Das NRW-Integrationsministerium regt ein Kopftuchverbot für Mädchen unter 14 Jahren an. Minister Joachim Stamp (FDP) erklärte am Freitag (06.04.2018) gegenüber der "Bild-Zeitung", religionsunmündige Kinder dürften nicht dazu gedrängt werden, ein Kopftuch zu tragen.
Staatssekretärin Serap Güler (CDU) hatte zuvor im WDR-Interview gesagt, erst erwachsene Frauen könnten selbstbestimmt entscheiden, ob sie ein Kopftuch tragen wollten. Sieben- oder Achtjährige würden oft subtil von ihrer Familie dazu gedrängt. "Einem jungen Mädchen ein Kopftuch überzustülpen, ist pure Perversion. Das sexualisiert das Kind. Dagegen müssen wir klar Position beziehen."
"Man muss Kinder schützen, immer und überall", sagt auch der SPD-Landtagsabgeordnete Ibrahim Yetim, der es in diesem Zusammenhang aber für wichtig hält, genau zu schauen, wann ein religiöses Symbol zu einem fanatischen werde.
Verbot nicht nur in Kitas und Grundschulen
Anlass für die Äußerung war die Forderung des österreichischen Bundeskanzlers Sebastian Kurz (ÖVP), das Tragen von Kopftüchern in Kitas und Grundschulen zu verbieten. Das geht Güler nicht weit genug, weil die Mädchen die Kopftücher nach Schulschluss wieder anziehen könnten.
Sie will ein Kopftuchverbot im gesamten öffentlichen Raum und für alle Mädchen unter 14 Jahren. Danach seien sie religionsmündig. Ein entsprechendes Bundesgesetz soll dafür sorgen, dass das Verbot durchgesetzt werden kann.
Einfluss der Türkei und der Salafisten
Es handele sich nicht um ein Massenphänomen, betonen sowohl Yetim als auch Güler. Die Staatssekretärin weißt aber darauf hin, dass sich der Einfluss der türkischen Politik und der Salafistenszene zunehmend bemerkbar mache.
Ihre Mutter habe sich als Erwachsene für das Kopftuch entschieden und ihr selbst die Wahl gelassen. "Jedes junge Mädchen soll die Möglichkeit haben, die ich bekommen habe", so Güler.
"Wenn das Kopfttuch ein Symbol der Salafisten ist, dann sollten wir die Salafisten bekämpfen und nicht die Kinder", sagt Ibrahim Yetim.