Drama in Bedburg-Hau: Trauma für Mitarbeiter:innen und Forderung nach Brandschutz
Aktuelle Stunde . 05.03.2024. UT. Verfügbar bis 05.03.2026. WDR. Von Tim Köksalan.
Brand in Seniorenheim in Bedburg-Hau: Ermittlungen gegen Bewohner
Stand: 05.03.2024, 12:34 Uhr
Vier Menschen kamen durch das Feuer ums Leben, 21 wurden verletzt. Jetzt wird wegen fahrlässiger Brandstiftung, fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung gegen ihn ermittelt.
Beim Eintreffen der Feuerwehr am Montagmorgen gegen 5 Uhr war die Situation dramatisch, berichtet Michael Hendricks von der Freiwilligen Feuerwehr Bedburg-Hau: "Die Angriffstrupps haben Pflegebedürftige in ihren Betten vorgefunden. Manche standen an den Fenstern und haben um Hilfe gerufen." Man habe Fenster zerschlagen, um die Menschen zu retten.
Vier Bewohner durch Brand gestorben
Das Feuer hatte sich schon so weit ausgedehnt, dass die Feuerwehrleute Teilbereiche des zweigeschossigen Gebäudes nicht mehr betreten konnte. Zwischenzeitlich waren etwa 140 Einsatzkräfte aus dem Kreis Kleve vor Ort. Die Flure sind komplett schwarz, mehrere Zimmer ausgebrannt.
Ersten Berichten nach sollten 58 Menschen verletzt sein. Vier Menschen kamen ums Leben. Die Angabe der Verletzten wurde mehrmals korrigiert. Nach jetzigem Stand sind es 21. Davon sind 15 leicht verletzt. Aus dem Krankenhaus entlassen wurden bis Dienstag ein Polizist, ein Feuerwehrmann und jemand aus der Senioreneinrichtung.
Feuerwehr: Zigarette eines Bewohners möglicherweise Brandursache
Mehrere Bewohner mussten ins Krankenhaus gebracht werden.
Die Polizei ermittelt jetzt gegen einen 71 Jahre alten Bewohner. Er werde verdächtigt, das Feuer durch eine Zigarette fahrlässig verursacht zu haben, so Polizei und Staatsanwaltschaft. Es geht um fahrlässige Brandstiftung, fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung. Ersten Erkenntissen zufolge war der Brand laut Einsatzkräften in einem Bewohnerzimmer entstanden, das dann voll in Flammen stand. Auch der Bewohner wurde verletzt und ist im Krankenhaus.
32 Zimmer unbewohnbar
Die 46 unverletzten Bewohner des Heimes wurden von Seelsorgern betreut. 32 Zimmer sind unbewohnbar. Auch die Brandmeldeanlage ist zerstört. Die Menschen wurden jetzt in andere Einrichtungen transportiert, die sich direkt nach dem Brand gemeldet haben, um die Personen aufzunehmen. Weil das Haus weiterhin unbewohnbar ist, können sie auch am Dienstag nicht zurückkehren.
Ministerpräsident Wüst und Innenminister Reul loben Einsatzkräfte
Ministerpräsident Hendrik Wüst zeigte sich tief betroffen und sprach den Angehörigen sein Mitgefühl aus. Er dankte allen Einsatzkräften vor Ort.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) war am Morgen in Bedburg-Hau. "Das haut einen um, das macht einen nachdenklich, das macht einen traurig," sagt er, nachdem ihm die Einsatzkräfte den Brandort gezeigt haben. "Das ist eine sehr bedrückende Situation, weil Menschen gestorben sind."
Der Brand zeige aber auch, wie gut Feuerwehr und Rettungsdienst funktionierten. Die Einsatzkräfte seien schnell vor Ort gewesen. "Ich finde das schon eindrucksvoll, wie die das hier gemeistert haben und die allermeisten Menschen gerettet haben," so der Innenminister.
Leitung der Seniorenresidenz: "Wir sind zutiefst erschüttert."
Auch die Leitung der Seniorenresidenz bedankt sich bei den Einsatzkräften. In einer Mitteilung von newcare heißt es, dass die Betreuung und Versorgung der nicht verletzten Bewohner in den Nachbarschaftsunterkünften durch die eigenen Mitarbeitenden erfolgt. "Wir sind zutiefst erschüttert und in Gedanken bei den Angehörigen der Verstorbenen, aber auch bei den Verletzten."
Unsere Quellen:
- Polizei Kleve
- Freiwillige Feuerwehr Bedburg-Hau
- WDR-Reporter vor Ort
- Staatsanwaltschaft Kleve