich bei Autofahrern ein Gewöhnungseffekt zu bemerken. Wer jeden Tag die gleiche Strecke fährt, nimmt die Wildwechsel-Warnschilder irgendwann nicht mehr wahr. Durch die neuen, besonders großen saisonalen Warnschilder soll das jetzt vermieden werden.
Getestet werden die neuen Schilder bis zum 31. Januar 2024 an vier Streckenabschnitten in Altenberge, Westerkappeln, Ochtrup und Lengerich.