KI: Verpasst NRW den Anschluss? |AKS
02:46 Min.. Verfügbar bis 13.02.2027.
Null Vision für ein neues Wirtschaftswunder | MEINUNG
Stand: 14.02.2025, 12:13 Uhr
Wenn es so weitergeht, rutschen wir auch 2025 weiter in die Rezession - das dritte Jahr in Folge. In ihren Wahlprogrammen versprechen die Parteien gegen die Wirtschaftskrise vor allem Hilfe bei Strompreisen, Steuererleichterungen und Bürokratieabbau. Kolumnistin Minh Thu Tran fragt sich: Müssen wir nicht viel größer denken?
Von Minh Thu Tran
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Zu den Kommentaren [81]Die deutsche Wirtschaft hatte in den vergangenen Jahren enorm zu kämpfen: Mit höheren Energiekosten, nachdem wir uns in Deutschland von billiger Energie aus Russland verabschieden mussten. Mit hohen Standortkosten. Mit kaputter Infrastruktur - Brücken, Straßen, Gleisen, die die Logistik unfassbar teuer machen. Wie also raus aus dem Schlamassel? Wie kann ein Reboot für eine deutsche Wirtschaft aussehen?
Noch-Kanzler Olaf Scholz von der SPD und sein größter Mitbewerber Friedrich Merz von der CDU haben im ARD TV-Duell ihre Ideen skizziert. Scholz schlägt einen "Made In Germany"-Bonus vor, will den Mindestlohn anheben und die Mehrwertsteuer für Lebensmittel senken. Merz will Steuererleichterungen für den Mittelstand und Atomenergie.
Erwartbare vermeintliche Lösungen für die Wirtschaftsflaute
Wirklich? Das ist deren Vision für Deutschlands wirtschaftliche Zukunft? Genau die Forderungen, die SPD und Union bei jedem Wahlkampf seit Jahrzehnten machen? SPD für mehr Mindestlohn, Union für weniger Steuern? Warum gibt es da nicht mal andere Ideen?
Auf der Suche nach Antworten gucke ich auch bei den Parteien nach, die zu Deutschlands vermeintlich "guten alten Zeiten" zurückkehren wollen. Die AfD und das BSW. Das BSW will zurück zum "erfolgreichen Deutschlandmodells des 20. Jahrhunderts". Da haben wir es: Deutschlands Modell war im Grunde: Gute Verbrennerautos bauen und auf der ganzen Welt verkaufen. Ähnlich sieht es die AfD: Sie sehen in der Automobilwirtschaft den Schlüssel für einen wirtschaftlichen Aufschwung. Beide Parteien fordern da "Technologieoffenheit" - interpretieren das aber so, dass sie das langsame, aber sichere Ende für den Verbrenner aufhalten wollen.
Unser Zugpferd Automobilwirtschaft zieht nicht mehr
Und da sind BSW und AfD gar nicht so allein. Eigentlich klammern sich alle Parteien - die einen mehr, die anderen weniger - an die Automobilwirtschaft als wirtschaftliche Stütze unseres Landes. Auch wenn die deutschen Autobauer die Abfahrt E-Auto schon längst verpasst haben. Die deutschen Autobauer haben so wenig E-Autos verkauft, dass jetzt Millionen an Strafzahlungen drohen, weil sie ihre Emissionsziele für Neuwagen nicht erreichen.
Deutschlands Automobilwirtschaft hat sich so lange an den Verbrenner als Strategie geklammert, bis der Weltmarkt anders entschieden hat und ihnen jetzt alles auf die Füße fällt. Selbst VW hat letztes Jahr darüber nachgedacht, Werke in Deutschland zu schließen. Die E-Auto Wende in Deutschland kommt zu spät: China, bisher der größte Absatzmarkt, baut selbst Autos - elektrisch und günstig. Deutschland, das Land, das stolz ist auf seine Energiewende und seinen Umweltschutz, hat ausgerechnet beim Thema Auto zu spät auf den Klimawandel reagiert.
Was also dann? Klar, die Automobilwirtschaft können wir nicht aufgeben. Aber müssten wir jetzt für die Zukunft unsere Wirtschaft nicht viel diversifizierter denken? Künstliche Intelligenz ist DAS Thema, das die Wirtschaftsordnung unserer Welt nochmal gehörig umkrempeln könnte. Aber obwohl hier in Deutschland dazu gute Forschung betrieben wird, überlässt Deutschland das Feld Unternehmen aus den USA und China. Computer-Chipfabriken, die hier in Ostdeutschland gebaut werden sollen, stellen vor allem Chips für die Autoindustrie her, und keine KI-Chips.
