Nach dem Großbrand 2019 hatte der französische Staatspräsident Emmanuel Macron fünf Jahre für die Restaurierung angekündigt. Der sehr ambitionierte Zeitplan konnte mit acht Monaten Verzögerung umgesetzt werden. Die feierliche Wiedereröffnung findet heute Abend mit internationaler Prominenz statt.
Nicht nur Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der designierte US-Präsident Donald Trump sind zu Gast, auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird in Paris erwartet.
Großbrand hatte Notre-Dame zerstört
Vor fünf Jahren hatte es einen Kurzschluss in der Kathedrale gegeben. Die Folge war ein Feuer im Dachstuhl, das sich zu einem Großbrand entwickelte. Dabei wurde Notre-Dame stark beschädigt. Wände wurden gesichert, damit sie nicht einstürzten, und zahlreiche Kunstschätze mussten in Sicherheit gebracht werden.
Kölner Dombauhütte half mit
Die Kölner Dombauhütte hat dazu beigetragen, dass die Kathedrale nun wiedereröffnet werden kann. Zwei große Buntglasfenster haben die Handwerker in Deutschland restauriert - die einzige Restaurierung außerhalb von Frankreich. Bei zwei weiteren Fenstern haben die Kölner in Teilen bei der Restauration unterstützt. Eine Ehrensache für die Kölner Dombauer, denn die Architektur von Notre-Dame diente als Vorbild für den Kölner Dom.
Ex-Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner konnte sich zwar keine deutschen Handwerker auf der Baustelle in Paris vorstellen. Unterstützung bot sie dennoch an. Denn "Glasrestaurierung findet nie an Ort und Stelle statt, sondern immer in Werkstätten. Und deshalb habe ich angeboten, dass Deutschland bei der Restaurierung dieser Fenster hilft", so Schock-Werner im WDR-Interview.
Der Zeitplan von einem Jahr war auch für das Team der Kölner Dombauhütte sehr ambitioniert. Angeliefert wurden 44 Kisten mit über 300 einzelnen Scheiben, welche zuerst vom Bleistaub befreit werden mussten. Zerbrochene Glasscheiben wurden wieder zusammengefügt, die Bleigitter zwischen den Scheiben mussten teilweise neu verschweißt werden, und auch die zusammengefügten Fenster wurden dann mit neuen Rahmen versehen. Anschließend haben die Mitarbeiter aus Köln die Fenster auch persönlich in Paris eingesetzt, um ein sauberes Ergebnis zu gewährleisten, wie die Kölner Ex-Dombaumeisterin erklärte.
Finanziert wurde die Arbeit unter anderem durch Spenden. Viele Menschen waren erschüttert, als sie die brennende Kathedrale im Herzen von Paris sahen. Allein in Deutschland sind etwa 700.000 Euro zusammengekommen - ein großer Teil davon aus NRW. International sind 843 Millionen Euro gespendet worden. Ein Großteil davon kam alleine von drei französischen Unternehmer-Familien.
Restaurierung war Staatsangelegenheit
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die frisch renovierte Kathedrale bereits vergangene Woche besucht. Mit dabei waren auch Fernsehkameras, die einen ersten Blick ins Innere zeigen. "Sie haben mit ganzem Herzen dafür gearbeitet", bedankte sich Macron bei den Handwerkern, die fünf Jahre lang die Schäden des Großbrandes repariert haben.
Die Renovierung von Notre-Dame war für Macron Staatsangelegenheit. Er als Präsident erklärte sich daher quasi zum obersten Bauherrn. Immer wieder war Macron medienwirksam auf der Baustelle zu Gast, um sich einen Eindruck vom Baufortschritt zu machen. Nach seinen Wünschen wären die Bauarbeiten schon im April beendet worden - nun hat es acht Monate länger gedauert.
Die katholische Kirche konnte kaum mitreden. Der Pariser Erzbischof durfte nur den neuen Altar und andere Möbel auswählen. Macron wollte, dass Notre-Dame nach der Renovierung wieder aussieht, wie in den Jahren vor dem Brand. Vor dem verheerenden Brand kamen jedes Jahr mehr als zwölf Millionen Menschen. Nach der Eröffnung dürfen dann auch wieder Touristen kommen.
Unsere Quellen:
- WDR 5 - Wirtschaftsmagazin
- Nachrichtenagentur KNA
- Nachrichtenagentur AFP
- Nachrichtenagentur dpa
Über dieses Thema berichtet der WDR am 7.12.2024 auch im Hörfunk und Fernsehen.