Grafik zum NRW-Trend - Sonntagsfrage zur Bundestagswahl: Wäre am Sonntag Bundestagswahl, käme die CDU in NRW auf 34 Prozent, SPD und Grüne auf 18, die AfD auf 15 und die FDP auf 4 Prozent

NRW-Trend: SPD und FDP droht historisch schlechtestes Ergebnis in NRW

Stand: 19.01.2025, 10:00 Uhr

Mehr als zwei Drittel der Menschen blicken mit Sorge auf die Bundestagswahl. Das ist ein Ergebnis des aktuellen NRW-Trends.

Von Henrik Hübschen und Rainer Striewski

70 Prozent der Menschen in Nordrhein-Westfalen schauen mit Sorge auf die Bundestagswahl Ende Februar. Nur bei 24 Prozent überwiegt fünf Wochen vor der Wahl die Zuversicht. Das ist das Ergebnis des NRW-Trends, den Infratest dimap im Auftrag von Westpol vom 13. bis 16. Januar 2025 erhoben hat.

Grafik zum NRW-Trend - Erwartungen an Bundestagswahl: 70 Prozent der Befragten blicken mit Sorge auf die Bundestagswahl, 24 Prozent sind zuversichtlich

70 Prozent der Befragten blicken mit Sorge auf die Bundestagswahl, 24 Prozent sind zuversichtlich

Wirtschaftslage als wichtigstes Problem

Bei den wichtigsten Themen dominieren ähnlich wie im Bund Wirtschaft und Migration die Agenda. Anders als im letzten Deutschlandtrend ist für die Menschen in NRW allerdings die wirtschaftliche Situation das wichtigste Problem, um das sich die Politik nach der Wahl vorrangig kümmern sollte. 36 Prozent der Befragten nennen dieses Thema, gefolgt vom Thema Migration mit 31 Prozent.

Grafik zum NRW-Trend - Wichtigste Probleme in Deutschland: Für 36 Prozent der Menschen in NRW ist die Wirtschaft das wichtigste Problem, gefolgt von Zuwanderung (31 Prozent).

Für 36 Prozent der Menschen in NRW ist die Wirtschaft das wichtigste Problem, gefolgt von Zuwanderung (31 Prozent)

Der Umwelt- und Klimaschutz ist für etwa jeden Sechsten (15 Prozent) die zentrale Herausforderung für die Zeit nach der Bundestagswahl, die krisenhafte außenpolitische Gesamtlage für 14 Prozent. 11 Prozent drängen in erster Linie auf die Lösung bestehender sozialer Probleme.

CDU auch in NRW klar vorne

Ähnlich wie im Bundestrend drohen zwei von drei Ampel-Parteien bei der Bundestagswahl auch in NRW schwere Verluste. Die SPD käme aktuell nur noch auf 18 Prozent. Das sind mehr als 11 Prozentpunkte weniger als bei der letzten Bundestagswahl 2021 (Ergebnis NRW: 29,1) und ein solches Abschneiden wäre das mit Abstand schlechteste Ergebnis für die Sozialdemokraten bei einer Bundestagswahl in NRW.

Grafik zum NRW-Trend - Sonntagsfrage zur Bundestagswahl: Wäre am Sonntag Bundestagswahl, käme die CDU in NRW auf 34 Prozent, SPD und Grüne auf 18, die AfD auf 15 und die FDP auf 4 Prozent

Wäre am Sonntag Bundestagswahl, käme die CDU in NRW auf 34 Prozent, SPD und Grüne auf 18, die AfD auf 15 und die FDP auf 4 Prozent

Noch negativer ist die Ausgangslage für die FDP. Sie kommt aktuell nur auf 4 Prozent der Stimmen. Die Partei von Christian Lindner würde damit in NRW 7 Prozentpunkte unter ihrem 2021er-Ergebnis (11,4 Prozent) landen und auch schlechter abschneiden als 2013 (NRW: 5,2 Prozent). Damals hatten die Liberalen den Einzug in den Bundestag verpasst.

Grünen schadet Ampelzeit nicht

Eine deutlich bessere Ausgangslage hat die CDU. Sie käme aktuell auf 34 Prozent der Stimmen und würde damit besser abschneiden als bei den letzten beiden Bundestagswahlen in NRW.

Auf Zugewinne im Vergleich zu 2021 können auch die Grünen hoffen. Sie liegen aktuell bei 18 Prozent (Ergebnis NRW 2021: 16,1) und damit gleichauf mit der SPD auf Platz 2. Deutlich besser als vor vier Jahren könnte auch die AfD abschneiden. Sie liegt aktuell bei 15 Prozent, mehr als doppelt so viel wie bei der letzten Bundestagswahl (7,3 Prozent).

Das BSW und die Linke liegen in NRW aktuell unter 3 Prozent und sortieren sich damit bei den sonstigen Parteien mit insgesamt 11 Prozent ein.

CDU und SPD bevorzugte Koalition

In NRW regiert seit 2022 erstmals ein schwarz-grünes Regierungsbündnis. Mit Blick auf eine mögliche Bundesregierung wünschen sich die Menschen aber eher eine andere Koalition. Falls die Union stärkste Kraft wird, sollte sie nach Ansicht von 31 Prozent der Befragten am ehesten gemeinsam mit der SPD regieren. 24 Prozent bevorzugen eine Koalition mit den Grünen.

