Etwa 20 Prozent weniger Äpfel, nur halb so viele Birnen, erheblich weniger Rhabarber, Kirschen und Johannesbeeren - Mostereien bekommen derzeit deutlich weniger Obst angeliefert. In Ostwestfalen-Lippe gibt es noch fünf Mostereien, die ganz klassisch Saft herstellen. Alle fünf sagen: Dieses Jahr ist kein gutes Saftjahr.
Fehlende Bestäubung und Frost
Schuld für die Situation ist das ungünstige Wetter im Frühling, erklärt Niclas Barteldrees, Moster aus Halle.
Er erläutert: "Die Knospen kamen schon im Februar raus. Als die Blüte dann da war, war es insgesamt zu kalt, und dann sind auch nicht die Bienen geflogen. Dadurch wurden die Blüten nicht bestäubt."
Eine Frostphase im April tat ihr übriges. Einige Bäume tragen in diesem Jahr gar keine Früchte.
Niclas Barteldrees, Moster aus Halle
In guten Jahren werden in Halle ungefähr eine halbe Million Flaschen pro Jahr abgefüllt. Etwa 75 Prozent davon ist Apfelsaft, die Mosterei verarbeitet aber auch andere Früchte - von gewerblichen Obstbauern, vor allem aber von privaten Gartenbesitzern.
Preissteigerungen zu erwarten
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der geringen Obsternte liegen auf der Hand. Wenn zu wenig am Markt ist, steigen die Preise. Der Saftpreis für regionale Produkte dürfte also steigen.
Niclas Barteldrees sagt zu möglichen Preissteigerungen: "Wir versuchen es natürlich so gering wie möglich zu halten, weil wir unsere Kunden natürlich nicht verärgern wollen."
Unsere Quellen:
- Mostereien in OWL
Über dieses Thema berichten wir am 24.09.2024 auch im WDR Fernsehen: Lokalzeit OWL.