Eine Außenaufnahme von einem Industrie-Baukomplex

Chempark Leverkusen leitet weiterhin große PFAS-Mengen in den Rhein

Stand: 23.01.2025, 12:22 Uhr

Das Abwasser des Chemparks Leverkusen überschreitet die zulässigen PFAS-Orientierungswerte zeitweise um das Zehnfache.

Von Oliver Köhler

Die Umweltorganisation BUND hat die Abwasserwerte des vergangenen Jahres aus dem Chempark Leverkusen ausgewertet.

Das Ergebnis: Im Abwasser des Chemparks überschreiten die besonders heimtückischen PFAS-Verbindungen die in Nordrhein-Westfalen geltenden Orientierungswerte zeitweise um das Zehnfache.

Ein Mann in einem blauen Hemd sitzt an einem Schreibtisch und schaut runter auf seine Unterlagen

Paul Kröfges, BUND

PFAS sind so genannte Ewigkeitschemikalien. Sie werden in der Umwelt nicht abgebaut, sondern reichern sich in Pflanzen, Tieren und auch in Menschen an. Zahlreiche dieser Stoffe stehen im Verdacht Krebs auszulösen.

Im Leverkusener Chempark war bisher Lanxess der größte Hersteller von PFAS-Chemikalien. Lanxess hatte die Produktion nach eigenen Angaben aber vor etwa einem Jahr eingestellt.

PFAS gefährden Trinkwasser

Trotzdem liegen die PFAS-Konzentrationen weiter deutlich über dem Orientierungswert.

"Die hohen Werte sind nicht akzeptabel. Der Rhein ist Trinkwasserspender für viele Millionen Menschen. Die hohe PFAS-Fracht aus dem Chempark Leverkusen muss endlich gestoppt werden", fordert der BUND-Wasserexperte Paul Kröfges. 

BUND vermisst Gegenmaßnahmen

Bei Überschreiten des Orientierungswertes erfolgt laut Erlass der nordrhein-westfälischen Landesregierung eine Ursachenermittlung und es werden Gegenmaßnahmen eingeleitet.

"Bisher ist aber nicht zu erkennen, dass Gegenmaßnahmen eingeleitet wurden", sagt der BUND-Experte Kröfges dem WDR.

Trotz Produktionsstopp weiter hohe PFAS-Werte

Zuständig für die Überwachung der Abwassereinleitungen ist die Kölner Bezirksregierung. In einer schriftlichen Stellungnahme verweist sie auf den Produktionstopp bei Lanxess. Damit entfalle ja ein wichtiger Verursacher.

Außerdem schreibt die Bezirksregierung: "Weitere Maßnahmen zur PFAS-Reduktion werden betreiberseitig in Absprache mit der Bezirksregierung Köln entwickelt und umgesetzt."

Keine Erklärung für hohe Werte

Woher die immer noch hohen PFAS-Werte im Abwasser des Klärwerks Bürrig stammen, verrät die Bezirksregierung nicht.

Der Chempark-Betreiber Currenta erklärt dazu schriftlich: "Die Einleitung von Abwässern aus dem Chempark ist genehmigt und wird behördlich überwacht", schreibt Currenta

Nun ist es Aufgabe der Kölner Bezirksregierung dafür zu sorgen, dass die Orientierungswerte für PFAS im Abwasser des Chemparks eingehalten werden.

Unsere Quellen:

  • BUND NRW
  • Bezirksregierung Köln
  • Currenta

Über dieses Thema berichten wir am 23.01.2025 auch im WDR Fernsehen: Lokalzeit Köln, 19.30 Uhr.