Symbolbild Sterbehilfe

Bethel aus Bielefeld lässt Sterbehilfe in Zukunft in den Einrichtungen zu

Stand: 18.06.2024, 10:15 Uhr

Die von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel werden in Zukunft Sterbehilfe in ihren Einrichtungen dulden. Für eine christliche Einrichtung ein schwieriges Thema.

Von Jana Haver

Die Stiftungen reagieren damit auf eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 26. Februar 2020. Danach hat jeder Mensch das Recht, selbst über Art und Zeitpunkt des eigenen Todes zu bestimmen. Das dürfe niemandem verwehrt werden.

Dieses Grundrecht respektieren die Stiftungen in Bethel in Zukunft. Ein assistierter Suizid wird in Bethel aber nicht angeboten, sondern nur geduldet. Zukünftig wird den Anbietern vom assistierten Sterben der Zugang zu den Patienten und Patentinnen nicht verwehrt. Das heißt, wer von seinem Recht auf selbstbestimmtes Sterben Gebrauch machen will, darf die Hilfe Dritter erhalten. Als diakonische Einrichtung will man sich aber nicht selbst an Sterbehilfe beteiligen.

Bethel will assistierten Suizid zulassen

WDR Studios NRW 18.06.2024 00:48 Min. Verfügbar bis 18.06.2026 WDR Online


Bethel will weiter fürs Leben werben

Die Entscheidung sei das Ergebnis eines beauftragen Gutachten der Universität Münster. Danach sei klar, dass Bethel eine lebensbejahende Haltung einnehmen und in seinen Häusern befördern dürfe, solange das nicht in ein aktives Verhindern eines Suizidwunsches umschlage.

Für eine christliche Einrichtung ist das Thema Sterbehilfe eine Herausforderung, sagte der Pressesprecher der Stiftungen. Das Gutachten verschafft Bethel jetzt Klarheit. Bisher war der Prozess und der Umgang mit assistiertem Sterben ungeklärt. Es bleibt aber die Sorge, so der Pressesprecher, dass Suizid als Ausweg betrachtet werde. Zum Beispiel, um anderen Menschen nicht zur Last zu fallen.

Leitfaden wird entwickelt

Der Leitsatz "Leben bis zuletzt" solle auch in Zukunft in allen Einrichtungen in Bethel weiterhin uneingeschränkt gelten. Deswegen soll versucht werden, jeden und jede einzelne vom Leben zu überzeugen. Man werde für das Leben werben.

Laut der Ethik-Kommission Bethel werde noch in diesem Jahr ein Leitfaden entwickelt, um eine Orientierung für den Umgang mit Menschen zugeben, die über einen Suizid nachdenken würden. Auch wenn Menschen auf Suizid bestehen sollten, werden sie seelsorgerisch begleitet.

Über dieses Thema haben wir am 18.06.2024 auch im Radio berichtet: WDR 2 Lokalzeit OWL.

Quellen:

  • Epd
  • Pressesprecher Bethel