Das Bild zeigt Tulpen in verschiedenen Farben.

Am Niederrhein startet eine schwierige Tulpensaison

Stand: 05.02.2025, 17:01 Uhr

Die schlechte Zwiebelernte in den Niederlanden im vergangenen Jahr sorgt für höhere Tulpenpreise.

Von Manuela Klüppel

Blätter und Stiele reiben aneinander und erzeugen bei jedem Griff ein leises Quietschen. Thomas Dercks erntet Tulpen im Gewächshaus.

Bei Dercks Gartenbau in Kempen am Niederrhein werden Tulpen traditionell mit der Hand gezogen, das heißt, sie werden samt Zwiebel aus der Erde geholt.

Saison von Januar bis April

Thomas Dercks

Thomas Dercks

Die Tulpensaison läuft seit Anfang des Jahres, die allerersten Tulpen sind schon zu Weihnachten zu haben. Thomas Dercks erzählt: "Die Tulpe hat im Prinzip alles in sich, sämtliche Kraft. Sie braucht nur ein wenig Wärme und unsere Liebe, dann wird sie was."

Drei Wochen benötigt sie im Gewächshaus bis zur Ernte. Vorher lagern die Zwiebeln im Kühlhaus, wo ihnen bei neun Grad vier Monate lang Winter vorgegaukelt wird. Das hat bereits Thomas Dercks Großvater vor 90 Jahren so gemacht.

Inzwischen führt der 52-jährige Thomas gemeinsam mit seinem Bruder Roland den Betrieb. Die Tulpensaison endet zu Ostern, dann gibt es auch Freilandtulpen.

Abhängig von Tulpenzwiebeln aus den Niederlanden

Papageientulpen

So sehen Papageientulpen aus

Rosa gefüllte, Papageientulpen oder in Cream – bei Dercks gibt es Liebhabertulpen, keine Massenware. Thomas Dercks hält eine Tulpe der Sorte Hawaii in die Höhe, an der noch die Zwiebel hängt. Die Tulpe hat eine auffällige weiß-rosa Blüte mit Fransen:

"Man sieht, das sind sehr schöne dicke Zwiebeln, die waren auch teuer. Das muss die Tulpe am Markt bringen. Wir hoffen, dass wir sie zu einem guten Preis verkaufen können, denn wenn nicht, haben wir ein Minusgeschäft gemacht." Im Laden sollte sie um die 1,35 Euro kosten.

Tulpen sind dieses Jahr generell teurer. Das liegt an der schlechten Zwiebelernte in den Niederlanden im vergangenen Jahr.

Die Felder sind schlichtweg abgesoffen. Thomas Dercks, Gartenbauer aus Kempen

Dadurch wurden sehr viel weniger Zwiebeln geerntet, und die Dercks mussten mehr für ihre Zwiebeln zahlen.

Die ganze Familie packt mit an

Auf den Sortiertischen liegen große Bündel mit Tulpen, im Hintergrund rattert die Ausschneidemaschine, die die Zwiebeln von den Tulpen trennt.

Es ist halb acht Uhr morgens, und neben den Brüdern Dercks stehen zusätzlich zu den Mitarbeitern auch ihre Eltern beim Bündeln.

Mit 85 Jahren trotzdem noch voll dabei

Helmut Dercks hält Tulpen in der Hand und schaut sich diese an

Seniorchef Helmut Dercks

Seniorchef Helmut Dercks packt mit seinen 85 Jahren während der Hauptsaison weiterhin mit an: "Weil es Spaß macht und uns in Bewegung hält. Ich mache es gern, wir produzieren ja schöne Sachen."

Die gebündelten Tulpen legt er zusammen, schneidet sie auf Länge und schlägt sie in Papier ein. Die fertigen Bündel bringt er in den Kühlraum.

Bereits morgen werden sie am Blumengroßmarkt in Düsseldorf verkauft und von da gehen sie direkt ins Blumengeschäft und zu den Kunden.

Unsere Quellen:

  • Reporterin vor Ort
  • Gartenbau Dercks