Verdacht auf Marburg-Virus in Hamburg nicht bestätigt: Worum ging es?

Stand: 03.10.2024, 12:00 Uhr

Der Verdacht auf das Marburg-Virus bei einem Medizinstudenten in Hamburg hat sich nicht bestätigt. Woher die Aufregung kam und was wir über das Virus wissen.

Große Aufregung gestern am Hamburger Hauptbahnhof: Ein möglicherweise mit dem hochgefährlichen und oft tödlichen Marburg-Virus infizierter Medizinstudent kam mit dem Zug in der Hansestadt an. Inzwischen steht fest: Weder bei ihm noch bei seiner Freundin hat sich der Verdacht bestätigt. Die Sozialbehörde der Stadt teilte mit, die PCR-Tests seien negativ ausgefallen. Der Mann werde zur Sicherheit bis zum Ende der Inkubationszeit von bis zu 21 Tagen weiter beobachtet.

Für die kommenden Tage sei geplant, dass er in einem Spezialbereich des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) isoliert bleibt. Danach soll er in eine häusliche Isolation unter Aufsicht des zuständigen Gesundheitsamtes. Auch die Freundin des Medizinstudenten werde über das Wochenende im UKE beobachtet.

In Ruanda im Krankenhaus gearbeitet

Der Student hatte in Ruanda in einem Krankenhaus gearbeitet, in dem mit dem Marburg-Virus infizierte Patienten behandelt werden. Der laut NDR 27-jährige deutsche Student reiste mit dem Flugzeug nach Frankfurt und von dort mit dem ICE nach Hamburg. Als er Symptome entwickelte, meldete er sich bei Ärzten in Hamburg und äußerte die Sorge, dass er sich in Ruanda mit einer tropischen Krankheit infiziert haben könnte.

Das Hamburger Gesundheitsamt entschied, den Studenten und seine Freundin, die ebenfalls in Ruanda war, noch am Hauptbahnhof zu isolieren. Die Bundespolizei sperrte zwei Gleise ab, die Feuerwehr rückte mit einem Infektions-Rettungsfahrzeug an und brachte beide in das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE).

Keine Infektion mit dem Marburg-Virus WDR Studios NRW 03.10.2024 01:03 Min. Verfügbar bis 03.10.2026 WDR Online

Wie gefährlich ist das Marburg-Virus?

Bei den bisherigen Ausbrüchen des Marburg-Virus starben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 24 bis 88 Prozent der Erkrankten. Die durchschnittliche Sterblichkeit der Infizierten liege bei 50 Prozent. Die Zahl der nachgewiesenen Fälle von infizierten Menschen in Ruanda ist zuletzt auf 36 gestiegen. Wie das Gesundheitsministerium des ostafrikanischen Landes auf der Plattform X mitteilte, sind mittlerweile elf Patienten gestorben, 25 sind isoliert und werden behandelt.

Wie steckt man sich mit dem Marburg-Virus an?

Virologen zufolge ist ein direkter Körperkontakt mit einem Infizierten nötig, um sich anzustecken. Das Marburg-Virus wird durch engsten Kontakt von Haut oder Schleimhaut oder über Kontakt zu Körperflüssigkeiten übertragen und nicht über die Luft. Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 21 Tage. Der aus Ruanda zurückgekehrte Medizinstudent hatte nach Angaben der Stadt Hamburg um den 25. September herum zwei Mal im Krankenhaus Kontakt zu einem infizierten Patienten. Nach eigenen Angaben trug er dabei eine angemessene Schutzausrüstung.

Welche Symptome hat man, wenn man sich mit dem Marburg-Virus infiziert hat?

Die Zeit bis zum Ausbruch der Krankheit und den ersten Symptomen beträgt laut WHO zwei bis zu 21 Tagen. Zu den Symptomen schreibt die WHO: Die durch das Marburg-Virus verursachte Krankheit beginne abrupt mit hohem Fieber, starken Kopfschmerzen und starkem Unwohlsein. Muskelschmerzen seien auch ein häufiges Symptom. Am dritten Tag könnten starker wässriger Durchfall, Bauchschmerzen und -krämpfe, Übelkeit und Erbrechen auftreten. Die Symptome würden zunehmend schwerer und könnten unter anderem massive Blutungen verursachen und zu Organversagen führen.

Der jetzt getestete Medizinstudent hatte nach Angaben der Stadt Hamburg von Donnerstagvormittag zu keinem Zeitpunkt Beschwerden oder Symptome, die dem Krankheitsbild entsprechen.

Wie wird das Marburg-Virus behandelt?

Wie das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) erklärt, gibt es bislang "weder eine spezifische Behandlung für die Marburg-Virus-Krankheit noch einen Impfstoff." Eine unterstützende Therapie wie die Flüssigkeitszufuhr und die spezifische Behandlung einzelner Symptome verbesserten die Überlebenschancen.

Woher hat das Marburg-Virus seinen Namen

Den weltweit ersten bekannten Ausbruch der Krankheit gab es nach Angaben der Weltgesundheitsbehörde WHO in Deutschland. 1967 infizierten sich in Marburg 29 Menschen, von denen sieben starben. Deshalb trägt das bis dahin nicht bekannte Virus auch den Namen der mittelhessischen Stadt.

Haben sich möglicherweise weitere Menschen im ICE angesteckt?

Davon ist nicht auszugehen. Die Stadt Hamburg schreibt in einer Mitteilung: "Eine Gefährdung Dritter kann durch die negative Testung und die fehlende Symptomatik während der Reise ausgeschlossen werden. Die negative Testung zeigt, dass keine Viren vorhanden waren." Somit habe für die anderen Flugreisenden und Bahnreisenden zu keinem Zeitpunkt das Risiko einer Infektion mit dem Marburg-Virus bestanden. Die Kontaktdaten der Zugreisenden, die eventuell Kontakt zu den beiden Personen hatten, waren laut Hamburger Behörde vorsorglich aufgenommen worden. Auch die Daten der Flugreisenden liegen vor, heißt es.

Unsere Quellen:

Über dieses Thema berichten wir im WDR am 03.10.2024 unter anderem in den Hörfunk-Nachrichten und in der Aktuellen Stunde um 18.45 Uhr