Geflüchtete erhalten in Gelsenkirchen neue Chance auf Arbeit
07.01.2025. 03:17 Min.. Verfügbar bis 08.01.2027. WDR.
Geflüchtete erhalten in Gelsenkirchen neue Chance auf Arbeit
Stand: 08.01.2025, 09:25 Uhr
Geflüchtete erhalten in Gelsenkirchen eine neue Chance auf Arbeit. Für 80 Cent pro Stunde übernehmen sie einfache Tätigkeiten.
Von Solveig Bader
John Okeakpu fegt mit einem Rechen sorgfältig das Laub zusammen und putzt die Kanten der Gehwege. Seit drei Monaten arbeitet er als Hilfsgärtner in einer Parkanlage rund um Schloss Berge in Gelsenkirchen.
Der Nigerianer hat sich freiwillig für den Job gemeldet. Er will in seinem Asylbewerberheim nicht nur herumsitzen, sondern sich für das Gemeinwohl nützlich machen und etwas zurückgeben.
Einfache Tätigkeiten
Der vierfache Familienvater gehört zu 20 Geflüchteten in Gelsenkirchen, die sogenannte Arbeitsgelegenheiten wahrnehmen. Das sind einfache Tätigkeiten wie Grünpflege oder Reinigungsarbeiten. Dafür bekommen die Asylbewerber 80 Cent pro Stunde, eine Art Aufwandsentschädigung.
Das Projekt richtet sich ausschließlich an Menschen, deren Asylverfahren noch läuft oder die geduldet werden.
Bessere Integration durch Arbeit
Die Stadt Gelsenkirchen will durch diese Maßnahme Asylbewerber besser in den Alltag integrieren und ihnen einen Einstieg in den Arbeitsmarkt ermöglichen.
Andrea Henze zeigt die Gründe für das Projekt auf.
Sozialdezernentin Andrea Henze sieht das Projekt als zusätzlichen Baustein an: "Für uns ist Ziel, dass die Menschen langfristig in den Arbeitsmarkt kommen und dafür beruflich und sprachlich qualifiziert werden. Es sollen keine billigen Arbeitskräfte sein, sondern eine Möglichkeit, sich mit Kollegen auszutauschen, die Sprache zu lernen und natürlich Gelsenkirchen".
Kritik vom Flüchtlingsrat NRW
Birgit Naujoks vom Flüchtlingsrat NRW glaubt, dass diese Arbeitsmaßnahme nicht für eine bessere Integration sorge. Asylbewerber sollten grundsätzlich Sozialleistungen beziehen - ohne eine Gegenleistung. Statt einen Gelegenheitsjob für 80 Cent auszuüben, sollten sie schneller einen Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten.
Ungewisse Zukunft bleibt
John Okeakpu aus Nigeria lebt schon seit fünf Jahren in Deutschland. Zukunft ungewiss. Wegen seiner Duldung hat er noch keinen Platz in einem Sprachkurs erhalten. Deshalb spricht er noch wenig Deutsch. Er wünscht sich ein normales Leben und könnte sich vorstellen, dauerhaft als Hilfsgärtner in Gelsenkirchen zu arbeiten.
Unsere Quellen:
- Stadt Gelsenkirchen
- Flüchtlingsrat NRW
- WDR-Reporterin vor Ort