Für eine von der Union ausgeschlossene Koalition mit der AfD sprechen sich 15 Prozent aus, 13 Prozent wünschen sich am ehesten eine rechnerisch aktuell nicht mögliche Regierung aus CDU und FDP.

Grafik zum NRW-Trend - Bevorzugter Koalitionspartner für die Union: Bevorzugter Koalitionspartner für die Union wäre nach Ansicht von 31 Prozent der Befragten die SPD, für 23 Prozent die Grünen

Bevorzugter Koalitionspartner für die Union wäre nach Ansicht von 31 Prozent der Befragten die SPD, für 23 Prozent die Grünen

Unter den CDU-Anhängern ist das Votum für eine Koalition mit der SPD noch deutlicher. 39 Prozent sprechen sich für diese Kombination aus. Ein schwarz-gelbes Bündnis landet hier mit 28 Prozent auf Platz 2. Für eine schwarz-grüne Regierung wie in NRW auch auf Bundesebene sprechen sich dagegen nur 16 Prozent der CDU-Anhänger aus. Nur 6 Prozent bevorzugen eine Koalition mit der AfD.

Grafik zum NRW-Trend - Bevorzugter Koalitionspartner für die Union (CDU-Anhänger): 39 Prozent der CDU-Anhänger sprechen sich für eine Koalition mit der SPD aus, 28 Prozent für die FDP, 16 Prozent für die Grünen, 6 Prozent für die AfD

39 Prozent der CDU-Anhänger sprechen sich für eine Koalition mit der SPD aus, 28 Prozent für die FDP, 16 Prozent für die Grünen, 6 Prozent für die AfD

Spitzenkandidaten entfachen wenig Begeisterung

Der Zuspruch zu den Spitzenkandidaten der Parteien ist vor der Bundestagswahl auch in NRW begrenzt. Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz überzeugt zwar mit einem Zuspruch von 30 Prozent am ehesten, 60 Prozent sind aber auch mit ihm unzufrieden. 27 Prozent äußern sich aktuell wohlwollend zu Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck, 22 Prozent zu SPD-Kanzler Olaf Scholz.

Grafik zum NRW-Trend - Zufrieden mit der Arbeit von Friedrich Merz (30 Prozent), Robert Habeck (27 Prozent), Olaf Scholz (22 Prozent)

Zufrieden mit der Arbeit von Friedrich Merz sind 30 Prozent, mit der von Robert Habeck 27 Prozent und mit der von Olaf Scholz 22 Prozent

19 Prozent sind mit Christian Lindner von der FDP zufrieden, 16 Prozent mit Alice Weidel von der AfD. Sahra Wagenknecht vom BSW kommt auf 15 Prozent.

Grafik zum NRW-Trend - Zufrieden mit der Arbeit von Christian Lindner (19 Prozent), Alice Weidel (16 Prozent), Sarah Wagenknecht (15 Prozent)

Zufrieden mit der Arbeit von Christian Lindner sind 19 Prozent, mit der von Alice Weidel 16 Prozent und mit der von Sarah Wagenknecht 15 Prozent

Alice Weidel bei Jüngeren vorn

Bemerkenswert: Bei den unter 34-Jährigen überzeugt Alice Weidel mit 30 Prozent Zuspruch die meisten Befragten, gefolgt von Robert Habeck mit 26 Prozent. Bei den über 65-Jährigen überzeugt Weidel dagegen nur 6 Prozent der Befragten. Hier liegt Friedrich Merz mit 33 Prozent Zustimmung knapp vor Habeck und Scholz (je 31 Prozent).

Soziale Medien: Mehrheit für strengere Regeln

Nach dem Plädoyer von X-Chef Elon Musk für eine Wahl der AfD und der von Facebook-Chef Mark Zuckerberg angekündigten Abschaffung von Faktenchecks ist die Forderung nach einer stärkeren Regulierung digitaler Medien-Plattformen lauter geworden. Diesem Ruf schließt sich in NRW jeder zweite Wahlberechtigte (50 Prozent) an, 38 Prozent lehnen strengere Regeln ab.

Grafik zum NRW-Trend - Ansichten zu Social Media: 50 Prozent wollen eine stärkere Regulierung, 38 Prozent lehnen das ab

50 Prozent der Befragten wollen eine stärkere Regulierung von Social Media, 38 Prozent lehnen das ab

Mehrheitliche Skepsis besteht bei den Anhängern der AfD (22 zu 70 Prozent) und den Befragten unter 34 (40 zu 49 Prozent).

Grafik zum NRW-Trend - Ansichten zu Social Media (AfD-Anhänger / 18-34-Jähjrige): Bei den AfD-Anhänger sprechen sich 70 Prozent gegen eine stärkere Regulierung aus, bei den Jüngeren sind's 49 Prozent

Bei den AfD-Anhängern sprechen sich 70 Prozent gegen eine stärkere Regulierung aus, bei den Jüngeren sind's 49 Prozent

Über den NRW-Trend berichtet der WDR am 19.01.2025 u.a. im Hörfunk und im Fernsehen: Westpol, 19:30 Uhr.

Unsere Quelle:

  • NRW-Trend von Infratest dimap

Für den NRW-Trend hat Infratest dimap vom 13.-16.01.2025 1.150 Wahlberechtigte in Nordrhein-Westfalen telefonisch (675) und online (475) befragt. Ihre Antworten sind repräsentativ für alle Wahlberechtigten in NRW.