Keine Vision von Politik zu Deutschland im KI-Zeitalter
Aber im Wahlkampf spielt das Thema kaum eine Rolle. Das Wort "Zukunftstechnologien" kommt manchmal etwas nebulös mit wenig konkreten Forderungen in den Wahlprogrammen vor. Ein bisschen wird über die Gefahren von Fake-News im Wahlkampf durch KI diskutiert. Aber wo sind die Beiträge der Parteien zu den Chancen der KI für Deutschlands Wirtschaft? Warum formulieren die Kanzlerkandidaten keine Vision, wo Deutschland im Zeitalter der KI steht oder wo es hin will?
Und da gibt es durchaus Potentiale. Deutschlands erfolgreichste KI-Startups DeepL aus Köln und Aleph Alpha aus Heidelberg können sich durchaus mit ihren globalen Konkurrenten messen. Auch Forschungspotentiale gibt es. Unternehmen wie OpenAI haben noch keine Antwort auf die Frage gefunden, wie sie KI energieeffizienter und auch umweltfreundlicher machen wollen. Bisher benötigt man für KI-Zentren große Mengen Strom und Wasser. Ein erster Schritt KI deutlich kostengünstiger zu entwickeln kommt mit DeepSeek auch wieder aus China.
Akzente von Regierungsseite zum Thema KI kommen in der EU nicht aus Deutschland, das sollten sie aber! Stattdessen kommen sie aus Frankreich. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat erst vor wenigen Tagen einen internationalen KI-Gipfel veranstaltet, Staats- und Regierungschefs eingeladen, führende Köpfe aus der KI-Forschung und Unternehmen. Außerdem hat er eine gigantische Summe an privaten Investitionen zusammengetrommelt - über 109 Milliarden Euro, um in KI-Unternehmen und Rechenzentren in Frankreich zu investieren.
Auch NRW will voranschreiten
NRW-Ministerpräsident Wüst lobt die französische KI-Initiative und sagt: Genau das ist auch in Deutschland nötig. Das sagt er bei einem KI-Zukunftsgipfel, den seine Landesregierung am Donnerstag veranstaltet hat. Die NRW-Landesregierung beschäftigt sich schon intensiv mit dem Thema, will vom Land der Kohle zum Land der KI werden. Wirtschaft und Forschung werden am KI-Campus in Hürth zusammengebracht, in Schulen werden KI-Anwendungen schon beim Unterricht getestet und es sollen KI-Studiengänge entstehen.
Ein Leuchtturm-Projekt für den Standort NRW ensteht im Rheinischen Revier: Das US-amerikanische Unternehmen Microsoft will 3,2 Milliarden Euro investieren, um Rechenzentren unter anderem in Bedburg und Bergheim zu bauen. Solche Projekte sind gigantische Chancen. Der potenzielle Beitrag von Künstlicher Intelligenz könnte allein in NRW rund 70 Milliarden Euro neues Wirtschaftswachstum jährlich generieren.
Er fordert: Deutschland UND Frankreich müssen gemeinsam der zentrale Motor für KI sein. Wüst formuliert darin einen klaren Auftrag an die nächste Bundesregierung, egal, wie sie aussehen mag. Denn das ist die Art von Kraftanstrengung, die auch unser künftiger Kanzler gehen muss, damit der Standort Deutschland und Europa in Zukunft nicht irrelevant wird, sondern maßgeblich mitspielt.
Wo seht ihr Potenziale? Was würde der deutschen Wirtschaft zum Aufschwung verhelfen? Lasst uns darüber diskutieren! In den Kommentaren auf WDR.de oder auf Social Media.
81 Kommentare
Kommentar 81: Goodbye Germany schreibt am 20.02.2025, 20:54 Uhr :
Mercedes geht nach Ungarn, Löhne sind geringer und Ungarn kauft Energie aus Russland. Die Version vom E-Auto ist Ladenhüter, die Visionen in Fernost verfliegen auch. Frankreich hat ähnliche Probleme, so weit – so richtig. Aber Frankreich hat schon die zusätzliche Verschuldung die Rot-Grün in Deutschland anstrebt, aber ist damit einer Lösung keinen Schritt näher gekommen. Größer denken vielleicht in dem Sinne, ob ein gemeinsamer Markt funktionieren kann wenn einfache Produktionsfaktoren wie Lohn und Energie so weit auseinander driften.
Kommentar 80: dürftigste Kolumne ! schreibt am 20.02.2025, 19:12 Uhr :
Die Kolunmistin hat zero Sachverstand und 0 Vision für das Thema, weil sie sich offenkundig noch nicht einmal eingearbeitet haben kann , möglicherweise auch die ganze Materie nicht versteht.,denn sonst müßte sie wissen, daß in einer kapitalistisch strukturierten Wirtschaft, der Konjunkturverlauf nicht linear verläuft, sondern wellenartig mit einer stetigen Abfolge von Boom und Bang, wobei in einer Rezession die im Boom erfolgte Fehlalllokation von Kapitalgütern wieder zurechtgerückt wird . Das wußte bereits der alte Karl Marx und hat das bereits vor mehr als 100 Jahren in seinem Werk "Das Kapital, Band 1 bis 3 ausführlich beschrieben.
