Biogas und das daraus gewonnene Biomethan können Strom erzeugen oder auch zu Flüssiggas weiterverarbeitet werden. Der Stoff entsteht bei der Zersetzung zum Beispiel von Gülle oder Pflanzen. Aus Sicht der FPD im Landtag sollte Biogas als erneuerbare Energie insbesondere nach dem Wegfall von Erdgas aus Russland stärker gefördert werden. Die Partei hatte deshalb eine Expertenanhörung beantragt.
NABU sieht auch Nachteile
Keine Ablehnung, aber doch Skepsis kam dabei vom Naturschutzverband NABU. "Wir sehen die Potenziale als nicht so hoch an", sagte Steffi Ober vom Bundesverband. So liefere eine Photovoltaik-Anlage pro Hektar deutlich mehr Strom als auf derselben Fläche angebaute Pflanzen zum Zwecke der Biogas-Herstellung. Überhaupt sieht der NABU die Gefahr, dass die Fokussierung auf Biogas andere Ziele erschwert, Lebensmittel anbauen und Bio-Diversität fördern zum Beispiel.
Auch aus Sicht des NABU kann Biogas aber eine wichtige Rolle spielen. Biogasanlagen könnten zum Beispiel zusammen mit Wind und Sonne helfen, autarke Energieversorgungen zu schaffen. Das Nachfolgeprodukt Biomethan sei aber auch mit Nachteilen verbunden, meint der NABU. So verbrauche die Herstellung viel Energie.
Biogas-Strom wenn Sonne und Wind fehlen?
Thomas Griese vom Landesverband Erneuerbare Energien, LEE, machte sich dagegen für mehr politische Unterstützung stark. Er betonte, dass es nicht darum gehe, mehr Mais für Biomasse zu verbrauchen. Der sei übrigens wegen der Ukraine-Krise im Moment auch zu teuer dafür. Vielmehr müssten ohnehin vorhandene Bio-Reststoffe konsequenter verwertet werden.
Der LEE schlägt zum Beispiel vor, dass alle Haushalte eine braune Tonne haben müssen. In Restmülltonnen würden knapp 40 Prozent wertvoller Biomüll landen.
Der LEE sagt auch, dass Biogas-Strom helfen könne, Schwankungen im Stromnetz auszugleichen. Wenn Wind und Sonne im Winter weniger liefern, springe der Bio-Energieträger ein. Der NABU hält das für nicht so relevant. Wenn andere erneuerbare Energien erst einmal vernünftig ausgebaut seien, würde es ohnehin weniger Schwankungen bei der Versorgung geben.
FDP will Biogas-Gipfel in NRW
Bei der Stromerzeugung lag der Anteil von Biomasse in Deutschland zuletzt bei acht Prozent. Um wieviel er genau steigen könnte, wurde bei der Anhörung nicht gesagt, aber es gab viele Gedankenspiele.
Der LEE zum Beispiel rechnet vor, dass Biogas schon jetzt pro Jahr so viel Strom liefere, um einen Monat Wind- und Sonnenenergie zu kompensieren. Und derzeit werde nur ein Drittel der für die Produktion einsetzbaren Stoffe überhaupt genutzt. Die FDP im Landtag betont, dass Dänemark 2021 schon ein Viertel des Gasbedarfs mit Biomethan abgedeckt habe. In NRW dagegen würden nur elf von 719 Biogasanlagen überhaupt Biomethan produzieren.
Die Partei will das Thema deshalb weiter vorantreiben. Sie fordert unter anderem, dass die Landesregierung einen Biogas-Gipfel ins Leben ruft. Die Diskussion soll in mehreren Ausschüssen weiterlaufen.