Wenn Hendrik Wüst morgens in den Flur zu seinem Büro einbiegt, werden ihn künftig nicht mehr die Blicke von Hannelore Kraft (SPD) und Jürgen Rüttgers (CDU) treffen. Als erstes blickt ihm von nun an Armin Laschet (CDU) aus dem Bilderrahmen entgegen, der seit Montag ganz vorne in der Ahnengalerie der Staatskanzlei hängt.
Das Portrait hatte Till Brönner fotografiert. Der gebürtige Viersener gilt als einer der besten Jazztrompeter des Landes und geht auch virtuos mit der Kamera um. Viele deutsche und internationale Stars ließen sich schon von ihm portraitieren.
Rudolf Amelunxen (parteilos) 1946 - 1947: Nach Ende des zweiten Weltkriegs wurde Amelunxen, ein Demokrat, von der britischen Besatzungsmacht zum Ministerpräsidenten ernannt. Der politische Spielraum des ersten Ministerpräsidenten war begrenzt. Seine Hauptaufgabe bestand in der Mangelverwaltung: Das Land lag in Trümmern. Hunger, Krankheit, Wohnungs- und Treibstoffmangel waren die beherrschenden Themen.
Bild 1 / 22
"Besonnen und menschlich"
Der amtierende und der Ministerpräsident a.D. sagen einander viel Nettes, wie das in Feierstunden so üblich ist. "Besonnen und menschlich, mit großem Herz und Sinn für unser Land" - so habe Laschet die Geschicke Nordrhein-Westfalens geleitet, sagte Wüst. Er erinnerte an die Pandemie und an die Hochwasserkatastrophe, deren Herausforderungen die Amtszeit Laschets geprägt hätten. Dieser verstehe es wie nur wenige andere, Menschen zusammenzuführen. Seine Maxime sei stets gewesen, das Kompromisse besser sind als Konflikte.
Die seltsamen Streifen auf dem Schwarzweiß-Bildnis sind übrigens nicht Bestandteil des Kunstwerks. Sie stammen von der Deckenbeleuchtung und trieben die anwesenden Pressefotografen zur Verzweiflung.
Laschet sagte, mit seinem Fotografen verbinde ihn nicht nur die Heimat NRW, sondern auch die Leidenschaft für Europa. Bönner sei es gelungen, nicht nur ein authetisches und klares Bild von ihm als Politiker, sondern auch als Mensch zu transportieren.
Mit Blick auf seinen Nachfolger Wüst meinte Laschet: "Die nächsten 20 Jahre werden da keine neuen Bilder aufgehängt".