Bergmann als lebensgroße Puppe

Nach der Zechenschließung: Was wird aus dem Bergbaumuseum Ibbenbüren?

Stand: 22.10.2024, 07:00 Uhr

In der Zechenstadt Ibbenbüren kämpfen ehemalige Bergleute für den Fortbestand des Bergbaumuseums auf dem alten Zechengelände.

Von Petra Brönstrup

Christian Israel steht ein wenig verloren in der großen Maschinenhalle auf dem alten Zechengelände in Ibbenbüren. Die Halle war fast 35 Jahre lang das Zuhause des kleinen lokalen Bergbaumuseums. Jetzt ist die Halle nahezu leer, die Exponate wurden eingelagert oder an andere Museen abgegeben.

Sammlung mit mehreren tausend Objekten

Eine alte Industriehalle mit Original-Exponaten aus dem Bergbau

Inzwischen geräumt: das Ibbenbürener Bergbaumuseum in der alten Maschinenhalle

Israel ist einer von mehreren Männern, die früher mal auf der Zeche Ibbenbüren gearbeitet haben, und jetzt, im Ruhestand, das Museum ehrenamtlich betreiben. Mit Exponaten aus 500 Jahren Bergbaugeschichte: Fossilien, Grubenlampen, Dampfmaschinen. Alles, was im Bergwerk ausgemustert wurde, kam ins Museum. So entstand seit 1990 eine Sammlung mit mehreren tausend Objekten.

Es tut weh, wenn so etwas verloren gehen würde. Christian Israel

Maschinenhalle wird abgerissen

Doch nachdem der Zechenbetrieb in Ibbenbüren Ende 2018 endgültig eingestellt wurde - Stichwort: Kohleausstieg - stellt sich die Frage nach der Zukunft des Ibbenbürener Bergbaumuseums. Denn das Zechengelände wird komplett geräumt, die Gebäude werden abgerissen. Auch die alte Maschinenhalle, in der das Museum bisher untergebracht war, soll schon bald dem Erdboden gleich gemacht werden.

Ruhrkohle AG fühlt sich nicht zuständig

Außenansicht des Deutschen Bergbau-Museums in Bochum

Die Ruhrkohle AG verweist auf das Deutsche Bergbau-Museum in Bochum

Für die Suche nach einem neuen Standort für das kleine lokale Museum fühlt sich die Ruhrkohle AG nicht zuständig. Sie verweist auf das Deutsche Bergbau-Museum in Bochum. Das sei der zentrale Ort, wo Bergbaugeschichte aufgearbeitet und präsentiert würde. Tatsächlich gibt es auch im Ruhrgebiet viele kleine Sammlungen und Museen zur Bergbaugeschichte. Aber fast alle sind privat oder ehrenamtlich geführt.

Stadt fehlt das Geld

Christian Israel und seine Mitstreiter hatten auf Unterstützung von der Stadt Ibbenbüren gehofft. "Wer, wenn nicht sie, muss doch ein Interesse an der eigenen Bergbaugeschichte haben", ist Israel überzeugt. Doch die Stadt sieht sich finanziell nicht in der Lage, ein Bergbaumuseum zu betreiben. "Wir sind eine kleine Stadt mit 50.000 Einwohnern. Wir müssen unsere finanziellen Mittel schonend und gezielt einsetzen", erklärt der technische Beigeordnete der Stadt Ibbenbüren, Uwe Manteuffel. Er ist zuständig für Konversionsfragen.

Neuer Platz in der alten Zechenschule?

Historische Zechengebäude mit Sandsteinfassaden

Denkmalgeschütztes Zechengebäude in Ibbenbüren

Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es aber doch: Auf dem Zechengelände gibt es einige wenige denkmalgeschützte Gebäude, die stehen bleiben. Die Stadt lässt aktuell prüfen, wie die künftig genutzt werden könnten – ob es in der alten Zechenschule nicht vielleicht auch Platz für das Bergbaumuseum gibt, dann aber wohl nur auf 200 statt bisher 2.000 Quadratmetern. Christian Israel: "Wichtig ist, dass das Erbe des Bergbaus irgendwo der Öffentlichkeit weiter zugänglich bleibt."

Unsere Quellen:

  • Christian Israel, Bergbaumuseum Ibbenbüren
  • Stadt Ibbenbüren
  • Ruhrkohle AG

Nach der Zechenschließung: Was wird aus dem Bergbaumuseum Ibbenbüren?

WDR Studios NRW 22.10.2024 00:42 Min. Verfügbar bis 22.10.2026 WDR Online