Bestellt hatte sie ein Kleid, Schuhe und eine Waage. Als die Frau aus Marburg in Hessen das Paket vom Online-Versandhändler Shein öffnete, wurde sie von einem Skorpion gestochen.
Die Frau reagierte schnell, schnitt sich in den Finger, damit das Blut so viel Gift wie möglich herausspült, und rief den Nachbarn. Der erschlug den Skorpion und informierte die Polizei. Die Mediziner im Krankenhaus stellten später fest, dass es sich vermutlich um einen Gelben Mittelmeerskorpion handelte. Der gehört zu den giftigsten Skorpionen der Welt.
Keine schwerwiegenden Folgen
Der Vorfall passierte am 30. Oktober, die Frau aus Marburg verbrachte 16 Stunden im Krankenhaus. Inzwischen ist sie ohne größere Folgen wieder entlassen worden. Unter anderem, weil sie ihre Follower auf Instagram vor Paketen von Shein warnt, ist der Vorfall nun bekannt geworden.
Erst Mitte Oktober hatte eine Frau aus Bristol in England ebenfalls einen Skorpion in einem Paket gefunden.
Kritik an Online-Versandhändlern aus China wächst
Shein ist nicht die einzige Plattform aus China, die durch mangelnde Sicherheits- und Produktionsstandards auffällt. Im letzten Jahr hat die Bundesnetzagentur 5.000 Waren von Shein, Temu, AliExpress und Co untersucht. Mehr als 90 Prozent entsprachen nicht den EU-Sicherheitsvorschriften. Der TÜV kritisiert, dass beispielsweise an Kinderspielzeugen scharfe Kanten vorhanden seien.
Ende Oktober hat die EU außerdem ein Verfahren gegen Temu eröffnet. Es wird untersucht, ob die Plattform ausreichend gegen den Verkauf illegaler Produkte vorgeht.
Richtig reagieren bei Skorpionstichen
Skorpionstiche sind in Deutschland extrem selten. In den vergangenen 30 Jahren gab es beim Giftnotruf nur 132 Fälle, in denen ein Skorpionstich gemeldet wurde. Die Giftzentrale Bonn schreibt auf ihrer Website, dass von 1.500 Skorpionarten weltweit nur 25 in der Lage sind, einen Menschen tödlich zu verletzen. Keine dieser Arten ist in Europa zu Hause.
Als Erste Hilfe bei Skorpionstichen empfiehlt die Giftzentrale:
- Ruhe bewahren
- Körperteil ruhigstellen
- Weder Abbinden noch Ausschneiden der Stichstelle, um eine Infektion zu vermeiden
- Medizinische Hilfe suchen (bei Kindern in jedem Fall)
- Wenn der Skorpion getötet wurde, das Tier aufbewahren. Dadurch kann es später identifiziert werden und evtl. ein Gegengift verabreicht werden.
Unsere Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- TÜV
- Giftzentrale Bonn