Mesut Özil zieht blank. Gemeinsam mit seinem Fitnesstrainer. Erster Eindruck: Für ihr fortgeschrittenes Sportleralter bemerkenswerte Bauchmuskeln. Zweiter Eindruck: Was ziert denn da Özils linke Brust?
Drei Halbmonde - darunter ein heulender Wolf. Es sieht aus, als hätte sich der 92-fache deutsche Nationalspieler das Motiv tätowieren lassen. Deshalb wird Özil vorgeworfen, rechtsextreme Symbolik zu zeigen. Instagram-Nutzer reagierten empört.
Die Halbmonde und der heulende Wolf - das sind Symbole, die Anhänger der "Grauen Wölfe" verwenden, einer rechten, türkisch-nationalistischen Bewegung. Die sogenannte Ülkücü-Bewegung wird in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet. Sie gilt als antisemitisch und rassistisch. Vor allem in den 1970er Jahren verübte die Bewegung Gewalttaten und auch Morde. Ziel ist die Etablierung einer pantürkischen Nation. Als größter Feind der "Grauen Wölfe" gilt die kurdische Arbeiterpartei PKK, aber auch andere Minderheiten in der Türkei wie Juden, Christen oder Armenier.
Von Özils Account mit "Gefällt mir" markiert
Özil selbst hat die Fotos, die der türkische Fitnesstrainer Alper Aksac am Samstag auf Instagram veröffentlichte, bislang nicht geteilt. Der verifizierte Instagram-Account des 34-Jährigen hat den Post von Aksac aber mit einer "Gefällt mir"-Markierung versehen. Ob es sich bei der Abbildung auf Özils Brust um eine permanente Tätowierung handelt, war nicht unabhängig zu klären.
Bekennender Unterstützer Erdoğans
Neben den drei Halbmonden und dem Wolf gehört der mit der Hand geformte sogenannte Wolfsgruß zu den bekanntesten Symbolen der Ülkücü-Bewegung. In der Türkei ist die ultranationalistische MHP ihre politische Vertretung und Bündnispartnerin der AKP von Präsident Recep Tayyip Erdoğan. Özil ist bekennender Unterstützer Erdoğans und hatte zuletzt nach dessen Wahlsieg im Mai ein Foto mit dem türkischen Präsidenten geteilt.
Özils Karriere startete in Gelsenkirchen
Özil spielte 92-mal für Deutschland, er galt als das Genie im Mittelfeld. In der Türkei ließ er dieses Jahr seine Karriere ausklingen. Begonnen hatte sie in Gelsenkirchen. Und seine Karriere galt lange Zeit als Paradebeispiel gelungener Integration.
Verband und Politik schmückten sich mit Özil. Jahre später bröckelte die Beziehung zwischen Deutschland und Özil. 2018 trat er aus der deutschen Nationalmannschaft zurück. Er zog damit die Konsequenzen aus der Affäre um umstrittene Fotos mit dem türkischen Staatspräsidenten Erdoğan, für die der Profi seinerzeit viel Kritik einstecken musste. Özil sprach damals von Rassismus.
Im Frühjahr 2023 beendete Özil seine Fußball-Karriere endgültig.
Über dieses Thema berichtet am 23.07.2023 auch das WDR Fernsehen in der Aktuellen Stunde um 18.45 Uhr.