NRW-Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) sprach am Montag in Düsseldorf vom "größten Kokainfund auf europäischem Boden". Er lobte einen "herausragenden Ermittlungserfolg" und nannte ihn einen "Coup". Insgesamt seien 35,5 Tonnen Kokain mit einem Straßenverkaufswert von 2,6 Milliarden Euro sichergestellt worden.
Besonderer Fokus auf NRW
Das Ermittlungsverfahren - genannt "Plexus" - wird von der Zentralstelle für Organisierte Kriminalität bei der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft geführt. Das Kokain war zwischen April und September 2023 unter anderem im Hamburger Hafen sichergestellt worden. Der entscheidende Hinweis kam von Behörden aus Kolumbien.
Es folgten monatelange Ermittlungen von Justiz, Zoll und Polizei und dann vor mehreren Tagen Durchsuchungen in sieben Bundesländern. In NRW schlugen Ermittler in Bonn, Köln, Leverkusen und in Wachtberg im Rhein-Sieg-Kreis zu. Die Ermittlungen dauern an.
Wie die ermittelnden Behörden mitteilten, gibt es derzeit acht Beschuldigte im Alter von 30 bis 54 Jahren. Es geht um zwei deutsche und zwei türkische Staatsangehörige. Die anderen Tatverdächtigen haben demnach aserbaidschanische, bulgarische, marokkanische und ukrainische Pässe. Sieben Haftbefehle seien bislang vollstreckt worden.
Warnung vor "Kokainschwemme"
Demnach sollen die Tatverdächtigen große Mengen Kokain von Lateinamerika nach Europa verschifft haben. Die Drogen seien in mindestens neun Seecontainern zwischen legalen Waren versteckt worden, hieß es.
Die Beschuldigten sollen Scheinfirmen gegründet haben, um den Drogentransport abzuwickeln. Besonders im Fokus steht ein Geschäftsmann mit Sitz in Nordrhein-Westfalen.
Die Ermittler warnten vor einer "Kokainschwemme" in den deutschen und europäischen Markt. Deshalb sei dieser Schlag so wichtig gewesen. Trotz dieses Fahndungserfolgs habe es allerdings keine Verknappung des Kokainangebots gegeben. Auch der Kokainpreis sei stabil geblieben.