Viele Münsterländer können sich noch gut erinnern, als im Jahr 2021 plötzlich der Boden vibrierte und die Fußsohlen kribbelten. Grund waren seismische Erkundungen des Untergrunds mit sogenannten Vibro Trucks. Jetzt sollen detailliert Messungen folgen, die ein dreidimensionales Bild des Untergrunds zeichnen.
NRW-Klimaschutzministerin übergibt Förderbescheid
Ministerin Neubaur überreichte einen Förderbescheid
Die Stadtwerke Münster haben am Dienstag von Nordrhein-Westfalens Wirtschaft- und Klimaschutzministerin Mona Neubauer (Grüne) einen Förderbescheid über 5,7 Millionen Euro bekommen. Damit können die Stadtwerke diesen Winter detaillierte 3D-Seismik-Messungen durchführen, um Geothermie-Potenziale im Stadtgebiet zu erfassen.
Damit wird Münster landesweiter Vorreiter für eine klimaneutrale Wärmewende mithilfe erneuerbarer Erdwärme, teilt die Landesregierung mit. Erdwärme steht ganzjährig zur Verfügung. Bei der sogenannten hydrothermalen Geothermie wird Tiefenwasser aus mindestens 400 Metern Tiefe an die Oberfläche gepumpt.
Chance für Fernwärme
Das Gaskraftwerk der Stadtwerke produziert auch die Fernwärme
Unter Münster könnte bis zu einer Tiefe von 6.000 Metern gebohrt werden. Je tiefer die Bohrung, desto höher ist die Temperatur, die in das Fernwärmenetz eingespeist werden kann. Pro 100 Meter Tiefe steigt die Temperatur des Untergrundes um etwa drei Grad Celsius.
Vibrationsseismik ein bisschen wie Ultraschalluntersuchung
Vibo Trucks untersuchen das geothermisches Potenzial
Die Technik der Vibrationsseismik basiert auf dem Prinzip der Reflexion von Schallwellen, die die Trucks per Vibrationen aussenden. Die Schallwellen werden von den Schichtgrenzen der verschiedenen Gesteinsarten zurückgeworfen, ähnlich einer Ultraschalluntersuchung in der Medizintechnik.
Untersuchungen auch im Rheinland
Bereits 2022 gab es auch im Rheinland zwischen Düsseldorf und Duisburg seismische Erkundungen des Untergrundes. Außerdem zwischen Schwalmtal, Viersen, Tönisvorst und Krefeld bis zum Elfrather See. Im Herbst 2023 wurde in der Region am Niederrhein gemessen.
- Unsere Quelle: Landesregierung NRW