Im Rhein-Kreis Neuss soll in den vergangenen Tagen zum wiederholten Mal ein Wolf gesehen worden sein, dieses Mal im Bereich Grevenbroich-Wevelinghoven. Bereits in den vergangenen Wochen war das Tier unter anderem in Kaarst, Mönchengladbach und Jüchen aufgetaucht.
Für die Jüchener Sichtung hatte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) bestätigt, dass es sich dabei um einen Wolf handelt. Ob es sich bei den anderen Sichtungen um dasselbe Tier handelt, ist bisher unklar. Der Rhein-Kreis hat alle größeren Schafhalter im Kreisgebiet kontaktiert.
Kreis mit Empfehlungen für Schafhalter

Schafe sollten besser drinnen bleiben
Das Kreisveterinäramt rät den Schafhaltern, ihre Tiere vorerst im Stall zu lassen oder entsprechend einzuzäunen. "Darüber hinaus gibt es nochmal Beratungsangebote zum Thema von der Landwirtschaftskammer NRW", so ein Kreissprecher.
Der Kreis rät Personen, die einen mutmaßlichen Wolf sehen oder gesehen haben, entsprechend Abstand zu halten und dem zuständigen Wolfsberater beim LANUV zu melden. Verdachtsfälle würden vom Kreis selbst nicht untersucht, sondern an das LANUV weitergegeben und dort näher unter die Lupe genommen, heißt es.
Landwirte beobachten die Lage

In Kaarst kam der mutmaßliche Wolf Menschen sehr nahe
"Die Kollegen machen sich im Moment noch nicht allzu viele Sorgen", berichtet Johannes Küppers, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Neuss-Mönchengladbach. Derzeit seien sowieso noch nicht viele Tiere draußen auf den Weiden. Die Erwartung gehe bisher eher dahin, dass das Tier nur durchzieht.
"Unsere Schafhalter sind natürlich sensibilisiert und haben ein verstärktes Auge drauf", sagt Küppers. Bisher sei der mutmaßliche Wolf aber mal hier, mal dort gesehen worden, so dass man die weitere Entwicklung erst einmal abwarten werde.
Jäger: Kreis Neuss eigentlich kein typisches Wolfsgebiet
Dass ein Wolf in der Häufigkeit im Rhein-Kreis Neuss auftaucht, sei in dieser Form bisher noch nicht vorgekommen, sagt Peter Kallen von der Kreisjägerschaft. Es sei aber noch zu früh, um zu sagen, ob sich das Tier hier dauerhaft niederlasse.
"Es gibt hier vergleichsweise wenig Wald, dafür recht dichte Besiedelung, das ist eigentlich kein bevorzugtes Wolfsgebiet", erklärt Kallen. Man wolle und dürfe das Tier auch nicht vertreiben, weil es rechtlich geschützt sei. Bisher habe das Tier auch kein aggressives Verhalten gezeigt. "Ich rate aber Hundehaltern, ihre Tiere im Moment besser nicht frei herumlaufen zu lassen", so Kallen.
Unsere Quellen:
- Sprecher Rhein-Kreis Neuss
- Kreisbauernschaft Neuss-Mönchengladbach
- Kreisjägerschaft Neuss
Über dieses Thema berichten wir am 18.03.2025 auch im Radio: WDR 2 Rheinland.