"Wenn ich was Gruseliges sehe, lege ich das Handy weg und schreie", sagt die 12-Jährige Assia. Zusammen mit ihre Mutter war sie zum Diskussionsabend der Landesanstalt für Medien NRW nach Düsseldorf gekommen. Youtube-Videos zum Beispiel, sagt Assia, würden ihr manchmal Angst machen.
Tochter Assia (l.) und Mutter Aafeda Mamoini
Ihre Mutter Aafeda Mamoini bestätigt, dass Assia in solchen Fällen mit ihr spricht. Sie vertraue ihr, versuche aber, ihre Smartphone-Zeit auf eine Stunde am Tag zu begrenzen.
Eltern sollten wissen, was die Kinder mit dem Smartphone tun
Die tägliche Smartphone-Zeit der Kinder begrenzen, Jugendschutz-Systeme installieren, Chats kontrollieren: Einige der rund 80 Eltern und Teenager erzählten auf dem Abend der Landesmedienanstalt zum Safer Internet Day von unterschiedlichen Herangehensweisen.
Dass es keinen Königsweg gibt, machten auch die eingeladenen Expertinnen klar. Medienbloggerin und Buchautorin Leonie Lutz zum Beispiel rät zu einem entspannten Umgang. Die Zeit am Handy zu begrenzen, sei gar nicht so ausschlaggebend. Vielmehr sollten die Eltern über die von ihren Kindern genutzten Inhalte Bescheid wissen. Entscheidende Frage:
Eltern sollten sich aus Sicht von Lutz auch fragen, was das Kind am Tag schon erlebt hat. War es schon draußen spielen oder hat Sport gemacht? Wenn ja, dann sei ab einem gewissen Alter auch eine längere Runde Smartphone okay.
App-Entwickler wollen lange Nutzungsdauer
Saskia Engelhardt von der Suchthilfe Aachen erinnerte daran, dass übermäßige Smartphone-Nutzung durchaus zum Problem werden kann. Ihr Rat: Wer mit dem Zocken und Wischen nicht aufhören kann und deshalb wichtigere Dinge vernachlässigt, sollte sich vielleicht Hilfe holen.
Leonie Lutz und Saskia Engelhardt (v.l.n.r.)
Die Sucht-Expertin machte auch klar, dass die Entwickler von Apps diese gezielt so programmieren, dass Nutzer nur schwer von ihnen ablassen können. Deshalb gäbe es aufblinkende Push-Up-Nachrichten oder Videos, die beim Scrollen durch die Social Media-Timeline automatisch starten.
Angesprochen gefühlt hat sich von solchen Vorwürfen womöglich Alexander Kleist, der vom sozialen Netzwerk Instagram zu der Veranstaltung geschickt wurde. Er verwies auf Funktionen, die die App sicherer machen sollen. Eltern könnten zum Beispiel mit einem Tool die Nutzungsdauer der Kinder beschränken und checken, wem sie auf Instagram folgen.
Kritik an Pornos ohne Jugendschutzschranke
NRW-Medienminister Nathanael Liminski (CDU)betonte, dass das Internet auch jede Menge Chancen biete. Wichtig sei, dass Eltern und Kinder Medienkompetenz lernen, wozu es auch Angebote des Landes gebe. Der Direktor der Landesmedienanstalt, Tobias Schmid forderte einen besseren Schutz für Kinder. Nach wie vor könnten Minderjährige problemlos Pornos im Netz gucken. Er sagte aber auch:
Dass Vertrauen zwischen Eltern und Kindern wichtig ist, bestätigte im Zuschauerraum auch Sonja. Ihr zwölf Jahre alter Sohn erzähle eigentlich alles. Sie habe deshalb nicht den Eindruck, dass sie die Inhalte auf seinem Handy kontrollieren müsse.