Wer sich derzeit online bei den NRW-Impfzentren einen Termin für die Corona-Erstimpfung sichern will, guckt meist in die Röhre oder besser gesagt - es werden einfach keine buchbaren Termine angezeigt. Beispiel Essen: Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein zeigt zwar entsprechende Kalenderblätter an, doch sind dort momentan nur durchgestrichene Terminfelder zu sehen. Außerdem wird ein Hinweis eingeblendet, dass Termine derzeit nicht buchbar sind.
Ein ähnliches Bild ergibt sich auch bei der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen Lippe. Dort können zwar alle Impfzentren online eingesehen werden und manchmal blitzt auch ein Termin für die Erstimpfung auf, aber eben meist keiner für die Zweitimpfung. Und deshalb können Impfwillige dann auch nicht buchen.
Impfdosen verplant
Der Grund: In den Impfzentren Nordrhein-Westfalens werden in den ersten drei Juni-Wochen voraussichtlich fast nur Zweitimpfungen gegen das Coronavirus möglich sein. Das geht aus Zahlen des NRW-Gesundheitsministeriums zu absehbaren Impfstoff-Mengen für die Impfzentren hervor.
Ein Ministeriumssprecher verwies gleichzeitig darauf, dass die Hausärzte im Juni nach den Ankündigungen des Bundes deutlich mehr Impfdosen erhalten sollen. Aus einer bisher bekannten Übersicht des Bundes geht aber nicht hervor, wie viele Impfdosen die Hausärzte für Zweit-Impfungen benötigen.
Allerdings würden längst nicht alle Zweitimpfungen in den Impfzentren wahrgenommen - etwa weil jemand einen früheren Termin bei seinem Hausarzt habe - sodass es womöglich auch in den ersten drei Juni-Wochen in den Impfzentren zu Erst-Impfungen kommen werde.
Termin buchen, wo nur möglich
Was ist denn überhaupt mit jenen, die sich im Juni erstmals impfen lassen wollen? "Sie sollten einen Termin buchen, wo es nur möglich ist", sagte der Mediziner Theodor Windhorst, Leiter des Impfzentrums in Bielefeld und langjähriger Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, dem WDR.
Konkret heißt das: Sich sowohl in einem Impfzentrum einen Termin holen als auch sich beim Hausarzt und zusätzlich bei anderen Ärzten auf die Warteliste setzen lassen. Wer keinen Hausarzt hat, könnte bei Fachärzten wie etwa beim Gynäkologen oder Orthopäden nachfragen. Wichtig: Diejenigen, die schließlich einen Impf-Termin bekommen haben, sollten zwingend sich von den Wartelisten bei anderen Ärzten streichen lassen - und so den Weg freimachen für andere Impfwillige.
Geplante Impfungen in NRW - die Zahlen
Die SPD-Opposition im Landtag forderte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) auf, einen Bericht im Gesundheitsausschuss vorzulegen.
Für die NRW-Impfzentren ergibt sich nach der Auskunft des Ministeriums folgendes Bild: Es stehen voraussichtlich 588.000 Zweitimpfungen in der Kalenderwoche 22 (ab 31. Mai), 441.000 Zweitimpfungen in der Kalenderwoche 23 (ab 7.6.) und 473.000 Zweitimpfungen in der Kalenderwoche 24 (ab 14.6.) an. Gleichzeitig erhalte das Bundesland vom Bund 530.000 Impfdosen pro Woche.