Antwort von Ylander , geschrieben am 21.02.2025, 06:21 Uhr :
"wobei in einer Rezession die im Boom erfolgte Fehlalllokation von Kapitalgütern wieder zurechtgerückt wird." Was meine Sie denn damit? Können Sie dies bitte näher erläutern?
Antwort von Anonym , geschrieben am 21.02.2025, 08:20 Uhr :
Der Staat kann also in der Periode der Rezession im Ergebnis nur ihre Folgen mildern, z.B. per Finanzhilfen ,Arbeitslosenhilfe , Staatsstütze, . Das erfordert aber ,daß Geld dazu in den Staatskassen ist. Sie sind aber bereits in Höhe mindestens 3 Bio. Euro überschuldet. Da kann man schon sehen, wie sehr das der öffentl. Hand erwirtschaftete Geld der Babyboomer von ihr weltweit geradezu verprasst worden ist für jeden vermeintlich Armen weltweit , der meint, bislang materiell zu kurz gekommen zu sein, jede Lobbygruppe ,Finanzinvestoren/-heuschrecke. Das praktiziert besonders unter Olaf der fesche Robert per rekordhoher Subventionen,Flutung des dt. Subventionssumpfes in Höhe ca. 450 Mrd Euro p.A.,sagen dafür Danke ! und speisen den Michel auch noch beklaut nach 4 Dekaden Maloche/öffentl. Abgaben mit Almosenrenten auf ca. Bürgergeldhöhe ab, also dem, was ein junger Migrant, der noch niemals zuvor in D gearbeitet,geschweige Steuern gezahlt hat, auch erhält. Armer Michel !
Antwort von Anonym , geschrieben am 21.02.2025, 08:44 Uhr :
Stimmt ! Die alte Lebensweisheit "Reden ist Silber und Schweigen ist Gold " sollte in einem solchen Fall immer den Vorzug haben !
Kommentar 79: Chantal Anchorgirli schreibt am 19.02.2025, 23:08 Uhr :
Heute Plusminus Magazin ARD: Ein Bericht kritisiert, dass der Berufsabschluss einer afghanischen Richterin in Deutschland nicht anerkannt würde. Die Frau hatte weder Kenntnisse des deutschen Rechtssystems noch ausreichende Sprachkenntnisse.-- Der nächste Bericht stellte am Beispiel Belgiens dar, dass man Putzhilfen staatlich stark subventionieren sollte, weil dadurch ein Teil der Sozialhilfen eingespart werden könnten und gleichzeitig Schwarzarbeit zurückgedrängt würde. Bitte den MiMa MoMA 24/7 Avatar, Anna Planken, und die Redaktion von Plusminus durch KI ersetzen. Wir können kein Verständnis mehr für die derart progressive Herabsetzung des Zuschauerintellekts aufbringen. Bitte Testbild wie früher oder wir wandern eher nach Bahrain aus, als die öffentlich rechtlich instrumentalisierte vorgestellte afghanische Familie.
Kommentar 78: 19.02.2025, 21:14 Uhr :
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Kommentar 77: Tamagotchi Futter schreibt am 19.02.2025, 12:23 Uhr :
Noch ist KI in privater Anwendung hauptsächlich Unfug. Der Satz: -Ey Bro, Opfer xy ist Hurensohn, Alter-, wie er so oder ähnlich tausendfach in Schulen fällt, wird durch eine deepL Sprach-KI, übersetzt in 50 Sprachen, nicht intelligenter. Auf Wikipedia liest man über Aleph Alpha unter Kritik, dass Robert Habeck mit seinem überschwenglichen Lob potentielle Investoren ermuntern wollte, Wagniskapital bereitzustellen. Aber Habeck will ja auch eine europäische Social-Media-Plattform installieren, die im Vergleich in der Meinungsfreiheit eingeschränkt sein dürfte. Noch ein Wort zur ARD: Für die Doku -TikTok-Armee der AFD- wurden Fake-Accounts erstellt u. Bilder manipuliert. Daraus resultiert, dass eine Grenzverschiebung stattfindet. Der ÖRR wird selbst zum Gestalter des fälschlichen öffentlichen Meinungsbildes. Investigativer Journalismus ist wichtig aber dieses Beispiel hat mit ehrlichem Journalismus nichts mehr zu tun.
Kommentar 76: 19.02.2025, 11:37 Uhr :
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Kommentar 75: 19.02.2025, 11:24 Uhr :
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Kommentar 74: M. Lechmann schreibt am 19.02.2025, 09:36 Uhr :
Hat der Bürgerkrieg im Kongo auch etwas mit den für E-Autos benötigten Rohstoffen zu tun? Eine Vision für eine bessere Welt braucht mehr als nur den Wechsel vom Verbrenner zum E-Auto.
Kommentar 73: 19.02.2025, 09:26 Uhr :
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Kommentar 72: 19.02.2025, 08:30 Uhr :
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Kommentar 71: 19.02.2025, 08:11 Uhr :
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