Nach Klebe-Blockaden: Klimaaktivist in Essen vor Gericht
Stand: 06.11.2024, 21:36 Uhr
Ein 21 Jahre alter Klimaaktivist aus Bottrop muss sich seit Donnerstag wegen zahlreicher Aktionen vor dem Landgericht Essen verantworten. Als Mitglied der Gruppe "Letzte Generation" war er unter anderem an einer Blockade des Düsseldorfer Flughafens im Juli 2023 beteiligt.
Von Thomas Becker
Drei Stunden lang musste der Flugverkehr am Flughafen Düsseldorf eingestellt werden. 48 Flüge fielen aus, weil Klimaaktivisten sich auf der Rollbahn festgeklebt hatten. Es war die spektakulärste von insgesamt 22 Aktionen, alle im Jahr 2023, über die jetzt am Landgericht Essen verhandelt wird. Nötigung, Widerstand, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung wirft die Staatsanwaltschaft dem 21-jährigen Angeklagten vor.
Klebeblockaden und Sprühaktionen
Vor allem soll er bei Klebeblockaden mitgemacht haben, in Essen, Köln, Düsseldorf, Dortmund, Münster und Bottrop. Außerdem habe er zweimal die Zentrale des Energiekonzerns RWE in Essen mit Farbe besprüht. Auch die historische Fassade des Hamburger Rathauses soll der Angeklagte im März 2023 besprüht haben - mit orangener Farbe aus einem Feuerlöscher.
Einen Tag darauf war der englische König in Hamburg zu Gast. Durch die Aktion sei das Rathaus "gebührend für den Staatsbesuch von König Charles vorbereitet", schrieb die "Letzte Generation" damals in einer Pressemitteilung.
Haftstrafe ist möglich
Im Gespräch mit dem WDR kündigte der 21-jährige Bottroper an, dass er sich zum Prozessauftakt ausführlich äußern und seine Beweggründe für die Aktionen schildern will. Er sei nach wie vor überzeugt, dass die Blockaden richtig waren. So stelle der Flugverkehr durch den massiven Ausstoß von Treibhausgasen eine Gefährdung unserer Sicherheit dar.
Einzelne Klimaaktivisten sind in der Vergangenheit bereits zu mehrmonatigen Haftstrafen verurteilt worden. Das könnte jetzt auch dem Angeklagten aus Bottrop drohen, zumal er noch mehrere andere Strafverfahren vor der Brust hat. Vor Prozessauftakt wollen Unterstützer des 21-Jährigen vor dem Gerichtsgebäude eine Mahnwache abhalten.
Quellen:
- Landgericht Essen
- WDR-Recherchen